Three-Night-Stand (German Edition)
fragte Lisa, nachdem sie erst einmal herzhaft gegähnt hatte, und streckte sich, um auch ihren müden Gliedern Bescheid zu geben, dass es Zeit war, wieder zu arbeiten.
Karens Grinsen wurde noch ein wenig breiter. „Im Waschbecken liegt schon ein mit Wasser getränkter Schwamm“, verkündete sie und Lisa glaubte ihr aufs Wort. Das war auch der Grund, warum sie sich sofort erhob und, immer noch ziemlich schlaftrunken, hinüber zu dem zum Gästezimmer gehörenden Bad taumelte. Dabei ließ sie Karen nicht aus den Augen.
„Du siehst fast ein wenig enttäuscht aus“, stellte sie fest und Karen nickte sofort, während sie ihr folgte.
„Das hätte mir solch einen Spaß gemacht!“
Lisa hielt inne, nicht wegen Karens Worten, sondern weil ihre Freundin auf einmal so interessiert auf einen bestimmte Punkt an ihrem Rücken starrte.
„Was ist?“
„Och, nichts“, gab Karen mit einem Schmunzeln zurück, doch ihre Mundwinkel zuckten so verräterisch.
Lisa runzelte misstrauisch die Stirn. „Du siehst aber nicht nach ‚nichts’ aus!“
Da war es, das Grinsen, auf das sie gewartet hatte. „Nur ein fetter Knutschfleck zwischen Nacken und Schulterblatt – nichts Weltbewegendes.“
Lisas Augen wurden ganz groß und sie stürmte ins Bad. Sie wandte dem Spiegel den Rücken zu und versuchte über ihre Schulter zu spähen. Karen hatte sie nicht nur aufgezogen. Da war tatsächlich ein nicht gerade kleines Mal ihrer sündigen Nacht auf ihrer hellen Haut zurückgeblieben. Sie würde diesen Nick umbringen!
Karen blieb schmunzelnd im Türrahmen stehen und musterte sie kurz. „Da hat dich wohl jemand markiert. Ich frag mich nur, in welcher Situation er das gemacht hat… oder besser in welcher Position .“
Oh, ja! Lisa konnte sich auf einmal sehr gut daran erinnern, wann und wie der Knutschfleck entstanden war. Sie konnte beinahe wieder seine Hände auf ihrem Körper fühlen, Hände, die sich in ihr Fleisch gruben, ihre Hüften festhielten, um…
Sie schüttelte ihren Kopf, schloss kurz die Augen. ‚Vergiss das ganz schnell wieder, Lisa! Sonst wird es auch heute wieder ziemlich schwierig, dem Mann ohne knallrote Wangen unter die Augen zu treten.‘
„Du solltest heute auf jeden Fall keinen tiefen Rückenausschnitt tragen“, schlug Karen nun vor, als keine Antwort von Lisa gekommen war.
„Da sind wir uns wohl einig“, seufzte Lisa und wandte sich zu ihr um. „Aber wo wir gerade dabei sind – kannst du mir vielleicht noch einmal ein Kleid oder so borgen? Ich will nicht wieder mit denselben Sachen wie gestern auftauchen.“
„Ich leg dir was raus“, erwiderte Karen nur und trat zurück in das Schlafzimmer. „Nur ein kleiner Rat noch: Check mal aus, wie viele von diesen netten Liebesbissen du noch an deinem Körper hast. Vielleicht musst du dich dann heute eher in ‘ne Burka kleiden.“
„Ha, ha“, machte Lisa nur und schloss einfach die Tür vor der Nase ihrer gackernden Freundin. Im nächsten Moment hatte sie jedoch schon ihr Nachthemd ausgezogen und stand wieder vor dem Spiegel, ihren Körper gründlichst betrachtend. Man wusste ja nie…
Ungefähr eine Stunde später trat Lisa, wundervoll nach Seife und einer zarten Note von Flower by Kenzo duftend und in eines von Karens schönen Sommerkleidern gehüllt, in den Wohn- und Küchenbereich des Lofts, das Karen bewohnte. Sie fühlte sich wie neugeboren und strotzte vor Energie und Tatendrang – vor allem, als ihr auch noch der Duft des leckeren Omeletts in die Nase stieg, das Karen gerade zubereitete.
„Hmmmm – das riecht wirklich toll“, kam es ihr erfreut über die Lippen. Karen wandte sich mit der brutzelnden Pfanne zu dem liebevoll gedeckten Tisch um und ließ das Omelette auf den einzigen Teller gleiten, der dort stand.
„Na, dann setz dich und hau’ rein!“ forderte Karen sie auf.
Lisa kam ihrer Bitte ein wenig zögerlich nach und runzelte die Stirn, als Karen die Pfanne wegstellte und sich auf den anderen Platz setzte, vor dem nur eine dampfende Tasse Kaffee stand.
„Isst du nichts?“ fragte sie erstaunt.
Karen deutete ein Kopfschütteln an. „Ich krieg’ morgens nichts runter. Außerdem esse ich nachher mit den Kollegen aus der Kanzlei zu Mittag.“
Lisa verkniff es sich lieber, sie zweifelnd anzusehen. Sie wollte nicht unhöflich sein, wo Karen sich so rührend um sie kümmerte, seit sie in L.A. war. Aber unterbewusst ärgerte sie sich schon ein wenig darüber, dass ihre Freundin mal wieder ihren Figur-Tick auslebte und ihr
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