Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
gleich zur Sache. In den dunklen Ecken konnte man eng ineinander verschlungene Paare sehen, die ihrer Lust im Stehen, vor allen Augen, freien Lauf ließen.
„Kommst du öfter hierher?“, fragte ich Innes, die schon anfing herumzuhüpfen.
„Es gibt keinen Pariser, der das Folies nicht kennt, wer hier nicht wenigstens einmal in seinem Leben gewesen ist, ist ein Kulturbanause“, sagte Jean-Marc und signalisierte mir, ihm zu folgen. „Schau mal“, sagte er. „Hast du jemals einen solchen Freihandel mit harten Drogen gesehen?“, fragte er mit einem breiten Grinsen. Das Ecstasy ging frei von Hand zu Hand, Lutschtabletten, Pülverchen mit halluzinogener Wirkung, Designer-Drogen in allen Farben, allen Formen und für alle Bedürfnisse. „In Frankreich ist sogar Haschisch gesetzlich verboten“, sagte er ernst, oder auch nicht. „Es gibt hier viele Polizisten in Zivil, bekannte und unbekannte, sie sehen diesen ganzen Drogenhandel und manche mischen sogar mit“, sagte Jean-Marc selbstsicher. „Ein Geniestreich des Regimes, auf einer Seite ein Auge zuzudrücken und zeitgleich die Hand offen zu halten, während es alles sieht und toleriert.“
Jean-Marc erzählte mir von harten Drogen und meinte das Verfahren als Methode. Er deutete auf den freien Waffenhandel hin und auf die unter wachsamem Auge in der Dunkelheit stattfindenden Kriege.
„Und die Dealer wissen das?“, fragte ich verwirrt.
„Ja natürlich“, antwortete er. „Es gibt eine Gleichgewichtsformel, die den Bedürfnissen der Gesellschaft und dem Willen, sie aufrechtzuerhalten, entspricht“, fügte er hinzu.
„Und wer wird dann verhaftet?“, fragte ich. „Wenn die Händler die Kollaborateure sind, wer sind dann die Verbrecher?“
„Die Junkies, die Opfer“, schrie Jean-Marc. „Hier wird keiner festgenommen“, sagte er ernsthaft, „hier werden Informationen gesammelt.“
„Ich mag Frankreich nicht“, platzte ich in dieses Freudenfest der haltlosen Gelüste und der Drogen heraus.
Jean-Marc lächelte wieder und versprach selbstbewusst: „Du wirst deine Meinung noch ändern, und zwar schon sehr bald.“
Versprach und prophezeite er. Dies war meine letzte Erinnerung dieses Abends.
Kapitel 3
Der Traum ist das Paradies ... des Narren
Das Datum: 2. Januar 2000. Der Tag: ein Sonntag.
Der Ort: ein typisch französisches Wohnzimmer mit einem großen Bett und Teppichboden.
Die Umgebung: per Definition – die Hölle, das Gefühl – wie im Paradies.
Meine Augen öffneten sich und schickten die ersten Bilder des Tages in meinen noch schlafenden Kopf. Das Morgenlicht strahlte intensiv in den runden Raum, es war ein schöner Tag. Ich vermisste vierundzwanzig Stunden meines Lebens. Ein seltsames Gefühl überkam mich, wie ein zweifelhafter Zeitraum in meinem Leben. Ich schwankte zwischen Traum und Wirklichkeit. Auf Arabisch sagte man, dass die illusorische Zeit zu heilen vermochte.
Wenn die Zeit in unserem Leben wie ein Computer-Programm nur in unseren Köpfen lief, was konnte bei der Hardware falsch laufen?
Ich hatte das Gefühl, dass unser Gehirn eine ganz unabhängige Auswahl durchführte – es wartete nicht auf meine Zustimmung beim Laden der Erinnerungs-Moleküle oder beim Ausführen einer Amnesie.
Ein bedeutender menschlicher Mechanismus, der Menschen in schweren Zeiten nicht bewusst war, gerade, wenn sie glaubten, dass sie die Programmierer ihres Lebens waren, obwohl sie kaum die Bedienungstasten kannten; genau dann war dieser Mechanismus immer eine große Neuigkeit inmitten des Unbekannten und des Unendlichen. Der Besitzer war das Wissen, das die Person zu einem Wissenschaftler machte ... Die Studie versuchte, die Natur zu verstehen, und die Wissenschaft, die Gesetze zu kontrollieren.
Einstein glaubte, wenn jemand die Entscheidung traf, in einem Flugzeug zu leben, das um die Erde flog, so konnte er seine biologische Uhr durch die Bewegungsgeschwindigkeit des Flugzeugs verlangsamen. Im Vergleich zu den Erdbewohnern wurde er jünger mit der Zeit.
Ich konnte nicht sagen, ob die Relativitätstheorie stimmte, aber ich war mir sicher, dass glückliche Tage ein Gefühl der Jugend verbreiteten.
An diesem Morgen wachte ich wie im Paradies auf. Und das Paradies war zweifellos rund.
Ich lag auf einem bequemen Bett, es war breit und weiß und ich dachte, wenn das das Paradies war, dann war wohl alles in Ordnung. Ich hatte nicht die geringste Absicht, mich vom Fleck zu rühren, aber eine leichte
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