Three-Night-Stand (German Edition)
alles zu sagen, wenn ihr wieder allein seid und in Ruhe über alles sprechen könnt?“ fragte ihre Freundin nun. Sie sah ungewöhnlich besorgt aus und auch Lisas Magen verknotete sich schon wieder.
„Das wollte ich ja ursprünglich auch, aber…“ Sie stockte und stieß ein Seufzen aus. „Es ist einfach so, dass wir, sobald wir allein sind,… wir… wir neigen dazu, ziemlich schnell wieder unvernünftig zu werden und kommen dann nicht dazu, ernsthaft miteinander zu reden. Und wenn andere Leute um uns herum sind, dann sind wir gezwungen, uns zu benehmen und wirklich miteinander zu re…“
„Moment!“ Karen hob Einhalt gebietend die Hand und sah Lisa mit großen Augen an. „Heißt das, als du mir vorhin erzählt hast, dass ihr heute Mittag nicht dazu gekommen seid, miteinander zu reden, dass ihr's schon wieder miteinander getrie…“
„Nein!“ unterbrach Lisa sie rasch und warf einen angespannten Blick hinaus aus dem Autofenster – auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich war, dass die Leute, die vor dem prunkvollen Eingang von Liams Villa standen, sie gehört hatten. „Wir… wir haben uns geküsst“, gestand sie sehr viel leiser und sah Karen dabei nicht an, nestelte stattdessen lieber an dem Spitzenbesatz ihres Abendkleides herum.
„Wie oft?“
Lisa zuckte die Schultern, tat ganz cool. „Ich hab’ das doch nicht gezählt.“
„Das heißt, mehr als einmal“, schloss Karen. „Also habt ihr wild herumgeknutscht und hättet es wahrscheinlich wieder getan, wenn nicht irgendetwas dazwischengekommen wäre.“
Lisa sah ihre Freundin entrüstet an, bewegte ihre Lippen, brachte aber keinen Ton heraus. Was sollte sie auch sagen, ohne sie anzulügen?
Karen lächelte und schüttelte dann den Kopf. „Ich verstehe dich nicht. Warum machst du das alles so kompliziert? Du könntest noch ein paar wundervolle Wochen mit dem Kerl verbringen. Ihr seid fast mit dem Drehbuch durch. Und eine heiße Affäre in einem anderen Land ist doch eine tolle Sache. Gerade wenn du – wie du ja behauptest – nicht in ihn verliebt bist.“
„Du… du verstehst das nicht“, stammelte Lisa, ohne sie anzusehen.
„Ich glaube, ich verstehe das Ganze sogar besser als du selbst, meine Liebe“, gab Karen zurück. „Und ich würde dir wirklich raten, deinen Plan noch einmal zu überdenken – ganz gleich, ob du in den Kerl verliebt bist oder nicht.“
Lisa sah sie nun doch wieder an und versuchte alles Entschlossenheit in ihren Blick zu legen, die sie noch besaß. „Ich weiß schon, was ich tu, Karen“, sagte sie mit fester Stimme und glaubte sich fast selbst. „Es ist besser für uns beide, wenn wir versuchen unsere… Beziehung zurück auf eine professionelle Ebene zu bringen. Alles andere würde uns auf Dauer nur irre und für andere angreifbar machen.“
Karen musterte sie kurz und nickte ihr dann zu. „Wenn du das sagst…“ Sie sah sie noch einen Augenblick an, öffnete dann die Tür des Wagens und stieg aus. Lisa holte tief Luft, straffte die Schultern und tat es dann ihrer Freundin nach. Sie würde das schon irgendwie hinkriegen.
Liams Haus war nicht nur groß – es war riesig. Lisa war sich sicher, dass man in ihm bequem vier Großfamilien unterbringen konnte und mit Großfamilien meinte sie nicht nur Eltern plus sechs Kinder, sondern auch noch Großeltern, Tanten, Onkeln und diversen Nichten und Neffen. Es gab, soweit sie es beurteilen konnte, zwei Stockwerke mit vier bis fünf geräumigen Zimmern, einen großen Garten, eine separate Garagenwohnung, ein großes Poolhaus und den dazugehörigen, eher an ein Schwimmbad erinnernden Pool.
Und dennoch hatte Liam so viele Menschen zu seiner Party eingeladen, dass Lisa sich sehr schnell ziemlich beengt fühlte und große Schwierigkeiten hatte, den Gastgeber irgendwo zu finden. Andere Gäste nach ihm zu fragen half ihr nicht wirklich, denn jeder meinte, ihn irgendwo anders zuletzt gesehen zu haben und nach einer kleinen Weile des anstrengenden Zickzack-Laufens gab Lisa es schließlich auf und begab sich zusammen mit Karen einfach an die Bar, um sich ein wenig mit einem – natürlich alkoholfreien – Getränk (man lernte ja aus seinen Fehlern) zu erfrischen. Und siehe da, wer drehte sich freudestrahlend zu ihnen um, als sie die Bar erreicht hatten? Liam Chandler.
Lisas Herz schlug erstaunlicherweise ein paar Takte schneller, als sie bemerkte, dass er wirklich verdammt gut aussah. Das weinrote Seidenhemd, das er zur schwarzen Jeans trug, stand ihm wirklich gut
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