Three-Night-Stand (German Edition)
geklungen, als gäbe es da kein wirkliches Problem. „Dann bleibst du halt länger in den Staaten, bis du weißt, ob das was Ernsthaftes mit euch wird. Wo ist denn da das Problem? Du kannst auch dort drüben weiter an deinem Buch schreiben und wenn du irgendwas anderes hier organisieren musst, fliegst du für ein paar Tage oder Wochen her und dann wieder zurück. Und später könnt ihr euch dann immer noch entscheiden, wo ihr zusammen leben wollt!“
Eigentlich hätten Bennys Worte sie wie eine Erleuchtung überkommen müssen – und ganz tief in ihrem Inneren taten sie das auch – doch der ängstlichere, beziehungsgeschädigte Teil ihres Selbst hatte es mit der Angst zu tun bekommen, hatte ihre neu erworbene Rolle als starke, selbstständige, erfolgreiche Frau wanken sehen.
„Du musst wieder anfangen, anderen Menschen zu vertrauen, Lisa“, hatte Benny sofort hinzugesetzt, weil er wohl selbst über die Entfernung, die zischen ihnen lag, hatte spüren können, was in ihr vorging. „Nicht jeder Mann ist wie Ralf und dieser Nick scheint dir wirklich gut zu tun. Stoße ihn nicht weg, nur weil du Angst davor hast, wieder enttäuscht zu werden. Du könntest es später bereuen. Und ich finde, du hast der Welt jetzt lange genug bewiesen, dass du eine unabhängige, starke Frau bist, die sich von niemandem etwas vormachen lässt.“
Bennys Worte hatten Lisa lange beschäftigt und sie in der Nacht kaum Schlaf finden lassen. Doch irgendwann hatte sie beschlossen, dass er Recht hatte und die Erleichterung, die sie dabei gefühlt hatte, hatte dies noch einmal unterstrichen.
Und jetzt stand sie hier vor Nicks Haustür und konnte sich nicht dazu durchringen, zu klingeln, obwohl Bonnie längst im Inneren des Hauses angefangen hatte, laut zu kläffen. Sie war so furchtbar aufgeregt und hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie sie Nick begegnen, was sie als erstes zu ihm sagen und wie sie später das Thema anschneiden sollte, vor dem sie solche Angst hatte. Warum konnte das alles nicht einfacher sein? Warum gab es keinen Knopf in ihrem Inneren, mit dem sie einfach ihre Gefühle für einen kurzen Moment ausschalten konnte, um das Thema ganz sachlich und locker anzugehen?
Schritte auf dem Flur hinter der Tür ließen Lisa zusammenzucken und ihr Herz einen ungesunden Satz machen, bevor es in einem ziemlich bedenklichen Tempo weiterhämmerte. Sie konnte die Umrisse von Nicks Gestalt hinter dem Milchglasfenster der Tür erkennen und das genügte, um sie schließlich doch noch die Klingel betätigen zu lassen. Er sollte ja nicht sofort erahnen, wie aufgeregt sie war.
Sie hielt den Atem an und ihre Lippen hoben sich ganz automatisch zu einem scheuen Lächeln, als sich die Tür öffnete. Jedoch gefror ihr Lächeln etwas, als sie in Nicks ihr so vertrautes Gesicht blickte. Sie wusste nicht genau, was es war, aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Da waren dunkle Ränder unter seinen Augen, so als hätte er, so wie sie, nicht sonderlich gut geschlafen, doch im Gegensatz zu ihr, gab er sich keine Mühe, das mit einem freundlichen Lächeln zu überspielen, sondern ließ nur ein müdes, seltsam kühles „Hi“ vernehmen und trat zur Seite.
Lisa blinzelte ihn etwas verwirrt an, während sich ihr Magen unangenehm zusammenzog. „Ähm, ja… guten Morgen“, stammelte sie unbeholfen und trat zögerlich durch die Tür, die er sofort wieder hinter ihr schloss.
Irgendwie wurde Lisa das Gefühl nicht los, dass sie heute nicht wirklich bei ihm willkommen war, und dieses Gefühl hielt sie davon ab, einfach weiter bis in sein Wohnzimmer zu gehen. Stattdessen schenkte sie ihm einen weiteren verunsicherten Blick. „Alles in Ordnung?“ entwischte es ihr, bevor ihr oft so fehlgeleiteter Stolz ihr dazwischenfunken konnte.
Nick sah sie an, schloss dann auf einmal die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Das schien ihm irgendwie zu helfen, denn seine zuvor so angespannte Körperhaltung wurde etwas lockerer und als er die Augen wieder öffnete, hatte sich auch diese seltsame und für ihn so untypische Coolness etwas verflüchtig. „Ja… ich hab nur schlecht geschlafen“, erwiderte er und schenkte ihr nun zumindest ein minimales Lächeln. „Die letzten Tage waren einfach zu stressig, weißt du?“
Lisa nickte befangen. „Und wie fühlt es sich an, wieder Onkel geworden zu sein?“ versuchte sie ihre eigene Unsicherheit zu überspielen und bewegte sich nun doch mit ihm zusammen in Richtung Wohnzimmer.
„Gut.“ Er nickte, sich selbst
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