Three-Night-Stand (German Edition)
den Griff zu bekommen. Und wenn Lisa ehrlich war, ging es ihr ganz ähnlich. Sie wollte ihn so sehr, sehnte sich so nach dieser vollkommenen Befriedigung, die er ihr, wie sie wusste, schenken konnte, dass es ihr wirklich schwerfiel, ihn nicht gleich wieder zu küssen und auf ihre Vernunft ein weiteres Mal zu pfeifen.
„Ja… du… du hast Recht“, brachte er schließlich mit Mühe hervor. Er schloss kurz die Augen, atmete tief ein und aus und erhob sich dann, beraubte sie der wundervollen Wärme seines Körpers. Wie sie das hasste! Wie sie sich selbst manchmal hasste! Warum musste sie nur immer so schrecklich vernünftig sein?!
Seine Hand griff nach der ihren und zog sie mühelos auf ihre ziemlich weichen Beine, um dann nur Sekunden später etwas nervös durch sein dunkles Haar zu fahren. Ihre Blicke kreuzten sich kurz, suchten sich dann aber ganz schnell ein anderes Betrachtungsobjekt. In Lisas Fall war das der gläserne Couchtisch, neben dem sie stand. Sie strich verlegen ihre etwas in Unordnung geratene Kleidung wieder glatt und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Nick dasselbe mit seiner tat. Und nun? Wie sollten sie das Thema beginnen, in diesem Zustand der Befangenheit?
„Also… ähm… das…“
Ja, genau so , hätte sie wahrscheinlich auch angefangen. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihn auffordern sollte weiterzusprechen, aber so verkrampft war, dass es seine Wirkung völlig verfehlte.
Er schüttelte den Kopf und musste dann lachen. „Da sollte man doch meinen, dass Menschen wie wir es eigentlich draufhaben sollten, sich ordentlich zu artikulieren“, meinte er schließlich und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Lisa musste nun ebenfalls lachen und das half ein wenig, einen Teil ihrer Anspannung abzubauen. „Vielleicht sollten wir uns gegenseitig kleine Briefchen schreiben wie früher in der Schule“, schlug sie scherzhaft vor und verdiente sich damit ein weiteres leises Lachen.
„Ja.“ Nick holte tief Atem und wurde viel zu schnell wieder ernst. „Hör zu, ich hab’ in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, was mit uns sein wird, wenn unsere Arbeit an dem Drehbuch vorbei ist, und auch darüber, was das ist, was da zwischen uns entstanden ist, und…“ Er stockte, sah hinüber zu seiner Terrassentür, als könne er dort die Worte finden, die er jetzt benötigte. Doch als er sie wieder ansah, wirkte er noch genauso hilflos wie zuvor. „Ich weiß nicht, wie ich…“ Er brach wieder ab, schüttelte den Kopf und verkreuzte die Arme vor der Brust, so als müsse er sich vor irgendetwas schützen. „Ich meine, es lässt sich nicht leugnen, dass wir uns zumindest körperlich extrem zueinander hingezogen fühlen. Und das, was da bisher passiert ist, war wirklich… intensiv…“ Er verstummte erneut, fuhr sich mit dem Daumen über die Lippen und musterte sie kurz, versuchte wohl einzuschätzen, was seine Worte bei ihr auslösten.
Unbehagen, Angst, Nervosität… aber auch Hoffnung – Hoffnung, dass sie mit ihren Gefühlen bezüglich ihrer noch so seltsamen Beziehung nicht allein dastand. „Ich weiß, was du meinst“, gab sie leise zurück und wünschte sich so sehr, dass das wahr war, dass er tatsächlich dasselbe empfand wie sie.
„Ich mag dich sehr, Lisa…“
Eigentlich waren das nette Worte, Worte, die man gerne hörte, doch Lisa versetzten sie einen schmerzhaften Stich, weil sie das Gefühl hatte, dass in ihnen ein großes ‚Aber‘ versteckt war.
„Ich… ich denke nur, dass wir, dass wir…“ Er schüttelte den Kopf, schien sich darüber zu ärgern, dass er so herumstammelte, während Lisas Herz so schnell und laut in ihrer Brust schlug, dass sie schon befürchtete, er könne es hören.
„Also, das hier…“ Er wedelte mit der Hand zwischen ihnen hin und her. „Ich meine das, was da gerade beinahe wieder passiert ist… Ich glaube nicht, dass wir das in den Griff bekommen, wenn wir allein miteinander sind.“
Lisa zog die Brauen zusammen. Jetzt gesellte sich zu ihren chaotischen Gefühlen auch noch Verwirrung und ihre Gedärme begannen sich wieder zu verkrampfen und verknoten. Wundervoll!
„Wir müssen das aber, wenn… wenn wir feststellen wollen, was das zwischen uns ist“, erklärte Nick weiter. „Und wenn wir uns nicht gegenseitig wehtun wollen, sollten wir das ganz dringend tun – uns darüber klar werden, was wir wollen und was nicht, meine ich…“
‚Lisa, starr ihn nicht so an! Sag etwas!‘
„Ja… natürlich“, brachte sie nur mit
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