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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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sie nicht!“ Mit einem Ruck nahm sie die Kette ab.
    Sofort begann sich das Gesicht der Vampirin zu verändern; die Konturen verblassten und verwandelten sich.
    Wo eben noch makellose Haut ihr Antlitz geschmückt hatte, prangten mehrere tiefe Narben, unansehnlich angeschwollen und entzündet. Besonders die fast zwanzig Zentimeter lange Narbe, die sich quer über das Gesicht zog, verunstaltete sie. Die Haut war gerötet und stellenweise fast schwarz geworden. An der Nase war die Haut abgefallen, darunter wurde das blanke Fleisch sichtbar. De Bors ähnelte ein wenig dem Opfer eines Brandanschlags.
    Für einen Moment schreckte Thorn zurück. Sie hatte die Wirkung ihrer Kugeln nicht erahnt, war davon ausgegangen, nach geraumer Zeit seien die Verletzungen verheilt. Wie bei Vampiren üblich.
    Nach diesem ersten Augenblick des Grausens hatte sich wieder unter Kontrolle. Für Mitleid bestand kein Grund. Immerhin, de Bors hatte Isaak auf dem nichtvorhandenen Gewissen. Ganz zu schweigen von den vielen anderen, von denen die Ritterin nichts ahnte.
    „Das hier ist von meiner Auseinandersetzung mit Thorn geblieben“, stellte sie bitter fest, ihre Zähne bissen aufeinander. „Bevor du mir ’nen guten Ratschlag gibst: Das lässt sich nicht mit plastischer Chirurgie beheben. Nicht bei mir.“
    De Bors legte wieder die Kette um den Hals, die ihre Schönheit bewahren sollte. Binnen eines Wimpernschlags waren die Narben wieder magisch verborgen, ohne verschwunden zu sein.
    „Wie konnte das passieren?“, erkundigte sich Thorn und hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
    „Ich bin nun mal was Besonderes“, lachte die Schwarzhaarige humorlos auf. „Da kann man nichts machen. Aber Adamus hat das nicht überhaupt nicht gefallen.“
    „Er hat dich fallen lassen?“ Es fiel Thorn schwer, das zu glauben. Andererseits: Einem Dreckskerl wie Rotauge hätte sie genau dieses Verhalten durchaus zugetraut.
    „Zunächst hat er für mich dieses Amulett angefertigt. Leider hat ihm das nicht gereicht. Er wusste eben, wie ich wirklich aussehe.“
    „Deshalb hat er dich verlassen?“
    Bestätigend sah de Bors zu Boden.
    Offenbar war Rotauge nicht nur ein gottverdammter Killer, sondern auch ein oberflächliches Arschloch! Thorn würde es umso mehr Freude bereiten, ihn seinen Kopf verlieren zu sehen.
    „Und du meinst, indem du ihm die Welt schenkst, nimmt er dich wieder in sein Bett auf?“
    De Bors zuckte mit den Achseln. Sie war sich darüber im Klaren, ihr Plan hatte extreme Schwächen. Doch sie schien ihren ‚Adamus’ dermaßen zu lieben oder zu brauchen, dass sie sich verzweifelt an diesen einen Strohhalm klammerte.
    „Du bist total durchgeknallt“, brummte Thorn, und ausnahmsweise log sie nicht. „Das soll funktionieren?“
    „Ich bin mir sicher, er wird die Geisel annehmen. Seitdem er auf Thorn getroffen ist, hasst er die ROSE mehr denn je. Dann habe ich erst einmal sein Gehör und kann ihn nach und nach überzeugen.“
    „Und vielleicht“, ergänzte Thorn, „wird er dich dadurch so zu schätzen lernen, dass du wieder seine Geliebte wirst?“
    Erneut zuckte sie hilflos mit den Achseln und schloss dann wieder ihren Reißverschluss. Dass sie ein magisches Amulett trug, durfte niemand außer ihnen beiden wissen.
    „Und?“ De Bors sah sie frontal an; Erwartung stand ihr ins wieder makellose Gesicht geschrieben. „Bleibst du hier?“
    Thorn kam nicht dazu, ihr zu antworten; sie hätte ohnehin nicht gewusst, was sie darauf erwidern sollte.
    In der offenen Tür stand auf einmal Johannes Jules, der Besitzer des BLUE MOON. Mit dem Ellbogen lehnte er sich gegen den hölzernen Rahmen.
    „Ich hoffe, ich störe nicht“, grinste er über sein breites Gesicht und war sich bewusst, gerade das hatte er eben getan.
    „Wir plaudern nur“, meinte de Bors.
    „Ah!“, machte er freundlich wie eine Klapperschlange. „Unser Neuzugang scheint sich ja gut eingelebt zu haben.“
    Das galt Cassandra Nova, die er vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden magisch in seinen Bann gebracht und hierher verschleppt hatte. Dementsprechend strafte Thorn ihn auch mit Missachtung und sah weg.
    „Es gibt Neuigkeiten“, sagte er und trat unaufgefordert ein. „Gute Neuigkeiten.“
    Das interessierte Thorn weniger als die Frage, wie viel Lagen das Toilettenpapier des Papstes hatte. Es wurde sowieso höchste Zeit für sie, herauszufinden, wo man Susanna untergebracht hatte, bevor es zu spät wurde.
    „Lasst euch von mir nicht stören“, murmelte sie und

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