Three-Night-Stand (German Edition)
erschreckend dünner Stimme heraus. „Ich dachte nur… also, ich hab’ schon in den letzten beiden Tagen sehr viel darüber nachgedacht und…“
„Aber das genügt nicht“, unterbrach Nick sie sanft. „Vor allem, weil wir uns heute schon wieder sehen und diese körperliche Anziehung zwischen uns… die verwirrt uns immens und könnte uns Gefühle vormachen, die vielleicht gar nicht da sind. Oder siehst du das anders?“
„N… nein“, stammelte sie und hatte große Mühe ihre aufgewühlten Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen. Seine Worte taten weh, schnürten ihr die Kehle zu und pressten ihre Brust zusammen und doch erwischte sich Lisa bei dem Gedanken, dass er Recht haben könnte, dass vielleicht etwas Wahres an seinen Worten war. Vielleicht steigerten sie sich beide tatsächlich in etwas hinein, was nicht wirklich da war. Schließlich hatten sie sich ja auch auf den One-Night-Stand eingelassen, obwohl sie so etwas eigentlich sonst nicht taten und das nur, um ihre verkrachten Ex-Beziehungen zu vergessen. Sie hatten sich das in jener Nacht gestanden, daran konnte sich Lisa jetzt dunkel erinnern. Und dennoch wollte ein kleiner Teil in ihr nicht glauben, dass ihre Gefühle für Nick nicht echt waren, dass sie sich nur etwas vormachte. Konnte man sich selbst so betrügen?
„Wir können das nicht gebrauchen“, fuhr Nick fort. „Immerhin hast du in den nächsten Tagen diese anstrengenden Verhandlungen mit TFP durchzustehen und ich…“ Er biss sich sichtbar auf die Innenseite seiner Wange und erneut flohen seine Augen vor ihrem Blick.
„Es ist einfach so, dass… dass es noch nicht so lange her ist… meine Trennung von Patricia, meine ich. Und wenn ich ehrlich bin, hab’ ich mein Leben noch nicht so richtig wieder im Griff und das, was sich da zwischen uns entwickelt hat, ist noch so unklar und verwirrend… Das überfordert mich im Moment irgendwie alles.“
Er sah sie nun doch wieder an, sehr zaghaft, so als habe er Angst vor ihrer Reaktion, und da war wieder dieses seltsame Flackern in dem intensiven Blau seiner Augen.
Lisa war nicht dumm. Sie hatte längst verstanden, worauf er hinaus wollte und es tat weh – schlimmer als sie gedacht hatte. „Du willst, dass wir uns für eine Weile nicht sehen“, schloss sie aus seinen Worten und sie staunte über sich selbst, dass sie das so klar und mit fester Stimme herausbekam, wo sich doch ihr ganzes Inneres schmerzhaft verknotet hatte.
Er nickte betreten. „Ich denke, wir sollten nichts überstürzen und uns Zeit geben, über alles nachzudenken…“
Was sagte er denn da? Zeit war nun wirklich etwas, was sie nicht hatten! Das wusste er genauso gut wie sie. Zweieinhalb Wochen war alles, was ihnen noch geblieben war und er wollte eine Pause? Eine Pause von einer Beziehung, die noch gar nicht so richtig existierte? Eine Pause, die wahrscheinlich so lange dauern würde, bis sie zurück nach Deutschland flog? Im Grunde hieß das doch, dass er sie nicht wollte, dass sie sich schon wieder in einen Mann verliebt hatte, der ihre Gefühle nicht erwiderte, jedenfalls nicht so, wie sie sich das wünschte. Nur war er fair genug, ihr das rechtzeitig zu sagen und ihre dumme Verliebtheit nicht zu seinen Gunsten auszunutzen.
Lisa fühlte sich selbst nicken. „Okay“, sagte sie erstaunlich kühl und ihre Stimme hörte sich beinahe fremd an. „Wir sind ja auch jetzt fertig mit dem Drehbuch und müssen nicht zwangsläufig Zeit miteinander verbringen. Wahrscheinlich wird uns ein bisschen mehr Freiraum ziemlich gut tun. Endlich Zeit für Sightseeing!“ Sie lachte unecht, während sie gleichzeitig mit aller Macht versuchte, den dicken Kloß in ihrem Hals herunterzuwürgen und gegen die brennenden Tränen anzukämpfen, die unbedingt aus ihr herausdrängen wollten.
Komisch… irgendwie hatte sie auf einmal den Eindruck, als hätten ihre Worte Nick ebenfalls wehgetan, als würde auch seine Coolness nicht ganz echt sein. Seine Wangenmuskeln zuckten so verräterisch und er konnte ihr schon wieder nicht in die Augen sehen. Doch gewiss war das nur ihre sensible Seite, die unbedingt wollte , dass sie sich irrte, dass Nick doch mehr für sie empfand und nur durch irgendetwas, irgendeine dumme Sache daran gehindert wurde, ehrlich zu ihr zu sein. Sie wünschte sich das so sehr…
„Es… es geht ja nur um ein paar Tage, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen“, sagte Nick nun und auch seine Stimme klang irgendwie so anders, viel zu cool, viel zu locker für diese
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