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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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sich nicht darüber den Kopf, wer oder was für diesen frühen Snack sein Leben hatte lassen müssen.
    An einem der Tische saß Francine de Bors. Allein, ohne den Wirt des BLUE MOON.
    Als sie Thorn und den Knappen eintreten sah, blickte sie auf, ein fast freudiger Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
    „Schön, dass ihr euch inzwischen vertragt“, meinte sie, doch der entschlossene Ausdruck auf Thorns Miene ließ sie ihre Fröhlichkeit sofort beiseite drängen. Instinktiv begriff sie, zu Smalltalk waren sie nicht aufgelegt.
    Die Vampirjägerin baute sich vor ihr auf. „Wo ist Jules?“
    „Johannes ist weggegan ...“
    „Jules liegt unten im Keller und verrottet“, zischte Cesaro durch die Zähne.
    „Er ist tot?“ Ungläubig erhob sich die Vampirin von ihrem Stuhl. „Aber ich habe doch eben noch ...“
    Thorn eilte aus der Küche in den Speiseraum, dichtauf gefolgt von dem Knappen. Von dort aus hatte man einen Überblick auf den Parkplatz hinter dem Haus.
    „Sein Auto steht noch da.“ Hektisch wandte sich die Vampirjägerin um und entdeckte, de Bors war hinter ihnen hergekommen.
    „Was ist hier los?“, maunzte sie wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten hatte.
    „Falls du’s immer noch nicht kapiert hast - Jules ist tot, Und der Kerl, der sich für ihn ausgegeben hat, war dein rotäugiger Stecher!“
    De Bors’ Lippen formulierten den Namen ‚Adamus’, doch sie kam nicht dazu, ihn auszusprechen.
    Bebend warf Thorn ihr das Camouflage-Amulett zu
    Isaak Blacks Witwe und gleichzeitig Mörderin fing es in der Luft, ohne zu ahnen, worum es sich handelte.
    Gleichzeitig veränderte sich Thorn, wurde aus der rothaarigen, vollbusigen Cassandra Nova die weißhaarige Ritterin vom Orden der ROSE. Obwohl sie keinen Spiegel zur Hand hatte, wusste sie, auch ihre grässlichen, zusammengewachsenen Brauen waren verschwunden. Ihr fiel ein Stein vom Herz. Aber nicht allzu lange.
    „Du?“ Die Vampirin erkannte Thorn sofort. Bestürzt riss sie weit die Augen auf, als wollten sie aus den Höhlen springen. Allerdings nur für einen Atemzug. Dann wurde aus dem Entsetzen pure Wut, erinnerte sie sich daran, wer die Verunstaltung ihres Gesichts zu verantworten und dass sie dadurch ihren Geliebten verloren hatte.
    Binnen eines Sekundenbruchteils veränderte sie sich. Ihr Gesicht wurde zu einer verzerrten Fratze; ihre Augenzähne wuchsen zu Dolchen, die Fingernägel wurden zu Klauen.
    Ein unmenschlicher Schrei drang aus ihrem Mund. War sie eine hübsche Frau gewesen, so hatte sie nun ihre Maske fallen und das Monster in ihr losgelassen.
    Auch die Mondvampire merkten, hier fand etwas statt, das ihrer Aufmerksam bedurfte. Die meisten verstanden natürlich nicht, was geschah, zahlreiche Blicke wanderten zwischen den beiden Frauen. Einige mochten Thorn bereits begegnet sein, manche kannten sie nur vom Hörensagen.
    Noch waren die meisten zu verwirrt, sich zu rühren, und die anderen beschlossen, erst einmal abzuwarten und sich im Hintergrund zu halten.
    Wie eine Furie stürzte sich de Bors auf ihre Widersacherin, mit begehrlich aufgerissenem Maul und rasiermesserscharfen Krallen, die sich in lebendiges Fleisch schlagen und es zerfetzen wollten. Die jeden Funken Leben radikal daraus tilgen und es ewiger Verwesung preisgeben wollten.
    Sie wurde mitten im Sprung gestoppt. Fast als pralle sie von einer unsichtbaren Wand ab.
    Der bellende Schuss aus Cesaros Gewehr hatte sie zurückgeschleudert, die Kugel hatte ein faustgroßes Loch in de Bors’ Brust gerissen und war aus ihrem Rücken wieder ausgetreten.
    Auch ihr Amulett war davon beschädigt worden. Augenblicklich verflüchtigte sich der gestaltwandlerische Prozess, wurden die tiefen Narben in ihrem Gesicht erkennbar.
    Dumpfes Geraune seitens des Packs wurde laut, einige schienen den Betrug zu ahnen, die anderen wollten ihn nicht wahrhaben. Eine Erste konnte nicht derart missgebildet sein; sie waren hintergangen, ihre Loyalität schändlich ausgenutzt worden. Diese Erkenntnis setzte sich durch und schien sich wie ein Lauffeuer unter ihnen zu verbreiten.
    „Schön ruhig, Jungs“, drohte der Gun-Man und ließ den Lauf seiner Waffe über die Vampire wandern. Er ersparte es sich nicht, zu erwähnen, dass er Silberkugeln benutzte.
    Von alledem bekam Thorn kaum etwas mit. Auch nicht, dass de Bors noch lebte und soeben versuchte, sich wieder aufzurappeln.
    Um die Vampirin würde sie sich später kümmern. Jetzt galt ihr Hauptaugenmerk erst einmal dem Mörder ihrer Eltern, ihrem

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