Three-Night-Stand (German Edition)

betrachteten und verbesserten. Es schürte zwar ihr Sehnen nach Nicks Berührungen, nach einem körperlichen Kontakt mit ihm immens, doch sie hatte sich im Griff, konnte noch damit umgehen. Vielleicht würde sie sein Haus am Abend doch wieder verlassen, ohne die Dummheit begangen zu haben, die sie so gerne tun wollte . Das Gefühl der Enttäuschung, das bei diesem Gedanken über sie hinwegschwappte war erschreckend stark und Lisa konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, über sich selbst die Augen zu verdrehen. Stattdessen griff sie beherzt nach der nächsten Szene und blätterte sie kurz durch, um festzustellen, um welches Kapitel aus ihrem Buch es sich handelte. Sie stutzte, als sie das Ende der Szene erreicht hatte, brachte die Schrift näher an ihre Augen heran, weil sie nicht glauben konnte, was sie da sah, und musste schließlich lachen.
    Nick sah sie etwas irritiert von der Seite an. „Was?“
    „Ist das alles?“ fragte sie grinsend und hielt ihm den letzten Absatz entgegen, obwohl sie ganz genau wusste, dass es momentan ziemlich unklug war, ein solches Thema mit Nick anzuschneiden. Wo war nur ihr natürliches Schamgefühl hin, das sie normalerweise überfiel, wenn es um solche Dinge ging?
    Er überflog den Text kurz und seine Brauen hoben sich. „Tja… anscheinend hält Jasper nicht viel von erotischen Szenen.“
    „Das ist doch nicht sein Ernst, oder?“ erwiderte sie halb belustigt, halb empört und schüttelte den Kopf. „Man kann doch nicht gezielt eine erotische Spannung zwischen den Hauptcharakteren aufbauen und dann die Zuschauer mit einem ‚Sie-fallen-aufs-Bett-Szenenende‘ hängen lassen!“
    Nick zuckte die Schultern. „Kann man schon. In vielen Filmen wird das so gemacht, damit man die Altersfreigabe schön niedrig halten kann. Oft hängt das auch damit zusammen, dass die Schauspieler solch intime Szenen nicht spielen wollen.“
    „Aber Liam ist doch keiner davon“, meinte Lisa im Brustton der Überzeugung und sie war sich dabei ganz sicher. Sie kannte einige Filme von ihm, in denen er sehr viel Haut gezeigt und sich auf ziemlich erotische Sexszenen eingelassen hatte. „Der hätte bestimmt kein Problem damit, eine etwas längere Szene in der Art zu drehen.“
    Nicks Augen verengten sich etwas und er begann zu schmunzeln. „Stört dich das wirklich so sehr?“
    „Die Szene ist wichtig für die Geschichte!“ gab Lisa nun schon ein wenig aufgebrachter zurück, um damit gekonnt zu überspielen, dass ihre Wangen nun doch schon etwas stärker durchblutet waren. „Und es geht dabei auch nicht nur um Sex. Es geht auch um die Gefahr, um das Spiel mit dem Feuer, darum, was es heißt, sich auf eine Beziehung mit einem Vampir einzulassen. Und die Beziehung zwischen Becky und Devon ist danach eine andere. Das kann man nicht einfach so herausstreichen. Ganz davon abgesehen, dass die Szene sich im Buch sogar über mehrere Seiten erstreckt…“
    „Aber du musst auch zugeben, dass du in dieser Hinsicht… naja… etwas ausführlich bist“, wandte Nick schmunzelnd ein.
    „Und?“ fragte sie betont cool zurück. „Ich verstehe das immer nicht. Autoren und Filmemacher haben keine Probleme mit brutalen Gewaltszenen, aber sobald es um Sex geht – der mit Liebe oder ähnlich positiven Gefühlen zusammenhängt – tun plötzlich alle so, als würde es nichts Schlimmeres auf der Welt geben und haben schreckliche Angst davor, auch nur einen Hauch zu direkt zu werden. Obwohl ich zugeben muss, dass die Filmindustrie da schlimmer ist als die Autoren von Büchern. Wehe, es ist zu viel nackte Haut zu sehen!“ Sie verdrehte nun wirklich die Augen. „Sex gehört zum Leben und vor allen Dingen zur Liebe dazu. Er ist etwas Wundervolles, im Gegensatz zu all der Gewalt, mit der man ständig konfrontiert wird. Ich verstehe nicht, wie man solche Probleme damit haben kann. Und ja, ich schreibe Sexszenen gerne, genauso wie ich sie gern lese und in Filmen sehe – wenn sie ästhetisch gedreht sind.“ ‚Nicht noch weiter rot werden, Lisa. Steh zu deinen Worten.‘ „Und ich hätte echt nicht gedacht, dass du damit ein Problem hast.“
    Nick sah sie überrascht an. „ Ich ? Ich hab’ überhaupt kein Problem damit! Ich habe nur gesagt, dass deine Sexszenen ein wenig ausführlich sind und so nicht umgesetzt werden können.“
    „Heißt das, du mochtest sie?“ hakte sie für ihre Verhältnisse ziemlich forsch nach.
    „Ja…“ Da schwang ein eindeutiges ‚aber‘ in seiner Stimme mit und Lisa runzelte die