Three-Night-Stand (German Edition)
– aber irgendwann wird sie schon schwach werden“, das selbst Lisa zum Lachen brachte. Und von einem der Fotografen lieh er sich kurz eine Kamera um seine Fans, sich mit ihnen zusammen und sich und Lisa zu fotografieren – natürlich nicht ohne dabei furchtbare Grimassen zu schneiden. Er war ein Showmensch durch und durch und Lisa erinnerte sich langsam wieder daran, warum sie so ein wahnsinnig großer Fan von ihm gewesen war und sich glücklich schätzen konnte, mit ihm zur Premiere ihres Films zu gehen. Vor allem, weil er ihr in den letzten beiden Wochen ein so guter Freund gewesen war.
Das Interesse von TFP an ihrer Person und ihrem Wohlsein hatte nach der Fertigstellung des Drehbuchs erheblich nachgelassen. Sie war zwar noch zu der ein oder anderen Feierlichkeit oder Veranstaltung eingeladen worden (die sie natürlich nicht besucht hatte, aus lauter Angst Nick dort zu begegnen und wieder in Tränen auszubrechen), aber ansonsten hatte man sich nicht mehr so sehr um sie gekümmert. Lisa hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, weil das von Anfang an wohl eher Nicks Part gewesen war und der hatte sich seit ihrem letzten so deprimierenden Gespräch nicht mehr gemeldet. Stattdessen hatte Liam angerufen, eigentlich fast täglich…. manchmal sogar mehrmals an ein und demselben Tag. Er hatte versucht, sie zu unterhalten, sie aufzumuntern und Nicks Abwesenheit irgendwie auszugleichen. Er hatte sich auch ein paar Mal mit ihr verabredet, hatte ihr seine Lieblingsorte in L.A. gezeigt, war mit ihr essen oder im Kino gewesen. Dabei war es nicht einfach gewesen, sie dazu zu überreden. Lisa hatte ihre Zweifel gehabt, hatte nach dem Bruch mit Nick eigentlich auch den Kontakt zu ihm abbrechen wollen, da er ja Nicks bester Freund war. Doch gegen die Hartnäckigkeit eines Liam Chandler kam selbst ein Dickschädel wie der ihre nicht an.
Natürlich hatte Liam gleich bei ihrem ersten ‚Date‘ genau das getan, wovor sie sich gefürchtet hatte: Er hatte versucht, wieder Frieden zwischen ihr und Nick zu stiften, hatte erklärt, dass Nick gerade aus einem selbst ihm unerfindlichen Grund durch eine schwere Krise zu gehen schien und nicht wirklich er selbst sei; und dass sie nichts von dem glauben dürfe, was sein bester Freund ihr gesagt hatte, dass sie ihm noch eine Chance geben solle, wenn er sich noch rechtzeitig besann und so weiter. Doch Lisa hatte ihn abgeblockt und Liam gedroht, dass er sie gleich wieder nach Hause fahren könne, wenn er sie weiterhin mit dem Thema ‚Nick‘ so bedränge und das Wunder war geschehen: Der Name Nick war in ihren weiteren Kontakten nicht mehr gefallen. ‚Der-der-nicht-zu-nennen-ist‘ oder ‚Anonymous‘ waren seitdem die Namen, die Liam stattdessen benutzte, doch er ging so sparsam damit um und hielt seine Anspielungen so subtil, dass Lisa damit leben konnte und ihre gemeinsame Zeit mit Liam wirklich genossen hatte.
Er war großartig darin, sie von ihrem Kummer abzulenken und sie fühlte sich in seiner Nähe sicher und sehr wohl – auch wenn er seine Macken natürlich nicht vollständig ablegen konnte. Sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und das Gefühl gewonnen, in ihm einen richtig guten Freund gefunden zu haben, auf den man sich in der Not immer verlassen konnte.
Dieses Gefühl half ihr auch jetzt dabei, sich etwas zu entspannen, als sie schließlich gemeinsam in das Gebäude hineinliefen, in dem die Premiere stattfand (ein umgebautes, altes Theater), und endlich anzufangen, den beginnenden feierlichen Abend zu genießen. Zumindest gelang ihr das für ungefähr zehn Minuten, bis sie Nick unter den anderen geladenen Gästen entdeckte, die sich im Foyer versammelt hatten, und ein Ziehen in ihrem Brust- und Bauchbereich verspürte, das nicht nur schmerzhafter Natur war, sondern leider auch von einem tiefen Sehnen nach diesem Mann begleitet wurde. Er stand mit Meggie und Cooper zusammen, die sich rege unterhielten und sah natürlich wieder umwerfend aus. Dunkler Anzug, weißes Hemd, dunkle Krawatte – Seide, Seide, Seide. Gott, sah der Mann gut darin aus. Einen Moment die Realität vergessend ertappte sich Lisa bei der Vorstellung, ihre Finger über den kühlen Stoff gleiten zu lassen… unter ihn… über die weiche Haut darunter… an ihrem ersten Abend hatte er ebenfalls ein Seidenhemd getragen und –
„Meine Güte, Lisa – das war ja mal ein Auftritt!!“ Lisa zuckte fast ertappt zusammen und sah im nächsten Moment in das strahlende Gesicht Karens, die scheinbar aus
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