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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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besser nicht in den Clinch ging. Gleichzeitig aber auch erbärmlich dumm, selbst unter einem versierten Meister, der sie leitete. Ihr kam eine Idee: „Was ist mit Mondvampiren?“
    „Das war auch meine Vermutung. Wussten Sie, dass bald Vollmond ist?“
    „Nein, wusste ich nicht“, gestand sie. „Aber ich hab’s geahnt.“
    Mondvampire also ...
    Das machte die Angelegenheit sowohl einfacher, als auch komplizierter. Im Gegensatz zu den Suckern behielten Mondvampire selbst nach ihrer Verwandlung ihren freien Willen. Sie waren an keinen Meister gebunden, dem sie bluthörig dienten. Im Prinzip durchschnittliche Menschen, wären sie nicht außergewöhnlich stark und schnell gewesen und hätten sie sich nicht von Blut ernährt.
    Sie verbrannten auch nicht im Sonnenlicht. Und der obligatorische Pflock im Herz entlockte ihnen bestenfalls einen Schmerzensschrei, hielt sie jedoch keineswegs auf. Nur durch Silber konnten sie verletzt und getötet werden. Auch ihren Namen verdankten sie ihrer Affinität zum Mond, und so manches Gerücht hatte schon behauptet, Mondvampire seien Verfluchte, bei denen sich der Leibhaftige nicht hatte entscheiden können, ob er sie zu Vampiren oder Werwölfen machen sollte. Ebenso wie Werwölfe entfaltete sich besonders unter seinem vollen, silbernen Licht ihre Kraft, dann konnten sie es gut und gern auch mit einem Sucker-Meister aufnehmen.
    Da sie ihren Verstand behielten, einem Menschen jedoch körperlich überlegen waren, verdingten sich überdurchschnittlich viele Mondvampire als Söldner oder Leibwächter. Thorns Überraschung war vor geraumer Zeit groß gewesen, als sie zwei von ihnen in den Fernsehnachrichten entdeckt hatte, als die ein US-Pop-Sternchen gegen Reporter abschirmten.
    Aber was hatten die mit der ROSE zu schaffen?
    Es gab einen ungeschriebenen Waffenstillstand, an den sich beide Seiten hielten, solange man sich nicht gegenseitig in die Quere kam; die ROSE hatte es vorwiegend auf die Sucker abgesehen, nicht auf Mondvampire. Natürlich, Thorns Pistolen trugen silberummantelte Munition, jedoch nur, weil man nie wissen konnte, in welche Bredouille man geriet und sie gern auf jede Gefahr vorbereitet war. Trotzdem - sie blickte nicht durch!
    „Sie kannten Susanna?“, erkundigte sich Urbanski.
    „Kannten?“ Fragend hob sie eine Braue. „Sie sagten doch ...“
    „Ja, ja, sie wurde offenbar entführt“, räumte er ein. „Aber Sie glauben doch nicht ernsthaft, sie lebt noch? Wahrscheinlich will man sie einem Ober-Vampir zum Geschenk machen und dadurch eine Gunst von ihm erbeten. Oder man hat sie inzwischen selbst zu einer von ihnen ...“
    Mit einer herrischen Geste schnitt Thorn ihm das Wort ab. Nein, das wollte sie nicht hören, obwohl sie selbst ständig daran dachte. Inzwischen war sie mit ihren Überlegungen allerdings weiter, inzwischen hielt sie weder die eine noch die andere Theorie für plausibel.
    Ein Ruck schien durch sie zu gehen, als sie die Tür zur Kammer ihrer Depression von außen zuschlug. Abrupt hoben sich ihre eingesackten Schultern, als sie fragte: „Was hat die Spurensicherung gefunden?“
    „Wahrscheinlich nichts, das ...“
    „Dies ist eine Falle.“ Ihre Stimme schien aus einer modrigen Gruft zu kommen, als ihr klar zu werden schien, was hier vor sich ging.
    Der LKA-Beamte erwiderte nichts, zu sehr wurde er von ihrer Offenbarung überrascht.
    „Bestimmt ist es eine Falle“, wiederholte sie leise, vorwiegend an sich selbst gerichtet, „ganz gewiss sogar. Susanna ist der Köder, ich soll die Beute sein.“ Sobald sie daran dachte, wie ihr Todfeind Rotauge, der Mörder ihrer Eltern, durch ein Sucker-Mädchen gesprochen und die Jagd auf sie eröffnet hatte, sträubten sich ihr die Nackenhaare. „In Vampir-Kreisen dürfte bekannt sein, dass Sinclair ein Knappe von Magnus war und ich wiederum Magnus’ Mündel.“
    „Bruder Magnus ist in der ROSE Legende ...“
    Sie ging nicht darauf ein, das wusste niemand besser als sie, durch dessen Schuld er ums Leben gekommen war. „Die Bande konnte also davon ausgehen, dass ich mich der Angelegenheit annehmen werde. Deshalb wird sie auch einen gezielten Tipp hinterlassen haben. Irgendeine Spur, an die ich mich heften und in ihre Falle tappen kann.“
    „Aber natürlich werden Sie ihnen nicht in die Falle gehen.“
    Darauf erwiderte sie nichts außer einem schiefen Lächeln.
    Jedenfalls nicht, wenn es sich vermeiden lässt, dachte sie.
     
    *
     
    Thorn war davon überzeugt, das Streichholzbriefchen, das die

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