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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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verwünschen sollte, weil sie ihn erst in diese brenzlige Lage gebracht hatte.
    Keine Reaktion. Thorn ignorierte ihn einfach, als sei er ihrer Aufmerksamkeit nicht wert.
    „Warum?“, wiederholte er, diesmal entschiedener.
    Gleichmütig schob sie sich ihr Daisho in den Gürtel, ihre Atemfrequenz schien nicht im Mindesten erhöht.
    „Fressen oder gefressen werden - okay!“ Sie klang ernster, als es angebracht schien, immerhin hatte sie einen beeindruckenden Sieg davongetragen. „Aber zur Jagd gehört auch Respekt, und dieser Respekt verbietet es, die Beute einigen perfiden Pseudowissenschaftlern auszuliefern.“
    „Aber Signorina! Die Geheimnisse ...“
    „Ich habe den letzten Meister gesehen, den sie dorthin verschleppt hatten. Isaak Black ist es damals gelungen, einen lebend zu fangen. Gequatscht hat der Bursche nicht, egal was sie mit ihm angestellt haben. Und glaub’ mir, sie waren nicht zimperlich, haben die Grenze der Menschlichkeit überschritten. Ständig! Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ... Mitleid mit einem Sucker.“ Kopfschütteln. Ihr graute vor dieser Erinnerung und vor ihrem Erbarmen. „Unseren Leuten dort geht’s doch gar nicht um Forschung, sondern nur um Folter.“
    „Ich werde ...“
    „ ... das melden?“ Ein Lächeln blitzte um ihre Mundwinkel, während sie ihr Zigarettenetui und das Feuerzeug aus ihrer Hosentasche fingerte und sich einen filterlosen Menthol-Glimmstängel anzündete. Sie musste jetzt einfach rauchen, selbst wenn sie sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses mit striktem Rauchverbot befunden hätte. „Tu meinetwegen, was du nicht lassen kannst.“
    Er verstummte, jedoch nur für einen Augenblick, der Zorn loderte heiß in ihm: „Und was zur Hölle hat es mit dem Scheiß-Memorandum auf sich? Haben Sie das getürkt?“
    „Yep“, bestätigte sie lapidar.
    „Warum?“ Er kam sich schrecklich klein und dämlich vor.
    „Keine Sorge, ich hab dich keinen Moment unbeobachtet gelassen, du warst nie in echter Gefahr.“
    Er knurrte unwillig, diese Erklärung genügte ihm nicht.
    Thorn wirkte bedrückt, als sie ihn auffällig lange musterte und dann sagte: „Glaub’ bloß nicht, dass ich so miese Touren mag. Aber wenn du überleben willst, brauchst du einen festen Kodex. Etwas, woran du dich festhalten kannst, selbst wenn du meinst, das war’s.“
    Gern hätte er etwas erwidert - ihm fiel nichts ein!
    „Einfach nur töten ist nicht genug“, fuhr sie fort. „Das kann jeder und unterschiedet uns von einem Profi-Killer der Mafia. Dem geht’s nur ums Geld, wir tun das aus Leidenschaft. Um die Welt ein bisschen besser zu machen, jedenfalls reden wir uns das ein. Vor allem musst du deine Beute respektieren. Ernst nehmen. Ansonsten wirst du nachlässig, hast du gerade gesehen. Vampire sind verdammt einfallsreich. Sie werden dich immer wieder aufs Neue überraschen, um dir den Hintern aufzureißen. Meist ausgerechnet dann, wenn du es am wenigsten erwartest.“
    „Ganz schön miese Nummer!“
    „Trotzdem wirst du mir dafür dankbar sein“, gab sie sich mysteriös.
    „Weil es mir irgendwann vielleicht das Leben rettet?“ Ironie sprach aus seiner Stimme.
    „Vielleicht auch das“, meinte sie, „vielleicht aber auch nicht.“ Sie stieß eine Schwade weißen Qualms hervor, so heftig, als sei ein neuer Papst gewählt worden. Die Hände in den Hosentaschen verborgen ging sie zum Motorrad. „Könnte sogar sein, dass ich dich dadurch in Lebensgefahr bringe.“
    Jetzt verstand er überhaupt nichts mehr.
    Jäh wandte sich Thorn zu ihm um. „Ich hab dir nicht nur das falsche Memorandum geschickt, um dir eins auszuwischen. Ich musste auf Nummer Sicher gehen, dass die Bande ihr Haus verlässt, bevor ich es durchsuche. Ich hätte das Nest räumen können, doch ich hatte Angst, sie beseitigen vorher ihre Akten.“
    Der fragende Blick aus seinen Augen sprach Bände. Es interessierte ihn brennend, was sie gesucht und vor allem ob sie das auch gefunden hatte.
    Thorn dachte nicht daran, ihm die Frage sofort zu beantworten. „Ich habe erfahren, die vier hatten vor einigen Monaten mit Rotauge zu tun. Oder Adamus, wie ihn de Bors genannt hat. Sie haben für ihn sogar mal gearbeitet.“
    „Diener von ihm?“
    „Eher Mittelsmänner. Offenbar hatten sie beste Kontakte in die globale Finanzwelt. Der da mit dem Bart“ - sie deutete irgendwohin, wo sich die Asche des Untoten und jetzt endgültig Toten befinden musste - „hieß Heinrich Burianek. Er sowie seine beiden Söhne,

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