Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
zu Ursann zu verteidigen. Sollten ihre Seelengefährten auftauchen, werden sie es als Erste merken.«
»Scurr hat sie verdorben, Ihr könnt doch nicht …«, begann Brogan erneut, doch Hawionn unterbrach ihn donnernd.
»Es ist entschieden!«
»ICH werde ihnen diese Botschaft aber ganz sicher nicht überbringen«, rief Brogan wütend und stürmte aus dem Raum.
Hawionn zog missbilligend seine Augenbrauen zusammen. Er nahm sich die drei magischen Umhänge, die für die auserwählten Jungen bestimmt waren, und machte sich selbst auf den Weg zu den Unterkünften. Die wenigen Soldaten, die noch dort untergebracht waren, blieben wie erstarrt stehen, als sie Hawionn sahen. Es kam nicht sehr häufig vor, dass das Oberhaupt der Insel persönlich in den Unterkünften der Krieger erschien.
Hawionn steuerte zielstrebig auf Falkann, Broderick und Rudrinn zu, die am Feuer saßen und sich unterhielten.
Die drei standen erstaunt auf, als der alte, mächtige Zauberer sich näherte.
»Ich habe eine Aufgabe für euch«, begann er ernst. »Ihr werdet in einigen Tagen aufbrechen und an die Grenze von Ursann reiten und helfen, Catharga zu verteidigen.«
»Deine Heimat«, meinte Broderick grinsend und stieß Falkann in die Seite, der nachdenklich nickte.
Zauberer Hawionn gab ihnen jeweils einen Umhang mit
den Worten: »Macht euch bereit, denn das wird eure erste Aufgabe sein.«
»Aber es ist bald Winter«, knurrte Rudrinn, der noch immer nicht ganz überzeugt davon war, dass er einer der Sieben sein sollte.
Der Zauberer sah ihn so eindringlich an, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
»In zwei Tagen«, sagte Hawionn, bevor er auch schon wieder verschwunden war.
»Toll«, knurrte Rudrinn, »ich habe nicht einmal eines der magischen Schwerter.«
Rudrinn hatte nicht dieses besondere Gefühl gehabt, das seine beiden Freunde gespürt hatten, als sie ihre Schwerter zum ersten Mal berührt hatten. Anscheinend befand sein Schwert sich nicht auf der Insel. Zudem musste das einzige noch übrige Schwert sowieso in der Schule bleiben, damit auch die anderen Kinder dem Test unterzogen werden konnten.
»Die auf der Insel gefertigten Schwerter sind ebenfalls gut, mach dir nichts draus«, meinte Falkann beruhigend. »Wir sollten es Tovion und den Mädchen sagen«, fügte er ernst hinzu.
»Es ist schon dunkel, wir dürfen nicht mehr raus«, wandte Rudrinn ein.
»Seit wann hältst du dich denn an Vorschriften?«, fragte Broderick grinsend.
Also schlichen die drei Freunde sich hinaus in die kalte und regnerische Nacht. Über den Hof erreichten sie rasch den Haupteingang und schlichen die Treppen hinauf. Unterwegs trafen sie auf Zauberer Tomis, der mit einer Zipfelmütze bekleidet durch die Gänge schlurfte. Scheinbar hatte er sich einen Schlaftrunk besorgt, doch die drei drückten sich rasch in eine Ecke, sodass der alte Zauberer sie nicht entdeckte.
Zuerst klopfte Rudrinn an die Tür eines der Jungenschlafsäle.
Tovion kam sofort heraus und schloss sich ihnen an, dann lief Falkann hinauf zu den Mädchen.
Die kleine Ellis öffnete, und Falkann flüsterte nur kurz: »Sei bitte leise, und hol Saliah, Rijana und Nelja.«
Die drei kamen kurz darauf mit ihren Umhängen heraus und folgten Falkann nach unten, wo sie auf die anderen trafen. Die sieben Freunde schlichen sich hinunter in einen der verlassenen Gemeinschaftsräume, in dem nur noch ein beinahe heruntergebranntes Feuer leuchtete. Als Falkann die Neuigkeiten verkündete, wirkten die Mädchen und auch Tovion betrübt.
Saliahs strahlend blaue Augen füllten sich mit Tränen. »Ihr müsst wirklich gehen? Aber … es ist doch gefährlich, in der Nähe von Ursann zu sein. All die Orks und dann auch noch Scurrs Soldaten.«
Falkann nahm sie zärtlich in die Arme. »Dafür sind wir doch ausgebildet worden, und dass wir eines Tages werden kämpfen müssen, war uns allen klar.«
Sie schluckte die Tränen tapfer herunter, dann sah sie ihre Freunde und ganz besonders Falkann mit ernster Miene an. »Kommt bald zurück!«
Die drei hätten ihr darauf gerne ihr Wort gegeben, wenn es in ihrer Macht gestanden hätte. Doch sie wussten, dass ihre Zukunft ungewiss war. Dann zog Broderick einen der Umhänge heraus, die ihnen Hawionn gegeben hatte. »Seht mal, das Ding ist klasse«, meinte er grinsend. »Genau so einen Umhang hat Hawionn auch. Er dient zur Tarnung, weil er jeweils die Farbe der Umgebung annimmt. Damit sieht man uns kaum, wenn wir uns verstecken müssen.« Er zeigte den Umhang aus
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