Three-Night-Stand (German Edition)

verzeihen und sich in seine Arme zu werfen, einfach zu groß geworden war. Sie hatte in den letzten Wochen so darauf gehofft, dass er sich wieder bei ihr melden, sich entschuldigen und etwas in dieser Art zu ihr sagen würde… mit diesem Ausdruck in den Augen, der ihr sagte, dass er ihre Gefühle doch erwiderte, dass er einen Fehler gemacht hatte, den er zutiefst bereute. Sie konnte ihn nicht zappeln lassen oder gar abweisen. Sie war noch nie ein rachsüchtiger Mensch gewesen und dazu hatte sie ihn auch einfach immer noch zu gern.
     „Mir auch nicht“, brachte sie kaum hörbar und mit viel zu zittriger Stimme heraus und die Gefühlsmischung aus Erleichterung und schlechtem Gewissen, von der Nick nun befallen zu werden schien, war deutlich aus seinem Gesicht zu lesen.
    Er machte einen kleinen Schritt auf sie zu und Lisas Puls gelang es tatsächlich, noch einmal schneller zu werden. „Ich… ich würde dir gern ein paar Dinge erklären – natürlich nur, wenn du das auch willst…“ Er hob die Brauen, schenkte ihr einen so flehentlichen Hundeblick, dass jeder noch vorhandene Widerstand in ihr zerfloss wie Butter in der Sonne und sie sofort (viel zu eifrig) nickte.
    Sein Gesicht erhellte sich, als hätte irgendjemand eine Kerze in seinem Inneren angezündet, und schon verzogen sich seine Lippen zu diesem bezaubernden halbseitigen Lächeln, auf das Lisa ebenfalls nur mit einem Lächeln reagieren konnte. Zu mehr kamen sie auch nicht mehr, weil Liam nun doch wieder an Lisas Seite trat und sich verhalten räusperte.
    „Ich unterbreche euer kleines Techtelmechtel ja nur sehr ungern, aber ich glaube, die wollen jetzt langsam mit dem Film anfangen.“ Er nickte in Richtung des Einganges zum Kinosaal, in dem Meggie stand, ein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen, dabei jedoch mehr als nachdrücklich auf ihre glitzernde Armbanduhr tippend.
    Erst in diesem Augenblick bemerkte Lisa, dass sich die meisten anderen Gäste schon in den Kinosaal begeben hatten. Nur die anderen Hauptdarsteller des Films warteten davor geduldig auf ihren Auftritt und natürlich Liam und sie.
    „Dann bis später“, sagte Nick mit einem verlegenen Lächeln und eilte nun auch schnell in den Saal, in Meggies Richtung entschuldigend die Hände hebend.
    „Wollen wir?“ fragte Liam lächelnd und bot ihr wieder seinen Arm. Lisa hakte sich mit einem raschen Nicken bei ihm ein und straffte die Schultern, bevor sie sich zusammen mit Liam in Bewegung setzte.
    Es war seltsam, aber irgendwie fühlte sie sich jetzt beschwingter und selbstsicherer als zuvor. Und es gab etwas, dem sie noch aufgeregter und freudiger entgegenblickte als der Weltpremiere von Schattenmond , der hunderte von Menschen beiwohnten: Ein kleines Gespräch von zwei Personen, das schon lange überfällig war.

    Natürlich war die Premiere des Films ein voller Erfolg. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten gewesen, nachdem der Film bei allen drei Testvorführungen, die in den letzten Wochen stattgefunden hatten, beim Publikum so unglaublich gut angekommen war. Die Schauspieler und der Regisseur waren nach dem Film unter tosendem Applaus noch einmal kurz vor das Publikum getreten und hatten die üblichen Dankesreden und Belobigungen an die Mitwirkenden von sich gegeben. Und Liam hatte sich tatsächlich an das Versprechen, das er Lisa am Vortag gegeben hatte, gehalten und hatte sie nicht mit auf die Bühne gezerrt. Die paar Dankesworte, die er im Namen aller an sie und Nick gerichtet hatte und den nachfolgenden Applaus hatte sie gerade noch so ertragen können. Und dann war es auch schon wieder losgegangen und sie waren alle in diesen edlen, schwarzen Limousinen mit verdunkelten Scheiben zum großen Festsaal des Studios gefahren worden.
    Den Saal, in dem die anschließende Feier stattfand, als prunkvoll zu bezeichnen, war eine glatte Untertreibung: Holzgetäfelte Wände, Marmorfliesen auf dem Boden, unzählige Blumenbouquets, ein opulentes Buffet, das die halbe Welt hätte ernähren können, unzählige Cateringmitarbeiter, die zwischen den Gästen hin und her liefen und diese mit teurem Sekt und den feinsten Vorspeisen versorgten,… Champagnerbrunnen,… riesige schwere Kronleuchter, die von der Decke hingen und deren Befestigung hoffentlich stabiler war als in so manchem Film… Das wäre ja jetzt der im wahrsten Sinne des Wortes krönende Abschluss – ‚Deutsche Autorin von Leuchter erschlagen.‘ – Vielleicht plante Meggie ja etwas Derartiges? Lisa konnte sie zumindest nicht in