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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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sank auf das Krankenbett. Vielleicht war ihm sein Verhalten nie zuvor so klar gewesen, oft konnte er selbst nicht verstehen, wieso er sich so verhielt, wieso er trank, warum er ständig auf der Flucht und auch irgendwie auf der Suche nach der Wahrheit war.
    „Ist er dir das wert, Dylan?“, fragte Tony, diesmal eindringlich. „Ist dir dieser emotionslose Typ dein Leben wert?“
    Dylans Hände zitterten weiterhin, wie gerne hätte er eine Flasche Whiskey an die trockenen Lippen gehalten, sich einen Rausch angetrunken. Wie gerne wäre er jetzt der Wirklichkeit entflohen, und hätte damit vielleicht Thors Aufmerksamkeit erlangt?
    Er griff zu seinen Zigaretten, entzündete eine, obwohl er sich immer noch in der Klinik befand.
    Nervös zog er an dem Glimmstängel, seine Augen schwirrten durch den Raum. Wie konnte er erklären, was in ihm vorging? Er begriff es ja selbst nicht.
    „Ist er dir tatsächlich so wichtig?“, hörte er Tony abermals fragen, und Dylan nickte. Ja, Fahlstrøm war es ihm wert. Er hätte alles für ihn gegeben, alles, um ihn nicht zu verlieren.
    Tony hatte es geahnt, die ganze Zeit. Eigentlich hätte er gar nicht fragen brauchen. Schweren Herzens griff er sich einen Stuhl, setzte sich ebenfalls. Dylans Wunsch und Entscheidung musste er akzeptieren, auch wenn es ihm so verdammt schwerfiel.
    Auch wenn Dylans größter Wunsch Fahlstrøm hieß, musste Tony über seinen Schatten springen und irgendwie helfen.
    „Du darfst es dir nicht so zu Herzen nehmen“, sprach er beruhigend weiter.
    „Wenn das so einfach wäre“, erwiderte Dylan. Seine Hände zitterten noch immer, als er die Zigarette zum Mund führte.
    Tony versuchte es auf anderem Wege. „Hast du überhaupt das Gefühl, dass sich mal etwas zwischen euch ändern könnte? Macht das mit euch überhaupt einen Sinn?“
    Dylan hob die Schultern leicht an. Wie oft hatte er sich diese Frage schon gestellt. Hatte er eine Antwort gefunden? Vielleicht keine wirkliche Antwort, allerdings eine Gegebenheit, die ihn mehr als belastete, die ihm den Schlaf raubte und erst recht zum Trinken aufforderte.
    „Ich könnte mir vorstellen, dass es klappen könnte, ja.“ Noch einmal zog er an der Zigarette, sein Blick blieb weiterhin gesenkt, traurig und verzweifelt. „Doch ich habe auch das Gefühl, dass Magnus ständig zwischen uns steht.“
    „Magnus?“, wiederholte Tony erstaunt. Ein gestelztes Lachen folgte. „Wieso Magnus? Der ist tot, das sollte Fahlstrøm auch endlich begriffen haben.“
    Da sah Dylan auf. Sein Blick war durchdringend, seine Augen groß.
    „Tote können sehr lebendig sein“, sagte er dazu. „Ich weiß, wovon ich spreche.“
    Er stand auf, drückte die Zigarette im Waschbecken aus. Ein Blick in den Spiegel folgte. Gut sah er aus, und dennoch ganz ohne Hoffnungen.
    „Magnus also“, sprach Tony vor sich hin. Immer wieder musste er den Kopf schütteln. Er kam nicht dagegen an, so sehr er sich auch Mühe gab. Ein letztes Mal versuchte er, Dylan umzustimmen.
    „Vielleicht solltest du das mit Thor vergessen, vielleicht ist es besser, du lässt ihn in seiner Wildnis, allein …“
    „Das kann ich nicht!“, erwiderte Dylan, seine Stimme bebte, dabei hielt er sich am Waschbecken fest, beugte sich gequält nach vorne.
    „Was willst du denn mit dem?“, schrie Tony zurück. Er konnte sich nicht mehr beherrschen, stand auf und brüllte ungeniert: „ Er ist ein Mörder!“
    „Nein!“ Dylan wand sich. „Wie oft soll ich es noch sagen? Er hat Magnus nicht umgebracht, es war Selbstmord!“
    „Woher willst du das so genau wissen? Warst du dabei gewesen? Hast du es genau gesehen?“
    Dylan zögerte. Er glaubte an diese Geschichte, glaubte an Thors Worte, doch konnte er wirklich absolut sicher sein, dass es kein Mord war? In diesem Augenblick dachte er daran, wie fest sich Thors Hände um seinen Hals geschlungen hatten. Sie hatten ihn gewürgt, er wäre fast erstickt. Die ganze Zeit hatte er das verdrängt, bis jetzt. Doch sofort schickte er diese Erinnerung wieder fort.
    „Magnus“, sprach er weiter, die Worte, die zuvor noch niemand gehört hatte. „Ich träume von ihm, oft, sehr oft.“ Sein Gesicht verzog sich gequält. Er schloss die Augen. Leichter Schauer überkam seinen Körper. Immer wieder dieses Bild vor Augen …
    „Doch auch wenn er mich ängstigt“, berichtete er weiter und sah Tony dann erklärend und zugleich fassungslos an:
    „Er wirkt auf mich so glücklich.“
    „Dann solltest du dich wohl besser mit ihm verbünden,

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