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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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hielt sich noch immer die Seite und Blut lief ihm zwischen den Fingern hindurch. Sollte er ruhig leiden.
    »Sie braucht einen Heiler«, sagte der Kronprinz zu seinem Vater. Der König schwieg. »Du da, Junge«, fuhr Dorian einen Pagen an. »Hol einen Heiler, so schnell du kannst!« Er konnte kaum atmen. Er hätte einschreiten müssen, sobald Cain ihr den ersten Schlag versetzt hatte. Er hätte nicht tatenlos zusehen dürfen, wo man sie doch so offensichtlich vergiftet hatte. Sie hätte ihm sicher geholfen, sie hätte niemals gezögert. Selbst Chaol hatte ihr geholfen – er hatte sich am Rand des Rings zu ihr gekniet. Und wer hatte ihr das Gift gegeben?
    Vorsichtig legte Dorian die Arme um Celaena und hielt nach Kaltain und Perrington Ausschau. Dabei übersah er den Blick, den sein Vater mit Cain wechselte. Der zog seinen Dolch. Aber Chaol sah es. Cain hob seinen Dolch, um ihn dem Mädchen in den Rücken zu stoßen.
    Ohne nachzudenken, ohne zu begreifen, was er tat, sprang Chaol dazwischen und stieß Cain seine Klinge ins Herz.
    Plötzlich war überall Blut, es spritzte auf Chaols Arme, seinen Kopf, seine Kleider. Es stank nach Tod und Verwesung. Cain fiel hart zu Boden.
    Dann wurde die Welt still. Chaol sah, wie Cain seinen letzten Atemzug tat, er sah ihn sterben. Als es vorbei war und Cains Augen erloschen, fiel Chaols Schwert klirrend zu Boden. Er selbst sank neben dem Toten auf die Knie, allerdings ohne ihn zu berühren. Was hatte er getan?
    Chaol konnte den Blick nicht von seinen blutüberströmten Händen lösen. Er hatte ihn getötet.
    »Chaol«, flüsterte Dorian. Celaena lag jetzt völlig reglos in seinen Armen.
    »Was habe ich getan?«, fragte Chaol. Celaena gab ein leises Geräusch von sich und begann zu zittern.
    Zwei seiner Leibgardisten halfen ihm hoch, aber Chaol starrte nur auf seine blutigen Hände, als er mit ihnen davonging.
    Dorian beobachtete, wie sein Freund im Schloss verschwand, und wandte sich wieder der Assassinin zu. Sein Vater schrie wegen irgendwas herum.
    Celaena zitterte so heftig, dass ihre Wunden wieder stärker bluteten. »Er hätte ihn nicht töten dürfen … Jetzt wird er …« Sie schnappte nach Luft. »Sie hat mich gerettet«, sagte sie und verbarg das Gesicht an seiner Brust. »Dorian, sie hat mich von dem Gift befreit. Sie – sie … Oh, Götter, ich weiß nicht einmal, was wirklich passiert ist.«Dorian hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, und hielt sie einfach nur fest.
    Er spürte, dass die Augen der Ratsherren auf sie beide gerichtet waren, dass sie jedes Wort aus ihrem Mund, jede Bewegung und Reaktion von ihm genau registrierten und abwägten. Er verfluchte die Ratsherren und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. Das Zeichen auf ihrer Stirn war verschwunden. Was hatte es bedeutet? Was hatte das alles überhaupt bedeutet? Cain hatte irgendeinen wunden Punkt in ihr berührt – als er ihre Eltern erwähnt hatte, war sie ausgerastet. Er hatte sie noch nie so wild, so verzweifelt gesehen.
    Er verabscheute sich dafür, nichts getan zu haben. Er hatte wie ein verdammter Feigling danebengestanden. Er würde es wiedergutmachen – er würde dafür sorgen, dass man sie freiließ, und dann … Und dann …
    Sie wehrte sich nicht, als er sie in ihre Gemächer trug und den Heiler anwies, ihnen zu folgen.
    Er hatte die Nase voll von Politik und Intrigen. Er liebte sie, und kein Reich, kein König und nichts auf dieser Welt würden ihn von ihr fernhalten. Nein. Wenn sie versuchten, sie ihm wegzunehmen, würde er alles mit bloßen Händen niederreißen. Und aus irgendeinem Grund machte ihm das keine Angst.
    ~
    Fassungslos und verzweifelt beobachtete Kaltain, wie Dorian die weinende Assassinin in seinen Armen davontrug. Wie hatte sie Cain trotz des Gifts besiegen können? Warum war sie nicht tot?
    Perrington, der neben dem finster blickenden König saß, kochte vor Wut. Die Ratsherren machten sich irgendwelche Notizen. Kaltain zog das leere Fläschchen aus der Tasche. Hatte der Herzog ihr nicht genug Bloodbane gegeben, um die Assassinin ernsthaft zuschwächen? Warum weinte Dorian nicht über ihrer Leiche? Warum hielt nicht sie selbst Dorian in den Armen und tröstete ihn? Ihr Kopfschmerz wurde so heftig, dass ihr obsidianschwarz vor Augen wurde und sie nicht mehr klar denken konnte.
    Kaltain näherte sich dem Herzog und flüsterte ihm ins Ohr: »Ihr habt doch gesagt, es würde wirken.« Sie bemühte sich, ihre Stimme zu dämpfen. »Ihr habt gesagt, dieses verdammte Gift würde

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