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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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alt und die meisten Flure und Treppenhäuser führten nirgendwohin; eine Flucht musste gut überlegt sein. Aber da der Wettkampf erst am nächsten Tag begann, hatte sie sonst nichts zu tun. Und wie konnte man sich besser auf eine mögliche Katastrophe vorbereiten?
    »Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch weigert, den gläsernen Teil zu betreten«, sprach Chaol weiter. »Von innen gibt es keinen Unterschied – Ihr würdet nicht einmal merken, wo Ihr seid, es sei denn, jemand würde es Euch sagen oder Ihr würdet aus dem Fenster sehen.«
    »Nur ein Idiot würde ein Haus aus Glas betreten.«
    »Es ist genauso stabil wie Stahl und Stein.«
    »Ja, bis jemand hineingeht, der ein kleines bisschen zu schwer ist, und es zusammenbricht.«
    »Ausgeschlossen.«
    Bei der Vorstellung, auf Böden aus Glas zu stehen, wurde ihr ganz schlecht. »Gibt es kein Tiergehege oder eine Bibliothek, die wir uns ansehen könnten?« Sie kamen an einer Reihe geschlossener Türen vorbei. Eine in einem Singsang sprechende Stimme drang zu ihnen, zusammen mit dem leisen Spiel einer Harfe. »Was ist da drin?«
    »Der Hof der Königin.« Chaol packte sie am Arm und zog sie weiter.
    »Von Königin Georgina?« War ihm nicht klar, was für eine Information er da preisgab? Vielleicht hielt er sie wirklich nicht für eine Bedrohung. Sie ließ sich ihren Missmut nicht anmerken.
    »Ja, Königin Georgina Havilliard.«
    »Ist der junge Prinz zu Hause?«
    »Hollin? Er ist im Internat.«
    »Und sieht er genauso gut aus wie sein großer Bruder?« Celaena grinste, als Chaol nervös zusammenzuckte.
    Es war allgemein bekannt, dass der zehn Jahre alte Prinz gemein und verdorben war, innerlich und äußerlich, und sie musste an den Skandal wenige Monate vor ihrer Festnahme denken. Hollin Havilliard hatte angebrannten Haferbrei vorgesetzt bekommen und daraufhin eine seiner Dienerinnen dermaßen brutal verprügelt, dass es sich nicht vertuschen ließ. Die Familie der Frau hatte eine Abfindung bekommen und der junge Prinz war in eine Schule in den Bergen geschickt worden. Das wusste jeder. Königin Georgina hatte sich einen Monat lang geweigert, Hof zu halten.
    »Hollin wird noch in seine Familie hineinwachsen«, brummte Chaol. Mit federnden Schritten ging Celaena weiter, die Geräuschkulisse des Hofs verklang in ihrem Rücken. Sie schwiegen ein paarMinuten, bevor in der Nähe ein lautes Dröhnen zu hören war, dann noch eins.
    »Was ist das für ein schrecklicher Lärm?«, fragte Celaena. Der Captain führte sie durch mehrere Glastüren, und als sie einen Garten betraten, deutete er nach oben.
    »Die Turmuhr«, sagte er und seine bronzefarbenen Augen funkelten spöttisch, als die Uhr ihren Schlachtruf beendet hatte. Noch nie hatte Celaena solche Glocken gehört.
    Aus dem Garten ragte ein Turm aus pechschwarzem Stein empor. Auf jeder der vier Seiten der Uhr hockten zwei Wasserspeier, die Flügel zum Flug ausgebreitet, und brüllten die Menschen um sie herum lautlos an. »Was für ein grässliches Ding«, flüsterte sie. Die Ziffern wirkten wie Kriegsbemalung auf dem weißen Zifferblatt, die Zeiger wie Schwerter, die die perlenartig glänzende Oberfläche zerschnitten.
    »Als Kind bin ich immer in sicherer Entfernung geblieben«, bekannte Chaol.
    »So etwas würde man vor den Toren von Wyrd erwarten – aber doch nicht in einem Garten. Wie alt ist der Turm?«
    »Der König hat ihn um Dorians Geburt herum errichten lassen.«
    »Dieser König?« Chaol nickte. »Warum hat er bloß so ein scheußliches Ding gebaut?«
    »Los, kommt.« Chaol drehte sich um, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Gehen wir.«
    Celaena warf noch einen Blick auf den Turm. Der dicke gekrümmte Finger eines Wasserspeiers zeigte auf sie. Sie hätte schwören können, dass sein Maul ein Stück weiter aufgegangen war. Sie wollte Chaol gerade folgen, als ihr eine der Bodenplatten auffiel. »Was ist das?«
    Chaol blieb stehen. »Was denn?«
    Sie deutete auf ein in den Schiefer gemeißeltes Zeichen: ein Kreismit einer senkrechten Linie durch die Mitte, die über den Kreis hinausreichte. Die Linie endete an beiden Enden mit einem Haken, einer zeigte nach unten, der andere nach oben. »Das Zeichen hier auf dem Weg.«
    Mit ein paar Schritten stand Chaol neben ihr. »Keine Ahnung.«
    Celaena betrachtete noch einmal den Wasserspeier. »Er zeigt darauf. Was bedeutet das Symbol?«
    »Es bedeutet, dass Ihr meine Zeit verschwendet«, sagte er. »Es ist wahrscheinlich eine Art Sonnenuhr, ein Ornament.«
    »Gibt es noch

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