Three-Night-Stand (German Edition)
einfach wert, dass man unangenehme Situationen durchsteht, dass man um sie kämpft“, sagte er leise. „Manchmal auch gegen sich selbst.“
„Ja“, gab Nick viel zu schnell und viel zu scharf zurück. „Nur geht es hier nicht um Frauen, sondern tatsächlich um meinen Job. Und ich muss jetzt auch los.“
Er schob sich einfach an Paul vorbei und schlüpfte durch die Terrassentür. Nur weg hier! Er konnte jetzt nicht mehr hier bleiben, brauchte einen stillen Ort um nachzudenken, sich zu überlegen, ob es überhaupt noch einen Weg für ihn gab, aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen; einen Weg, der es ihm möglich machte, Lisa nicht so sehr weh zu tun, sie nicht zu verlieren und dennoch sich selbst nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Doch irgendwie hatte er das dumpfe Gefühl, dass es sehr schwierig werden würde, diesen Weg zu finden…
Kapitel 19
Lisas Herz hatte schon oft ein unangemessen schnelles Tempo vorgelegt, wenn sie mal wieder vor Nicks Haustür stand und ihr Finger vor dem Klingelknopf schwebte. Doch nie hatte es so hart in ihrer Brust geklopft, nie hatte sie sich so zittrig gefühlt, wie in diesem Moment. Zu jemandem in Bezug auf ihre Gefühle ehrlich zu sein, fiel ihr unglaublich schwer und ging, seit den schlechten Erfahrungen, die sie mit ihrem Ex-Freund Ralf gemacht hatte, mit einer großen Portion Angst einher. Angst davor, dass jemand ihre Gefühle ein weiteres Mal missbrauchen könnte, um einen persönlichen Vorteil daraus zu gewinnen. Angst davor, dass ihre Gefühle ein weiteres Mal nicht mit derselben Stärke erwidert wurden. Angst davor, sich wieder abhängig machen zu lassen, zu diesem kleinen, hilflosen Mäuschen zu mutieren, das sich viel zu viel gefallen ließ und das sie eigentlich sonst nicht war.
Sie hatte lange darüber nachgedacht, was sie Nick heute sagen wollte, hatte jedes Für und Wider genauestens abgewogen und sich schließlich dazu entschlossen, ehrlich zu ihm zu sein. Sie würde Nick sagen, dass sie sich in ihn verliebt hatte und ihm die Frage stellen, die ihr seit ein paar Tagen keine Ruhe mehr ließ: Was machen wir nun?
Im Grunde gab es nur zwei Möglichkeiten für sie beide. Entweder, sie entschieden sich dafür, das alles bei einer kurzen Affäre zu lassen und ihre Gefühle, soweit das möglich war, auszuschalten, damit der Abschied in zwei Wochen nicht so furchtbar schmerzhaft wurde. Oder sie ließen sich wirklich auf einander ein – auch emotional – und wagten das heikle Unterfangen ‚Fernbeziehung‘. Beide Möglichkeiten gefielen Lisa nicht so richtig, doch sie musste zugeben, dass letztere doch etwas besser zu ertragen war.
Es hatte am vorgestrigen Abend, kurz nachdem Liam sie zuhause abgesetzt hatte, einen Moment gegeben, in dem Lisa irgendwie alles so furchtbar sinnlos erschienen war und sie plötzlich angefangen hatte zu weinen. Sie hatte überlegt, Nick zu sagen, dass es vielleicht besser war, das Drehbuch schnell zu beenden und sich dann gar nicht mehr zu treffen. Doch glücklicherweise hatte ihr Bruder sie genau in diesem Moment angerufen und ihr den Kopf zurechtgerückt.
Er hatte sofort gewusst, dass es wieder einmal „selbstgemachte Probleme mit einem Kerl“ gab, hatte das erraten, weil sie sich schon so lange nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Und natürlich hatte sie ihm ihr Herz ausgeschüttet und erwartet, dass er so vernünftig war, ihr davon abzuraten, ihre Beziehung mit Nick noch intensiver werden zu lassen, als sie ohnehin schon war. Doch Benny hatte eine ganz andere Meinung dazu gehabt.
„Okay, also, soweit ich das verstehe, ist Nick ein richtig netter Kerl. Er mag Kinder und Tiere – worauf du ja viel Wert legst –, hat eine gute Beziehung zu seinen Schwestern, steht beruflich auf eigenen Beinen und weiß sich zu benehmen. Ihr beide habt denselben Humor, sogar dasselbe künstlerische Talent, könnt euch die Ohren zuquatschen und fühlt euch so wohl miteinander, dass ihr in der Gegenwart des anderen völlig ihr selbst sein könnt. Ihr habt viele gemeinsame Interessen und es mangelt euch auch nicht an sexueller Anziehung…“ An dieser Stelle hatte Benny tief Luft geholt und sie hatte schon geahnt, was kommen würde. „Kannst du mir mal erklären, was du für ein Problem hast?! Der Kerl ist perfekt für dich!“
„Aber das ist doch das Problem!“ hatte sie sofort geschluchzt und war ein weiteres Mal in Tränen ausgebrochen. „Er… er lebt hier in den Staaten und ich in Deutschland!“
„Und?“ Ihr Bruder hatte
Weitere Kostenlose Bücher