Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
vereint waren, drehte er sich wie die Fahne im Wind und war freundlicher denn je.
Auch auf Lord Geodorns Landsitz wich Rijana kaum von Ariacs Seite, und tatsächlich erholte er sich langsam, aber sicher. Eines Abends, als Rijana an seinem Bett saß und ihm liebevoll über die dunklen Haare strich, blickte er zu ihr auf.
»Ich hätte niemals gedacht, dass ich das überlebe. Ich danke dir, Rijana, dass du nicht aufgegeben hast. Deinen Freunden werde ich auch noch danken.«
Sie lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich hoffe, dass es eines Tages auch deine Freunde werden.«
Er nickte und richtete sich ein wenig auf, was jetzt nicht mehr ganz so anstrengend war wie in den letzten Tagen.
»Glauben sie mir wirklich, dass ich kein Spitzel aus Ursann bin?«
»Erstens war ich die ganze Zeit bei dir, und zweitens«, sie hob die Augenbrauen, »niemand wäre so verrückt, sich von einer Feuerechse stechen zu lassen, nur um sich hier einschleichen zu können.«
Ariac seufzte und ließ sich wieder auf das dicke weiche Kissen sinken. »Wohl kaum. Ich hoffe, dass ich nie wieder eines dieser Viecher sehen werde.«
»Und ich hoffe, dass keiner von uns je wieder nach Ursann muss«, seufzte Rijana, und Ariac stimmte ihr von ganzem Herzen zu.
Kurze Zeit später kam Rudrinn mit einem Tablett herein. »Also, ich habe Lord Geodorns Speisekammer geplündert. Habt ihr Hunger?«
»Natürlich«, antwortete Rijana, und Ariac nickte zögernd. Er verspürte noch immer keinen richtigen Appetit.
Rudrinn lud das Essen auf den kleinen Tisch neben Ariacs Bett und erzählte lustige Geschichten von Lord Geodorn, der mit seinem dämlichen Jagdhund auf Hasenjagd gewesen war.
»… und dann, dann kommt das Karnickel aus dem Gebüsch, und was macht Geodorns Hund?« Rudrinn hob mit
breitem Grinsen die Augenbrauen. »Er jault und versteckt sich hinter Geodorns Beinen.«
Rijana fing schallend an zu lachen, und auch Ariac grinste. Den jungen Piraten hatte er schon damals, als er das erste Mal in Balmacann gewesen war, gerne gemocht. »Ich glaube, ich werde jetzt mal ins Badehaus gehen. Bleibst du hier, Rudrinn?«, sagte Rijana irgendwann gähnend.
Der nickte beruhigend und ließ sich in dem weichen Sessel nach hinten sinken.
»Ihr braucht nicht die ganze Zeit hierzubleiben«, sagte Ariac verlegen. »Mir geht es doch jetzt besser.«
Rijana schüttelte den Kopf. »Nein, ich traue den Leuten hier nicht. Solange du noch nicht ganz gesund bist, gehen wir kein Risiko ein.«
Ariac seufzte, er war zu müde, um noch zu widersprechen. Rijana verließ den Raum, und Rudrinn gab Ariac noch einen Becher mit Quellwasser.
»Befehl von Nelja, du musst das trinken.«
»Danke, Rudrinn, es ist nicht selbstverständlich, dass ihr mir geholfen habt.«
Rudrinn runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht warum, aber eigentlich habe ich dir schon damals vertraut. Es war nur …« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich habe ich mich nur von Falkann beeinflussen lassen, der einfach eifersüchtig auf dich war.«
Ariac stützte sich noch einmal auf die Unterarme und zog sich etwas hoch. »Ich hatte nie die Absicht, ihm Rijana wegzunehmen.«
»Das weiß ich«, versicherte Rudrinn. »Am Ende war es ihre Entscheidung.« Rudrinn lächelte. »Ich finde, ihr passt gut zusammen.« Dann wurde er ernst. »König Greedeon will dich ständig sprechen. Bisher konnten wir ihn erfolgreich abwimmeln, weil wir immer gesagt haben, dass es dir noch nicht gut genug geht.«
Seufzend ließ Ariac sich wieder in die Kissen sinken. »Irgendwann werde ich wohl nicht mehr drum herumkommen.«
Rudrinn konnte dem leider nur zustimmen. Dann nahm er sich ein Buch aus dem Regal und setzte sich in den Sessel.
»Schlaf jetzt, du siehst erschöpft aus.«
Ariac nickte. Tatsächlich dröhnte sein Kopf schon wieder, und er konnte kaum die Augen offen halten. Er hörte gerade noch, wie Rudrinn sagte: »Mein Vater würde mich schlagen, wenn er wüsste, dass ich etwas anderes als Seekarten lese«, dann schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
Zwei Tage später kam Brogan abgehetzt auf dem Anwesen des Lords an. Er stürmte hinein und traf auf Broderick, der ihn überrascht anstarrte.
»Wie geht es ihm?«, fragte der Zauberer schwer atmend.
»Besser«, sagte Broderick beruhigend und führte Brogan zu einem der bequemen Sessel, die in der großen Eingangshalle standen. »Aber es war verdammt knapp. Wäre Nelja nicht gewesen …« Er hob die Arme.
Brogan seufzte
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