Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
erleichtert und zog seinen von der langen Reise schmutzigen Mantel aus. »Ich bin gekommen, so schnell ich konnte, aber es herrschte ein so heftiger Seegang, dass ich einige Tage nicht von der Insel herunter konnte. Ich bin mehr als froh, dass Nelja bereits auf dem Festland war«, sagte er ernst.
»Das sind wir alle«, stimmte Broderick zu und ließ Essen und Getränke bringen. Nachdem Brogan sich ein wenig gestärkt hatte, kam plötzlich König Greedeon um die Ecke und hob überrascht die Augenbrauen.
»Zauberer Brogan! Was tut Ihr hier? Ist Zauberer Hawionn bei Euch?«
Brogan schüttelte den Kopf. »Hawionn wollte auch kommen, aber ich bin ihm vorausgeritten.«
»Nun gut, dann kommt doch bitte mit mir, ich möchte mit Euch sprechen.«
Broderick verdrehte heimlich die Augen, und Brogan zwinkerte ihm unbemerkt zu.
»Zuerst möchte ich Ariac sehen«, sagte Brogan bestimmt.
Der König verzog wütend das Gesicht. »Man sagt mir immer, dass es ihm noch nicht gut gehen würde und Befragungen zu anstrengend für ihn seien.« Greedeon warf dabei besonders Broderick einen anklagenden Blick zu.
»Ich hatte auch nicht vor, ihn zu befragen, sondern wollte nur sehen, wie es ihm geht«, erwiderte Brogan gelassen und ging, gefolgt von dem grinsenden Broderick, zu dem Raum, vor dem Falkann und Tovion Wache standen.
Sie lächelten erfreut, als sie den Zauberer sahen.
»Brogan, schön, dich mal wiederzusehen«, sagte Tovion, und ein Lächeln überzog sein glattrasiertes Gesicht.
»Ich freue mich auch, euch zu sehen«, antwortete der Zauberer. Dann hob er fragend die Augenbrauen. »Lasst ihr mich hinein?«
Tovion grinste und machte eine einladende Handbewegung. »Dich schon.«
Als Brogan eintrat, sprang Rijana mit einem Freudenschrei von ihrem Stuhl, sodass Ariac, der gerade eben eingeschlafen war, erschrocken auffuhr.
Rijana warf sich dem Zauberer an den Hals, der sie lachend auffing.
»Du meine Güte, bin ich froh, dass es dir gut geht«, sagte er bewegt. Dann hielt er sie ein Stück von sich weg. »Aber warum in aller Welt bist du damals einfach ohne ein Wort auf und davon?«, fragte er streng. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
Sie grinste verlegen und setzte sich neben Ariac aufs Bett, der sich die Augen rieb und Brogan verschlafen anblinzelte.
»Weil wir zusammengehören«, sagte sie überzeugt.
Der Zauberer nickte und kam näher. Dann blickte er Ariac genauer an. Er sah noch immer blass und schmal im Gesicht aus, außerdem hatte er dunkle Ringe unter den Augen. Aber dafür, dass er von einer Feuerechse gestochen worden war, wirkte er erstaunlich lebendig.
Brogan nahm sich einen Stuhl und packte Ariac am Arm. »Wie geht es dir, mein Junge?«
Ariac setzte sich ein wenig auf. »Schon viel besser.«
»Als ich gehört habe, dass ihr zurückgekehrt seid, bin ich sofort aufgebrochen«, sagte Brogan nachdenklich. »Die Sache mit der Feuerechse habe ich erst später erfahren.« Er musterte Ariac eindringlich. »Ich habe noch nie von jemandem gehört, der das überlebt hat.«
Ariac seufzte und lächelte Rijana liebevoll an. »Wenn sie mich nicht hergeschleift hätte, hätte ich es auch nicht überlebt. Außerdem hat Nelja die Sache mit dieser heiligen Quelle herausgefunden.«
Brogan lächelte Rijana zu, die ein wenig errötete. »Nelja, ja, sie hat große Fähigkeiten«, murmelte Brogan. Dann fragte er zu Ariac gewandt: »Kann ich mal die Einstichstelle sehen?«
Ariac nickte, schlug die Decke zurück und löste dann mit einiger Anstrengung den Verband. Brogan nickte anerkennend. »Nelja hat das sehr gut gemacht«, sagte er lächelnd. »Hast du schon versucht aufzustehen?«
Ariac schüttelte den Kopf. »Bisher nicht.«
Brogan runzelte die Stirn. »Dann versuch es.«
Vorsichtig setzte sich Ariac ganz auf und schwang die Beine über den Bettrand. Dann hielt er sich am Rand des Bettes fest und stand langsam auf. Selbst zu stehen kostete ihn unglaublich viel Kraft, sodass sich bald Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Als er versuchte zu gehen, zitterten seine Beine derart, dass Brogan ihn rasch am Arm nehmen musste. Als er wieder im Bett lag, keuchte er heftig und begann wieder zu zittern.
»Ganz ruhig, Ariac, das macht nichts«, sagte Brogan beruhigend und murmelte: »Dann werden wir wohl doch noch eine Weile warten müssen.«
Rijana nahm Ariac in den Arm. »Womit müssen wir warten?«, fragte sie.
»Ich muss mit euch allen reden«, erwiderte Brogan ausweichend.
Er sah Ariac ernst an, der sich langsam
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