Three-Night-Stand (German Edition)
gerade wie ein Irrer auf den Boxsack in seinem hauseigenen Fitnessraum einschlug, die Welt um sich herum dabei völlig ausblendend.
Natürlich musste sein Herz für einen Augenblick aussetzen, als er die dunkle Gestalt schräg hinter sich endlich wahrnahm, und anstatt mutig in Angriffsposition zu gehen, wie jeder richtige Kerl das eigentlich tat, wankte er mit einem peinlichen Keuchen zurück, stolperte und konnte sich nur auf den Beinen halten, weil er sich durch einen etwas verspäteten Reflex an dem Boxsack festklammerte.
„Scheiße, Liam!“ stieß er schließlich etwas atemlos aus und versuchte sich verlegen wieder in eine wenigstens halbwegs aufrechte Position zu bringen. „Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?!“
Liam kniff ein wenig die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und hob eine Hand an sein Ohr. „Ich versteh’ dich nicht!“ schrie er gegen die laute Stimme von Sully Erna, dem Sänger von Godsmack, an, die durch die Boxen seiner Stereoanlage dröhnte und mit dem Song ‚Cryin’ like a bitch‘ Nick heute so richtig aus dem Herzen sprach.
Nick wischte sich in einer verärgerten Geste mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und griff nach der Fernbedingung, die er zusammen mit seinem zusammengeknüllten Shirt zuvor auf das kleine Sofa im Raum geworfen hatte. Die Stimme von Erna wurde leiser – ganz konnte Nick aber noch nicht auf sie verzichten.
„Lass mich raten“, begann Liam nun, während er in diesem für ihn so typischen lässig-coolen Gang auf Nick zukam. „Du hast Patricia irgendwo getroffen.“
Nick warf ihm einen finsteren Blick zu und begann sich mit dem Handtuch abzutrocknen, das ebenfalls auf der Couch gelegen hatte. Leider traf Liam mit seiner Vermutung genau ins schmerzhafte Schwarze.
Nick bemerkte, dass sein Freund ihn von der Seite aufmerksam musterte. „Mit neuem Anhang?“
Da war sie wieder, diese Hitze, die sofort durch Nicks Körper hinauf in seinen Verstand schoss, diesen so unangenehm betäubte und ihn zu diesem emotionalen Idioten werden ließ, der er nicht sein wollte. Nick biss die Zähne fest zusammen und vermied es, Liam anzusehen. Er legte sich stattdessen das Handtuch um den Nacken und machte sich daran, die festen Bandagen, die er zum Boxen um seine Hände gebunden hatte, abzuwickeln. Er hatte jetzt wirklich keinen Nerv für Liams ‚kluge‘ Sprüche und unbrauchbare Weisheiten.
Doch seinem Freund schien diese Reaktion schon Antwort genug zu sein. „Oh!“ Da war echte Überraschung in seiner Stimme. „Das ging aber schnell!“
„Ach, was?!“ zischte Nick ihn an und warf wütend die erste Bandage auf die Couch.
„Wer ist es?“ hakte Liam mit dem von ihm gewohnten Mangel an Feinfühligkeit nach. „Irgendjemand, den du kennst?“
Nick wollte es nicht sagen, wollte eigentlich nicht darüber reden, doch irgendwie konnte er nicht anders. „Tom natürlich! Wer sonst?“
Liam hob verblüfft die Brauen. „Tom… Tom? Bester-platonischer-beinahe-schwuler-Freund – Tom… Tom?“
„Genau der! Und sie sind bereits verlobt – nach nur vier Monaten!!“ Nick schüttelte den Kopf, beförderte die zweite Bandage auf die Couch und musste auf einmal lachen, obwohl ihm gar nicht danach war. Doch Liam tat ihm den Gefallen und stimmte halbherzig mit ein.
„Meine Güte, auf was Frauen alles so zurückgreifen, um endlich unter die Haube zu kommen“, setzte er kopfschüttelnd hinzu. „Aber da siehst du wenigstens, dass es ihr gar nicht um dich ging.“
Nick starrte seinen besten Freund ungläubig an. „Danke, Li, das wertet mich und meine Persönlichkeit immens auf!“
Liam wagte es nun auch noch, erneut zu lachen. „Ach, komm schon Nick! Du kennst doch selbst deinen Marktwert! Ich mein’ damit ja nur, dass Pat und du… dass ihr eigentlich gar nicht kompatibel wart. Jedenfalls, was so eure Vorstellungen von der Zukunft angeht.“
„Woher willst du denn wissen, wie ich mir meine Zukunft vorstelle?“ knurrte Nick ihn an und zog sich nun doch einfach wieder sein T-Shirt über. Er würde wohl nicht so schnell zum Duschen kommen, solange Liam noch hier war.
„Hey!“ Liam sah ihn entrüstet an und wies dann auf seine eigene Brust. „Ich bin dein bester Freund!“
Nick schüttelte nur den Kopf und ließ sich dann mit einem tiefen Seufzer auf die Couch fallen. „Auf jeden Fall hätte ich mir nie vorgestellt, dass Patty schon nach nur vier Monaten einen Ersatz für mich findet“, murmelte er, legte den Kopf in den Nacken und
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