Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
spät. Er konnte nur froh darüber sein, dass nichts Ernsthaftes geschehen war, dass Dylan nicht schwer verletzt wurde.
    Ansonsten wäre er wohl seines Lebens nicht mehr froh geworden.
    Er hatte Blumen gekauft und Pralinen, Dylans Lieblingsschokolade. Er hoffte inbrünstig, dass sich ihr gegenseitiges Vertrauen wieder aufbauen, dass Dylan sich wieder öffnen und für Gespräche zugänglich zeigen würde.
    Als Tony vor die Glasscheibe trat, ins Krankenzimmer blickte und Dylan an der Bettkante sitzen sah, atmete er tief durch. Er wusste, dass ein klarstellendes Gespräch von Nöten war. Es würde nicht einfach werden.
    Er trat ein, lächelte, diese Geste wurde von Dylan direkt erwidert. Offensichtlich machte er seinen Manager für den Vorfall keineswegs verantwortlich.
    „Du bist schon auf?“ Tony trat erstaunt näher. Die Naht in Dylans Gesicht war angeschwollen, rot und blau unterlaufen, doch ansonsten war sein Antlitz blass und schmal, wie zuvor. „Geht es dir besser?“
    „Natürlich“, erwiderte Dylan. Er war bis auf die schwarze, enge Unterhose nackt, man konnte problemlos die roten Male an seiner Brust erkennen, die Stellen, die wahrscheinlich harte Tritte ertragen mussten. „Es sind doch nur ein paar Kratzer.“ Er grinste, zwinkerte Tony zu. „Du weißt doch, ich bin Schlägereien gewohnt.“
    Er hielt sich einen Handspiegel vor das Gesicht. Unglaublich, wie schnell er diesen Vorfall wegstecken konnte. Gestern noch war er absolut erschüttert gewesen. Und heute? War er gerade dabei die Augenpartien hell zu pudern. Sein dünner, geschundener Körper ließ Tony Reue spüren, und ebenfalls bemerkte er, wie anziehend Dylans Gestalt noch immer auf ihn wirkte.
    Er war vielleicht seine große, unerwiderte Liebe, sein Idol, das mit ihm eine große Freundschaft teilte – aber mehr auch nicht.
    „Die Blumen sind schick“, bemerkte Dylan. Tony, der in eine nachdenkliche Starre verfallen war, regte sich sofort, griff die Vase auf dem Tisch und füllte sie mit Wasser.
    Seine Verlegenheit konnte er kaum verbergen.
    „Wird es eine Narbe geben?“, erkundigte er sich. Dylan, der inzwischen vor dem Spiegel am Waschbecken stand, musterte sein Gesicht gründlich. Der Cut unter dem Auge würde wahrscheinlich nicht komplett verheilen, vielleicht würde eine Narbe bleiben, ihn immer daran erinnern, was geschehen war. Dylan war eitel. Was sein Aussehen betrat absolut arrogant und eingebildet. War eine Narbe nicht das Schlimmste, was geschehen konnte? Reichte nicht schon das Wundmal unter seiner linken Brust, die Stelle, wo einst ein Schürhaken ihm fast das Leben genommen hatte? Und nun ein ewiges Mal, direkt im Gesicht …
    „Könnte sein …“, sagte er leise, still, dabei berührten seine Hände die Naht. Er seufzte. „Muss eben noch mehr Schminke her.“ Verbissen puderte er sein Gesicht, obwohl es schon längst von einer hellen Schicht bedeckt war, danach griff er zum schwarzen Lidschatten, zu Kajal und Wimperntusche, womit er seine Augen dunkel bemalte.
    Tony sah ihm eine Weile zu. Er mochte es, wenn Dylan sich schminkte, wenn er seine Schönheit zur Schau stellte, wenn er vor dem Spiegel hantierte, wie ein Model, wie ein Filmstar, wie eine Madonna persönlich.
    Schließlich unterbrach Tony die beruhigende Stille. „Was hast du vor?“
    Die Antwort lag auf der Hand, dennoch wusste er, dass er Dylan von seinen Vorhaben lieber abraten sollte.
    „Ich werde ins Studio fahren, ist doch klar!“
    Dylans Stimme klang plötzlich rechthaberisch, als wäre es absolut normal, dass er jetzt, einen Tag nach der Schlägerei, sofort wieder einsatzbereit war. Aber er spürte den Drang, funktionieren zu müssen, egal wie stark sein Schädel schmerzte, egal, wie müde und erschöpft er sich fühlte.
    „Hast du getrunken?“, fragte Tony nach.
    Sofort drehte sich Dylan um. „Ist das jetzt deine Standardfrage?“
    Tony hob die Schultern leicht an. „Vielleicht? Ich halte es jedenfalls nicht für sinnvoll, dass du heute ins Studio gehst, dort vermutlich wieder trinkst, damit alles so läuft, wie die anderen es verlangen … Und außerdem …“
    Er stoppte. Dylan war noch immer über das Waschbecken gebeugt, inzwischen hatte er seine Lippen mit schwarzem Lippenstift angemalt und die silbernen Halsketten, die sich im Schlaf verheddert hatten, ordentlich sortiert.
    Als er sich drehte, rückte Tony endlich mit den Neuigkeiten heraus.
    „Die Aufnahmen sind beendet.“
    Dylans Hand, in der sich seine Schminksachen befanden, senkte

Weitere Kostenlose Bücher