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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Ihr würdet sie unversehrt haben wollen.“
    „Wer hat dir das erlaubt?“ Adamus’ Stimme war plötzlich ein rasiermesserscharfes Schwert geworden, das sich tief in die Trommelfelle seines Gegenübers bohrte. Sein Tonfall machte deutlich, er hatte den Chupacabra nicht hierher bestellt, um ihn zum General seiner Truppen zu befördern.
    „Ich dachte ...“
    „Seit wann kannst du denken, du Inzest-Bastard?“ Schneller als ein Blitz hatte der Erste die Distanz zu Kreyven überwunden, stand zwei Stufen über ihm, sodass sie sich in die Augen blicken konnten.
    Weiterhin unterwürfig sah der Riese auf. Was er in dem rotglühenden Auge entdeckte, war blanker Hass!
    „Herr, sollte ich etwas falsch gemacht ...“
    „Dein Fehler ist es, mich mit deinem stinkenden Anblick zu belästigen!“ Noch bevor sein Handlanger reagieren konnte, waren Adamus’ Hände vorgeschnellt. Doch es handelte sich nicht länger um fast filigrane Finger, sondern um todbringende Klauen, die in diabolischen, rasiermesserscharfen Krallen endeten.
    Mit der Wucht eines Vorschlaghammers rammten sie sich in die Kehle der geflügelten Kreatur.
    Schwarzrotes Blut spritzte dem Ersten ins Gesicht, während seine Klauen im Hals seines Opfers suchten, den Kehlkopf fanden und ihn mit einem wütenden Ruck, in dem der aufgestaute Zorn der vergangenen Äonen lag, herausriss.
    Nach Luft japsend wie ein Koi auf dem Trockenen, sank der Chupacabra auf die Knie. Verzweifelt fasste er sich an die gähnende Wunde in seinem Hals, versuchte die Blutung zu stoppen und wusste doch, sein Schicksal war besiegelt. Die Kraft verließ ihn bereits, und das Leben würde bald folgen.
    Fragend sah er Vampir an, der in seiner Rechten seine blutige Beute hielt. Kreyven verstand nicht, wodurch er den Zorn des Albinos auf sich geladen hatte.
    „Thorn gehört mir“, erklärte Adamus, dessen Stimme die frostigen Mauern eiskalt werden ließ. „Ich gönne keinem anderen den Sieg über sie.“
    Bevor Kreyven etwas tun konnte, versetzte der Erste ihm mit dem Fuß einen Tritt gegen den Schädel.
    Die imposante Gestalt des Chupacabra wurde nach hinten gerissen, überschlug sich mehrfach und rollte mit ohrenzerreißendem Dröhnen die Treppe hinab.
    Höhnisch schleuderte er den zerfetzten Kehlkopf klatschend gegen die Wand. Er wusste, damit würde er sich keine Freunde machen, doch das musste er auch nicht.
    Er war Adamus. Der Erste. Eines der mächtigsten Wesen, das je auf diesem Erdball gewandelt war. Er konnte sich alles erlauben, denn er besaß die Macht dazu.
    Die zornigen Züge in seinem Gesicht entspannten sich, und in seine Mundwinkel huschte ein zynisches Grinsen.
    Es wurde Zeit, herauszufinden, auf welcher Seite Tatjana Thorn fortan stand.
     
    *
     
    Die hellen Mauern waren gleichzeitig ehrfurchtgebietend wie muffig. Der Mief der Jahrhunderte schien sich in ihnen festgesetzt zu haben. Überall Staub, Spinnweben und Sand, der aus der nahen Wüste in die Festung geweht worden war.
    Nichts davon machte Cesaro etwas aus; sobald die Leidenschaft für den Wilden Westen in ihm entfacht war, hatte er auch übersteigerte Hygieneansprüche aufgegeben. Das bedeutete nicht, dass er das Wasser scheute, doch die harten Burschen auf den Viehtrecks und in Dodge-City waren nicht deshalb so hart gewesen, weil sie unter einem Waschzwang gelitten hatten.
    Offenbar waren Vampire ähnlich veranlagt. Ans Saubermachen schien hier niemand jemals gedacht zu haben.
    Systematisch durchsuchte er die Craque des Chevaliers. Alles in allem ein hoffnungsloses Unterfangen, wusste er. Noch dazu für einen Einzelnen, der in der Eile unentdeckt bleiben wollte. Ständig musste er stehen bleiben, lauschen und seine Sinne aussenden, um herauszufinden, ob sich in dem Gang, in den er soeben einbiegen wollte, eines der Monster befand.
    Bislang hatte er Glück gehabt. Andererseits aber auch Pech: Die wenigen Räumlichkeiten in einem der Nebengebäude, die er bislang inspiziert hatte, waren leer gewesen. Keine Susanna Sinclair, nirgends. Obwohl er seine Hand ins Feuer gelegt hätte, dass seine Mutter hier festgehalten wurde.
    Abermals blieb Cesaro an der Kreuzung zweier Gänge stehen. Fackeln an den Wänden zuckten im Wind. Er presste sich eng an die Mauer, sodass er im Schatten verschwand und zum Teil davon wurde. Sein Herz schlug fiebrig, die Linke hielt eine der entsicherten Pistolen, das Silber kühlte die heißen Wangen des Knappen.
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch. Ein Schleifen, verbunden mit schwachem

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