Three-Night-Stand (German Edition)
sog. Vielleicht erwartete er ja, dass sie zu ihm kam – nicht nur um sich für das zu bedanken, was er für sie getan hatte, sondern auch um endlich über alles zu reden, was bisher zwischen ihnen passiert war. Über das zu reden, was sie beide tatsächlich füreinander fühlten.
„Wenn das mal keine Liebe ist“, hatte Karen gesagt und Lisa musste ihr nun Recht geben. Niemand tat so etwas, riskierte seine eigene Karriere für das Wohl eines anderen Menschen, wenn er diesen nicht liebte…
Lisas Herz machte einen Sprung und schlug gleich sehr viel schneller weiter, während sich ein Gefühl der Wärme und Freude in ihr ausbreitete. Nick hatte ihr vor zwei Wochen etwas vorgemacht, hatte ihr Dinge gesagt, die er nicht so gemeint hatte, hatte ihr verschwiegen, dass seine Gefühle für sie genauso tief waren, wie die ihren für ihn. Sein heutiges Handeln bewies, dass er das nur getan hatte weil… weil… Ja, warum hatte er das getan? Warum hatte er ihnen beiden so wehgetan, ihnen die Chance versperrt, zwei weitere glückliche Wochen miteinander zu verbringen? Aus Angst vor Enttäuschung, davor wieder verletzt zu werden? Oder gab es da noch etwas anderes, größeres, schlimmeres?
Lisa schüttelte den Kopf und wandte sich wieder zum hell erleuchteten Eingang des Gebäudes um. Allein würde sie das nicht herausfinden können. Sie musste mit Nick reden und zwar heute – am besten sofort. Sie lief einfach los, eilte durch die Flügeltüren und von dem kleinen Saal, der sich an die Terrasse anschloss in den Flur. Sie musste jetzt nur schnell Liam und Karen finden, um ihnen zu sagen, dass sie zu Nick fuhr und…
Lisa bremste ab, weil sie gerade an einer offenstehenden Tür vorbeigekommen war und dort zwei Personen hatte stehen sehen, die sich sehr gedämpft und angespannt über irgendetwas unterhielten. Meggie und Jasper. Natürlich wollte sie sich nicht wirklich mit den beiden auseinandersetzen, doch irgendetwas an der Haltung und der Art, wie sie miteinander redeten hatte sie stutzig gemacht und bescherte ihr nun, da sie sich ganz leise wieder der Tür näherte, ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube.
„Keine Ahnung! Ehrlich!“ hörte sie nun Jasper leise sagen.
„Ihr habt euch also nicht gestritten?“ hakte Meggie nach.
Jasper druckste ein wenig herum, bevor er antwortete. „Naja, also… also Streit würde ich das nicht nennen. Wir hatten ein paar Meinungsverschiedenheiten, aber die waren bestimmt kein Grund, um so auszuflippen!“
„Worüber habt ihr euch gestritten?“
„Über einige Szenen. Vor allen Dingen über das Ende. Eigentlich wollte er alles so lassen, wie es ist. Er sagte, das Drehbuch wäre mit Lisas Einsatz so gut geworden, wie es ohne sie niemals hätte werden können. Wenn wir es so verfilmen würden, könnte der Film glatt zu einem Anwärter auf den nächsten Oscar werden. Und wir sollten gefälligst die Finger davon lassen. Aber ich hab mich davon natürlich nicht umstimmen lassen und das Drehbuch nach den Wünschen des Studios verändert.“
Verändert ? Lisa wurde schlecht. Ihr Drehbuch war noch einmal verändert worden?!
„Allein?“ Meggies Stimme war ein wenig schrill, obwohl sie so leise sprach.
„Nick hat mir schon geholfen, aber mehr schlecht als recht.“
„Und war er sauer, als er gegangen ist?“
„Vielleicht ein bisschen…“
„Warum hast du mich nicht darüber informiert?“ zischte Meggie nun. „Ich hätte ihn bestimmt noch irgendwie einwickeln können. Was die kleine Schlampe aus Deutschland kann, kann ich schon lange!“
Lisa schnappte nach Luft und musste sich an der Wand neben sich abstützen, weil ihre Beine auf einmal ganz weich waren und ihr Herz raste, als ob sie gerade einen 100 Meter Sprint hinter sich gebracht hatte, während ihr Magen ein Salto nach dem anderen machte. Betrogen… TFP hatte sie betrogen… Nick hatte sie betrogen!
„Und jetzt haben wir den Salat“, fuhr Meggie fort. „Tony kocht vor Wut! Das… das alles ist eine riesige Katastrophe!“
Das war es in der Tat. Und es tat weh, so furchtbar weh. Lisa wandte sich um. Sie musste nicht noch mehr hören, konnte es einfach nicht. Ihre Wut und Enttäuschung war zu groß und sie fühlte sich so verletzt, so tottraurig, dass sie nur mit Mühe einigermaßen gerade den Flur entlang laufen und ihre Tränen zurückhalten konnte. Karen. Sie brauchte jetzt Karen. Und da war sie auch schon, eilte den Flur hinunter und auf sie zu, so als hätte sie geahnt, dass etwas Schlimmes passiert war.
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