Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Steppenkriegers hineinzubohren. »König Greedeons Krieger hassen die Steppenleute. Sie wollen ihnen ihre Art zu leben aufzwingen.«
»Und hier auf Naravaack ist das Steppenvolk selbstverständlich hoch angesehen«, erwiderte Ariac zynisch.
Lautlos fluchend sah Scurr Ariac weiterhin eindringlich an. »Sie töten das Steppenvolk, denn sie wollen es ausrotten …«
Ariac erhob sich ruckartig. »Entschuldigt bitte, aber ich bin müde.«
Damit verließ er den Raum, wobei er sich sehr darum bemühte, nicht zu rennen. In Scurrs Anwesenheit fühlte er sich immer mehr als unwohl, und glauben konnte er dem unheimlichen König sowieso kein Wort. Er hatte Brogan kennen gelernt, der ihm wie ein ehrenvoller Mann vorgekommen war. Allerdings konnte Ariac auch nicht verhehlen, dass er manchmal versucht war, Scurr zu glauben. Was, wenn er Recht hatte? Was, wenn sein Steppenvolk in Gefahr war?
König Scurr zischte verärgert, als Ariac fluchtartig den Raum verließ. Der Junge war ein harter Brocken, da hatte Worran Recht.
KAPITEL 7
Die ersten Kämpfe
D er Winter war streng und hart und setzte der armen Bevölkerung der verschiedenen Königreiche noch mehr zu. Ein furchtbares Hochwasser ließ viele Flüsse über die Ufer treten und zerstörte ganze Dörfer. Scurrs Männer begannen erneut mit ihren Überfällen, sobald der Schnee geschmolzen war. Der finstere König hatte Lugan mit neuen Kleidern ausgestattet und ließ seine Männer überall damit prahlen, dass der junge Mann einer der Sieben wäre. So hoffte Scurr, Hawionns Leute anzulocken, doch eine ganze Weile tat sich nichts.
Falkann und seine Freunde kämpften, einige Zeit nachdem sie nach der Schneeschmelze die Brücke überquert hatten, am Fuße des Gebirges von Ursann gegen Orks und Scurrs Soldaten. Als Broderick sich im Kampf verletzt hatte, suchten sie Unterschlupf im Schloss von Catharga bei König Hylonn, Falkanns Vater. Dieser betonte immer wieder, wie stolz er doch auf seinen Sohn und dessen Freunde sei, die so tapfer gegen den Feind kämpften.
Broderick, der sich das Bein gebrochen hatte, logierte in einem komfortablen Zimmer und fühlte sich dabei sehr unwohl. Auf Camasann war es ihm gut gegangen, aber solchen Luxus kannte er nicht.
Falkann traf endlich seine Mutter, Königin Olyra, wieder. Sie war so streng, wie er sie in Erinnerung gehabt hatte, doch nun wirkte sie außerdem noch verbittert, obwohl es ihr an
nichts fehlte. Sie schwärmte zwar in den höchsten Tönen von Falkann, doch er spürte, dass das nichts mit ihm als Mensch zu tun hatte. Hyldor, der inzwischen zwanzig Jahre alt war, begegnete Falkann weiterhin mit Hass. Er würde zwar der neue König werden, wenn sein Vater abdankte, aber wohl nie so beliebt und bewundert werden wie sein älterer Bruder.
Falkann und Rudrinn, der sich in dem Schloss noch viel mehr fehl am Platz fühlte als die anderen, besuchten Broderick regelmäßig. Als sie wieder einmal im Krankenquartier Halt machten, saß ihr Freund gemütlich in einem weichen Lehnstuhl. Sein Bein hatte er auf einen Hocker gelegt. Die besten Hofheiler kümmerten sich um ihn und meinten, im letzten Frühlingsmond würde er mit Sicherheit weiterkämpfen können.
»Na, du fauler Sack«, meinte Rudrinn frech und schlug seinem Freund auf die Schulter. Dieser las gerade in einem dicken Buch über die Geschichte Cathargas, weniger aus Interesse als aus Langeweile.
Broderick verdrehte die Augen. »Ich sitze nicht freiwillig hier! Die Orks waren zwar nicht angenehm, aber diese arroganten Lords und Ladys, die mir ständig zu meinem ›aufopferungsvollen Heldentum‹ für ihr Land gratulieren, die gehen mir gehörig auf die Nerven«, säuselte er und imitierte ziemlich glaubwürdig einen der Lords, der immer mit einer außergewöhnlich hohen Stimme sprach.
Falkann lächelte. Er setzte sich neben seinen Freund. »Ich hoffe, wir können bald wieder verschwinden. Momentan herrscht Ruhe an der Grenze. Wenn wir Glück haben, bleibt es so.«
Seine beiden Freunde grummelten zustimmend. Allerdings hatte Hawionn ihnen befohlen, bis zum Herbst zu bleiben. Irgendwann mussten sie doch endlich auf den jungen Mann treffen, der bei König Scurr aufgewachsen war und sich als Thondras Sohn herausgestellt hatte.
König Scurr ärgerte es selbst, dass die drei bisher nicht auf Lugan getroffen waren, aber auch er hatte Pech. Lugan stürzte mit seinem Pferd eines Tages so unglücklich, dass er über zwei Monde des Sommers auf Scurrs Burg bleiben musste. Dann, als der
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