Three-Night-Stand (German Edition)
du weißt – manche Gerüchte halten sich hartnäckig, wenn man sie nur immer wieder ordentlich schürt.“
Jasper presste die Lippen zusammen und als er schließlich nickte, ließ Nick ihn wieder los. Irgendwie fühlte er sich ein wenig besser, auch wenn er immer noch nicht wusste, wie er mit der Schlagzeile über Lisa und Liam umgehen, geschweige denn sich persönlich ihnen gegenüber verhalten sollte, wenn sie gleich hier auftauchten.
Jasper rückte sein beiges Sakko wieder gerade und warf Nick einen unsicheren Blick zu. „Ich… gehe dann mal schon in den Vorführraum“, sagte er und machte sich sofort auf den Weg, so als habe er Angst, Nick könne ihn sonst noch einmal packen und bedrohen oder gar Schlimmeres mit ihm tun. Dieser war jedoch schon längst wieder in seine Gedanken vertieft. Ihm war wieder eingefallen, was Karen ihm am gestrigen Abend gesagt hatte, als sie ihn vor Liams Haus abgefangen hatte – kurz nachdem er seinen besten Freund tief beleidigt hatte. Und das passte so gar nicht mit dieser neuen Schlagzeile zusammen…
„ Nick!“ Die Stimme war ihm nicht wirklich vertraut und deswegen reagierte Nick auch nicht sofort auf sie. Er hatte jetzt nicht den Nerv mit irgendeiner flüchtigen Bekanntschaft belanglosen Smalltalk zu führen. Nicht, nachdem der Abend so beschissen für ihn gelaufen war und er sich gegenüber Lisa und Liam kindischer verhalten hatte als ein Dreizehnjähriger, der zum ersten Mal verliebt war und mit seinen eigenen Gefühlen nicht klarkam. Er hasste sich selbst und die ganze Welt um sich herum, eingeschlossen der aufdringlichen Person, die ihm hinterherlief und zum wiederholen Mal seinen Namen rief.
„Nun warte doch mal!“
Nick stieß ein entnervtes Seufzen aus, blieb nun doch stehen und wandte sich langsam um. Er war überrascht, Lisas Freundin Karen auf sich zukommen zu sehen und runzelte sofort misstrauisch die Stirn. War sie gekommen, um ihm noch einmal klarzumachen, wie unreif er sich verhielt? Oder gar, um ihm stellvertretend für Lisa eine Szene zu machen? Er wusste aus Erfahrung, dass so etwas durchaus passieren konnte. Doch Karen sah nicht wütend aus. Sie lächelte ihn sogar an, als sie etwas atemlos vor ihm stehen blieb.
„Ich weiß, dass mich das alles eigentlich nichts angeht und es schlauer ist, sich aus solchen Sachen herauszuhalten“, begann die junge Anwältin ohne große Vorreden. „Aber ich muss jetzt doch noch ein paar Worte loswerden, bevor du verschwindest und alles zu spät ist. Ich habe Lisa sehr gern und werde das Gefühl nicht los, dass hier ein paar Dinge total schief gehen, die nicht schief gehen sollten. Und deswegen... deswegen muss ich dich jetzt etwas fragen...“ Sie holte tief Luft. „Warum zur Hölle könnt ihr beide euch nicht eingestehen, dass ihr euch ineinander verknallt habt und die Zeit, die Lisa noch hier in den Staaten ist, miteinander genießen?“
Karens Worte ließen Nick fast ertappt zusammenzucken, doch er überspielte das schnell mit einem affektierten Lachen und schüttelte den Kopf. „Wer hat dir denn das erzählt?“
Sie grinste ihn breit an. „Du. Nicht mit Worten, aber mit deinen Augen, deiner Körperhaltung, deiner Gestik und Mimik, wenn du mit Lisa redest. Und versuch mir jetzt nicht zu erzählen, dass ich mich irre. Ich bin Anwältin und ein Grund, warum ich so erfolgreich bin, ist, dass ich andere Personen wahnsinnig gut lesen kann, während sie mir die größten Lügen auftischen. Ich durchschaue die Menschen, Nick. Nur wenige können mich täuschen und du und Lisa, ihr gehört bestimmt nicht dazu.“
„Also…“ Nick lachte wieder, doch es klang zu seinem Ärger furchtbar verunsichert. „Ich…“ Na, wunderbar – jetzt fehlten ihm auch noch die Worte. Er zuckte die Schultern – nicht cool, wie geplant, sondern eher hilflos.
„Ich glaube, Lisa hat Recht“, sagte Karen nun und ihr Grinsen wurde zu einem freundlichen, ihm sehr wohlgesonnenen Lächeln. „Du bist wirklich ein netter Kerl – und glaube mir, das meine ich in einem sehr positiven Sinne. Die sind nämlich eine Rarität in dieser Welt. Und nicht nur das – ich glaube auch, dass ihr wirklich toll zusammenpasst, auch wenn ich dich noch nicht so richtig kenne. Wenn man euch zusammen sieht, fühlt man das einfach. Sonst wäre ich dir bestimmt nicht hinterhergelaufen. So was mache ich nämlich normalerweise nicht. Schon gar nicht in diesen Schuhen.“ Sie hob einen ihrer Füße und auf einmal verstand Nick, warum die junge Frau mit
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