Three-Night-Stand (German Edition)
verpflichtet, denn was zählte schon die Behauptung eines kleinen Autors, den niemand so richtig kannte? Doch Tony hatte, um die Jubiläumsfeier zu retten, den Fehler gemacht, Nicks Behauptung nicht sofort vor der Presse zu revidieren. Das zwang ihn nun dazu, zusätzlich zu dem Betrag, den Lisa in den Verhandlungen mit dem Studio für sich herausgeschlagen hatte, wenigstens einen Minimalbetrag der Einnahmen der Filme an Lisas Organisation zu spenden, wollte TFP nicht das gerade erst wiedergewonnene Ansehen bei Presse und Publikum verlieren. Und das allein fühlte sich für Nick unglaublich gut an.
Mit einer Klage rechnete er nicht. Dafür war er zu eng mit Liam befreundet, der momentan nicht nur das Zugpferd von TFP war, sondern auch einen großen Aktienanteil an der Firma besaß und mit dem es sich deswegen keiner verscherzen wollte. Und Nick wusste, dass er sich auf Liams Loyalität ihm gegenüber absolut verlassen konnte. Natürlich war ihm klar, dass sein Ruf in der Filmbranche mit seinem Handeln für eine ziemlich lange Zeit – wenn nicht sogar für immer – verdorben und er nun gezwungen war, beruflich etwas anderes zu machen, wenn er nicht verhungern wollte. Doch eigentlich war das genau der Druck, den er gewollt hatte, den er brauchte, um endlich wieder für seine Träume zu kämpfen.
‚Okay, Nick – schluss jetzt mit der Nummer waghalsiger, risikobereiter Held‘, mahnte er sich selbst. ‚Hier ist niemand, den du beeindrucken musst, und du hättest diesen Angriff auf TFP doch gar nicht gewagt, wenn diese Frau DeMunier nicht gestern angerufen und dir gesagt hätte, das sie dein Buch drucken werden.‘
Das war wahr. Nick hatte ihr sein Manuskript vor ungefähr einer Woche per Email geschickt und hatte nächtelang kaum schlafen können – bis gestern dieser erlösende Anruf gekommen war. Sein Buch würde erst hier in den Staaten und später dann auch übersetzt und in Deutschland gedruckt und beworben werden und Frau DeMunier war überzeugt davon, dass es ein Bestseller werden würde. Nick war nach dieser unglaublichen Nachricht in seinem Haus jauchzend herumgesprungen und hatte zum Telefon gegriffen. Und dann war seine gute Laune schlagartig verschwunden, weil ihm bewusst geworden war, dass er Lisa hatte anrufen wollen. Nicht seine Schwestern, nicht Liam, sondern Lisa war die erste Person gewesen, mit der er sein Glück hatte teilen wollen, weil er wusste, dass sie ihn in dieser Hinsicht am besten verstand. Und seinem eigenen dummen Verhalten, seiner eigenen Entscheidung, sie für eine Weile nicht zu sehen, war es zu verdanken, dass er das nicht konnte.
Wenn er wenigstens nur ein paar Tage hätte verstreichen lassen und sich dann bei ihr gemeldet und sich für seine verletzenden Worte entschuldigt hätte – vielleicht hätte er dann noch eine Chance bei ihr gehabt. Doch er hatte es nicht getan, obwohl er sich so danach gesehnt hatte, obwohl ein Teil seines Selbst sich für sein Verhalten zutiefst verachtet hatte. Der Teil, der sich so sehr nach Lisa sehnte, sie schon in den ersten Tagen ihrer ‚Trennung‘ schmerzlichst vermisst hatte.
Natürlich hatte er sich weiter damit herausreden können, dass er gezwungen war, sich so zu verhalten, dass es fairer war, die Gefühle zwischen ihnen nicht noch weiter anzuheizen, wo er sie mit dem zweiten Drehbuch für TFP so hintergangen hatte. Doch wenn er ehrlich war, war das nicht die ganze Wahrheit; wenn er ehrlich war, konnte er zugeben, dass seine Gefühle für Lisa erstaunlich tief gingen und gerade das ihm furchtbare Angst machte. Er fürchtete sich davor, erneut den Wünschen einer anderen Person, die er liebte, nicht zu genügen, hatte Angst davor, wieder verletzt zu werden, und hatte sie deswegen weggestoßen.
Mit Erfolg, wie es schien, denn selbst seine Rede auf der Jubiläumsfeier, seine Abrechnung mit TFP hatten ihm Lisa nicht wieder zurückgebracht. Er hatte in ihren Augen lesen können, wie gerührt sie von seiner Geste gewesen war, doch sie war nicht zu ihm gekommen, war ihm nicht am Ende in die Arme geflogen, wie er es sich ganz tief in seinem Herzen gewünscht hatte, auch wenn sie durch seine rasche Flucht kaum Zeit dafür gehabt hatte. Aber auch Stunden nach all diesen Geschehnissen war sie nicht bei ihm zuhause aufgetaucht, hatte sich noch nicht einmal telefonisch gemeldet. Fehler zu machen, war so einfach, sie wieder auszumerzen hingegen manchmal unmöglich.
In zwei Tagen würde Lisa wieder zurück nach Deutschland fliegen. Nicks Herz zog
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