Three-Night-Stand (German Edition)
Stelle mit Haut und Haaren verschlingen wollen. Glaub mir – ich selbst liebe das Gefühl auch!“
„Das… das bezwecke ich aber gar nicht!“ Mein Gott, das Stottern wurde aber langsam zu einer ziemlich lästigen Angewohnheit!
„Ganz davon abgesehen – wenn der Sex so gut war, warum vögelst du nicht einfach weiter mit ihm?“ fuhr Karen fort, als hätte Lisa soeben gar nichts gesagt. „Das könnte eure Zusammenarbeit immens entkrampfen.“
Lisa brauchte einen Moment, um diese Bemerkung zu verarbeiten, ohne albern nach Luft zu schnappen. „Ich dachte, ich soll distanziert sein?“ brachte sie schließlich einigermaßen beherrscht über die Lippen. „Hatten wir das nicht gerade noch einmal abgesprochen?“
„Ja, wenn du mit ihm arbeitest , aber in eurer Freizeit könnt ihr doch machen, was ihr wollt. Ihr müsst das halt streng voneinander trennen!“
„Man kann doch nicht mit jemanden Sex haben und dann bei der Arbeit so tun, als ob nichts gewesen wär!“
„Macht ihr das nicht längst?“
Lisa stieß einen gestressten Laut aus. „Ja, aber nur aus einer Notlage heraus. So etwas kann man doch nicht bewusst tun!“
„Wer sagt das? Gott?“ Karen musste über ihren eigenen Witz lachen und grinste dann Lisa breit an. „In meiner Kanzlei halten sich die wenigsten an solche sinnlosen Regeln. Und hast du mal Rachel zugehört, wie es bei ihr im Krankenhaus abgeht?“
„Das ist doch kein Argument!“
„Ach Lisa, Schatz.“ Karen bekam diesen sanften, mitleidigen Blick und rutschte näher an sie heran, um einen Arm um sie zu legen. „Es ist nur so, dass ich genau merke, wie nervös und verkrampft du bist. Und das tut mir einfach leid. Da will ich dir nicht auch noch mit dem dazwischenfunken, was wir vorher abgesprochen haben. Du bist auch nur ein Mensch. Ich denke, dass es weder dir noch deinen Büchern oder unserem Vorhaben schaden wird, wenn du nochmal Sex mit diesem Nick hast. Soll heißen, wenn dir danach ist, tu es! Ich wär’ die Letzte, die dir deswegen ins Gewissen redet. Distanziert kannst du danach trotzdem noch sein. Das wird den Kerl sogar anmachen. Männer sind so.“
Lisa wollte erneut protestieren, doch sie kam nicht mehr dazu, weil genau in diesem Augenblick die Türklingel ertönte. Lisas Herz setzte für ein paar Sekunden aus und hämmerte dann los, als hätte es gleich ein paar Stunden verloren. Sie stand ruckartig auf und hätte wahrscheinlich Karen von ihrem Stuhl gerissen, hätte die sie nicht rechtzeitig losgelassen.
„Das ist er“, stieß sie beinahe atemlos aus und sah sich hektisch nach ihrer Tasche um.
„Könnte aber auch der Postbote sein“, wandte Karen schmunzelnd ein und lief rasch hinüber zur Tür.
Lisa hatte nun endlich ihre Tasche gefunden und folgte der jungen Anwältin mit viel zu weichen Beinen.
„Ja“, meldete Karen sich über die Sprechanlage.
„Ähm – hier ist Nick Jordan“, dröhnte ihnen die Stimme, die Lisa auch schon vorhin so aus dem Takt gebracht hatte, blechern durch den Lautsprecher entgegen. „Ich komme, um Lisa George abzuholen.“
„Okay, ich schicke sie runter“, erwiderte Karen und ließ den Knopf der Sprechanlage wieder los. Ihre Brauen wanderten etwas in die Höhe, genauso wie ihre Mundwinkel. „Hast du gehört? Er ‚kommt‘ schon, wenn er dich abholt…“
„Ha-ha“, machte Lisa nur, bemüht nicht zu lachen, und öffnete die Tür. „Das ist nicht gerade sehr hilfreich, um cool und gelassen zu bleiben.“
Karen verzog ein wenig reuig das Gesicht. „Ich weiß, aber es hat sich so wundervoll angeboten.“
Lisa verdrehte schmunzelnd die Augen und wandte sich der Treppe zu.
„Du machst das schon, Süße“, rief Karen ihr nach, als sie schon den ersten Treppenabsatz erreicht hatte. „Halt die Ohren steif!“
„Und du halt dich vom Fenster fern!“ rief Lisa zurück und meinte das todernst.
Natürlich musste sie mit Nick fast zusammenstoßen, als sie aus der Haustür eilte, weil er viel zu dicht davor wartete und sie ein viel zu hohes Tempo drauf hatte. Er hob gerade rechtzeitig die Hände und packte sie an den Oberarmen, als sie vor Schrecken ins Stolpern geriet und ihm buchstäblich entgegen flog, und sorgte so dafür, dass sie zumindest auf den Beinen blieb. Verfluchte Hackenschuhe!
„Uppsala“, musste er auch noch ihre Tollpatschigkeit kommentieren und stellte sie zurück auf ihre Füße, bevor er sie wieder losließ, auf ihrer Haut den warmen Druck seiner Hände zurücklassend. Ein kleines Lächeln
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