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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Kellner, ganz gleich, ob sie noch lebten oder nicht.
    „Ich lade Sie ein“, meinte Jules.
    „Ich brauch’ niemanden, der mich einlädt. Heutzutage ist nix umsonst.“
    Abwehrend hob er beide Hände. „Hatte auch nicht vor, Sie auszuhalten. Nur ein Drink auf Kosten des Hauses, nicht mehr.“
    „Mhm“, nickte sie und benahm sich noch immer distanziert wie ein Kaktus. „Ein Kölsch wäre nett ...“
    „Keine Bloody Mary?“ Seine Augen wurden von feinen Fältchen umgeben, als er grinste. „Ich hab welche mit echtem Menschenblut. Bekomme das Zeug vom Roten Kreuz. Garantiert ohne Konservierungsmittel und Unappetitlichkeiten wie HIV.“
    „Satt bin ich noch von vorhin“, unterbrach sie rüde. „Jetzt hab ich bloß Durst.“
    Dienstbeflissen nickte er und wandte sich dem Zapfhahn zu. Dabei ließ er Thorn keinen Moment aus den Augen. „Sie sind neu hier?“
    „Sieht man das?“
    „Ich hab Sie noch nie hier gesehen. Und ich kenne jeden.“
    „Cassandra Nova“, stellte sie sich vor; der Name kam nur mühsam über ihre Lippen. „Ich war viel unterwegs.“
    „Ihr habt euch in letzter Zeit ziemlich rar gemacht ...“
    „Ihre Waldis an der Tür sprachen davon ...“
    „Früher hatte ich selbst zwei vom Mondpack an der Tür.“
    „Ahja?“ Abwartend hob sie eine Braue.
    „Ihr seid perfekt“, geriet er ins Schwärmen. „Ihr habt die Kraft und die Schnelligkeit der Werwölfe und verbrennt nicht in der Sonne wie die Lamier oder die Sucker. Obwohl ...“ Er winkte ab. „Mit den Suckern ist ja sowieso kein Geschäft zu machen, die sind so clever wie gehirnamputierte Zombies. Aber im Gegensatz zu den Lykanthropen muss man euch bei Vollmond nicht in Ketten legen und einsperren.“
    „Und wir stinken nicht nach nasser Hund“, ergänzte sie.
    „ ... und ihr stinkt nicht nach nassem Hund“, bestätigte Jules lachend. „Wie wär’s - haben Sie keine Lust, für mich zu arbeiten?“ Mit einer verächtlichen Geste verwarf er seinen Gedanken sofort wieder. „Nee. Wenn Sie in Köln sind, werden Sie nach einem besseren Job suchen als bei mir an der Tür.“
    Um keinen Preis dieser oder einer anderen Welt hätte Thorn für ihn die Tür übernommen. Spätestens nach der Hälfte ihrer ersten Schicht wäre sie vermutlich mit gezückten Schwertern auf die Kundschaft losgegangen.
    Trotzdem gab sie zurück: „Kommt darauf an, wie viel Sie bezahlen können.“
    „Nicht genug“, knurrte er und füllte das Glas. „Die anderen löhnen mehr.“
    „Welche anderen?“
    „Na - die, bei der die anderen des Packs sind.“ Er verzog die Miene und bereute offenbar schon, ihr einen auszugeben. „Deshalb sind mir ja alle Mondvampire abgehauen! Diese andere bezahlt besser!“
    Thorn fuhr sich durchs wirre, ein wenig zerzaust wirkende Haar. „Ich war jahrelang nicht in Deutschland. Ich weiß nicht, was hier läuft, aber ’nen guten Job hab ich mir noch nie durch die Lappen gehen lassen.“
    „Dann wissen Sie nichts von der Tucke, die euch anheuert?“
    „Nie davon gehört“, gestand sie und log ausnahmsweise nicht. Fast war es zu schön, um wahr zu sein: Sie kam hierher, und sofort wurden ihr die Informationen, die sie brauchte, regelrecht auf dem Silbertablett präsentiert. Und ein Kölsch umsonst gab es noch obendrauf.
    Jules’ Hände verkrampften sich um das Glas, als er es vor Thorn auf den Tresen stellte. Sofort griff sie danach und nahm einen Schluck, ließ das eiskalte Bier die Kehle hinab rinnen und in ihrem Magen explodieren.
    „Ich weiß, ich schneide mir damit selbst ins Fleisch“, räumte der Wirt ein, „aber früher oder später erfahren Sie ja eh davon: Diese Tucke behauptet allen Ernstes, eine Erste zu sein.“
    „Bis jetzt hab ich nur von einem Ersten gehört“, antwortete sie. „Ein Albino mit Augenklappe. Unangenehme Type … und ziemlich stark.“
    „Drum ist er ja ein Erster … Von dem hab ich auch gehört. Neuerdings soll er einen Magie-Stein besitzen. Sieht aus wie ein Smaragd.“
    „Magie-Stein?“, versuchte sie möglichst naiv zu klingen, ohne zu ahnen, ob ihr das gelang. Skeptisch hob sie eine Braue. „Nie davon gehört.“
    „Sind offenbar ziemlich weit verbreitet, diese Dinger“, erklärte er geheimnisvoll wie ein ungelöstes Kreuzworträtsel, das gelöst werden wollte. „Es gibt sie in verschiedenen Größen, und sie erzeugen magische Energien, die sich einige zu Nutze machen können. FIREWALL trickst damit rum. Aber dieser hier … das ist nur ein winziger.“
    Thorn war vom

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