Three-Night-Stand (German Edition)
eigentlich ziemlich simpel. Sie existiert nämlich nicht. Jedenfalls nicht in der Form, die wir uns immer wünschen.“
„So, so…“
„Das sauge ich mir nicht aus den Fingern. Das ist einfach ein wissenschaftlicher Fakt.“ Liam setzte einen sehr wichtigtuerischen Gesichtsausdruck auf, der Nick zum Grinsen brachte, auch wenn er sich eigentlich über die Worte seines besten Freundes ärgerte.
„Das Gefühl des Verliebtseins wird durch die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe wie Dopamin, Adrenalin und Endorphin hervorgerufen, die für Euphorie, Aufregung, rauschartige Glücksgefühle und tiefes Wohlbefinden sorgen“, fuhr Liam fort. „Damit wird sichergestellt, dass die beiden Partner, die sich in diesem Zustand befinden, so oft wie möglich Sex miteinander haben, was, ohne Verhütung, irgendwann zur Zeugung eines Kindes führen würde.“
„Und damit ist der… ‚ Job ‘ dann erledigt?“ hakte Nick nach und gab sich keine Mühe, vor seinem Freund zu verbergen, für wie lächerlich er diese Theorie hielt.
„Nicht unbedingt“, gab Liam leichthin zurück. „Wenn die Partner genetisch gut zusammenpassen, wird die Natur es so einrichten, dass sie einander für längere Zeit ‚lieben‘…“ Liam machte ein paar Gänsefüßchen in die Luft, um noch einmal nonverbal zu demonstrieren, was er von diesem Begriff hielt.
„… damit sie noch mehr starke Nachkommen in die Welt setzen“, schloss Nick schmunzelnd. „Ich verstehe.“
„Das heißt im Grunde genommen für dich, mein Lieber“, fuhr Liam enthusiastisch fort, „dass du dir die ganze Sache mit der Liebe ganz einfach machen kannst. Verlasse dich auf deine Instinkte. Wenn du dich zu einer Frau hingezogen fühlst, schlafe mit ihr. Wenn du danach das Gefühl hast, noch mehr Zeit mit ihr verbringen zu müssen, dann schlaf weiter mit ihr – bis das Gefühl wieder weg ist. Denn irgendwann wird es so sein. Die beste Waffe gegen diese trügerischen tiefer gehenden Gefühle ist Sex – glaube mir! Vögel die Liebe einfach weg. Das geht wirklich. Dein Körper glaubt irgendwann, dass er die Frau ausreichend befruchtet hat, und du wirst staunen, wie schnell diese ganzen, angeblich tiefen Empfindungen für sie verschwunden sind.“
Dieses Mal konnte Nick nicht mehr lachen. Das, was Liam ihm da erzählte, war einfach nur traurig – vor allem, da sein Freund wahrhaftig daran zu glauben, sich mit aller Macht an diese Idee zu klammern schien, um ja nicht wieder Gefahr zu laufen, selbst verletzt zu werden. Und es gab noch etwas anderes, was die Komik an der Geschichte verschwinden ließ: Ganz tief in seinem Inneren fragte sich Nick, ob nicht doch ein Hauch von Wahrheit in dieser Theorie zu finden war. Er schämte sich fast dafür, aber er konnte nichts dagegen tun.
„Willst du mir damit sagen, dass meine Beziehung mit Patty deswegen in die Brüche gegangen ist, weil wir zu viel Sex hatten?“ fragte er mit zweifelnd erhobenen Brauen.
„Nein – wenn ich mich recht erinnere, hast du manchmal ganz schön gelitten, weil sie nicht so wild auf Sex war, wie Mann es sich eigentlich wünscht“, erwiderte Liam und Nick wich sofort seinem Blick aus.
Er hatte sich nicht wirklich bei Liam über seine Freundin beschwert, aber Liam und er kannten sich schon so lange, dass sie ziemlich oft und sehr offen über solche Themen miteinander sprachen. Als sie noch jünger gewesen waren, hatten diese Gespräche etwas ziemlich Prahlerisches an sich gehabt – vor allem, wenn es um neue Eroberungen gegangen war. Mittlerweile dienten sie tatsächlich zum Austausch von neuen Erfahrungen oder gar der Besprechung von Problemen und hatten eine deutliche ernstere Note gewonnen.
„Aber ich denke, auch zu wenig Sex ist ziemlich schädlich für eine Beziehung“, fuhr Liam nachdenklich fort. „Dann schreit der Instinkt uns Männern nämlich zu, sich eine neue Frau zu suchen, weil mit der alten keine Nachkommen zu zeugen sind.“
„Oh, Mann, Liam“, seufzte Nick und schüttelte den Kopf. Doch das hielt seinen Freund nicht davon ab, weiter fortzufahren.
„Ich denke, die schlauen Frauen wissen ganz genau, dass sie ihre Männer schneller verlieren, wenn sie zu viel oder auch zu wenig Sex mit ihnen haben“, setzte er hinzu. „Die tricksen uns aus, weil sie uns für die Brutpflege und Absicherung brauchen. Aber so treu, wie sie immer tun, sind sie auch nicht. Kommt nämlich ein besseres Männchen daher, können sie ganz schnell weg sein.“
Nun musste Nick doch wieder lachen.
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