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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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auf das übernächste verfolgte. Jeder Zentimeter, den ihr Finger dabei zurücklegte, bedeutete in Wirklichkeit eine zweieinhalb Kilometer lange Reise durch lebensfeindliches Wüstengebiet. Wie weit wohl ihr Vater an diesem einen Tag "gekommen war? Diese Frage konnte sie erst dann beantworten, wenn sie den Canon mit eigenen Augen sah. Und wo war der Durchbruch, von dem er geschrieben hatte? Noras Finger hielt inmitten eines Gewirrs von Tälern und Schluchten an, das sich über mehr als tausend Quadratkilometer erstreckte. Ein Gefühl der Verzagtheit stieg in ihr auf. Die Hinweise im Brief ihres Vaters waren so vage, dass es praktisch unmöglich war, seinen Weg auf den Karten nachzuvollziehen.
     
    Der Canon verzweigte sich immer wieder, Gott allein weiß wie oft. Zwei Tage lang folgte ich dem Pfad hinauf in dieses unglaublich abgelegene Canon-Land. Wenn man selbst unten in der Sohle eines Canons steht, sieht man keine markanten Punkte mehr, an denen man sich orientieren könnte. Es ist fast so, als befände man sich in einem Tunnel, Liz. Bei all diesen irremachenden Verästelungen und Verzweigungen wusste ich oft nicht mehr, ob ich noch immer dem alten Anasazi-Pfad folgte, der stellenweise kaum mehr zu sehen war. Erst als ich einen Bergrücken erreichte, den ich Devil's Backbone getauft habe, war ich mir wieder sicher. Dahinter tat sich ein tiefer, schmaler Slot-Canon auf.
     
    Nora wandte sich der dritten Seite zu.
     
    Liz, ich bin mir sicher, dass ich die Stadt gefunden habe, und ich weiß auch, weshalb ihre Existenz den Archäologen bisher entgangen ist: Die Anasazi haben ihre Stadt äußerst trickreich verborgen. Der Slot-Canon führte in ein noch tiefer eingeschnittenes, von außen praktisch nicht sichtbares Tal. Und hier gibt es einen alten Klettersteig, der die senkrechte Felswand hinaufführt. Er ist stark verwittert aber ich habe ihn trotzdem entdeckt. Weil ich ähnliche Steige schon unterhalb der Klippensiedlungen in Mesa Verde und Betatakin gesehen habe, bin ich mir sicher, dass auch dieser zu einem verborgenen Alkoven führt, in dem ich ein großes Pueblo vermute. Am liebsten würde ich gleich hinaufklettern, aber es wird schon dunkel, und der Steig ist sehr steil. Wenn es überhaupt möglich ist, ihn ohne Kletterausrüstung zu erklimmen, dann nur bei Tageslicht, ich werde es morgen probieren und dann hoffentlich die Stadt erreichen.
    ich habe noch Proviant für einige Tage, und zum Glück gibt es Wasser in diesem Tal. Ich denke, dass ich der erste Mensch sein dürfte, der es seit achthundert Jahren betreten hat. Alles, was ich hier finden werde, soll dir gehören,. Liz. Unsere Scheidung kann rückgängig gemacht werden, und dann wird wieder alles so sein wie früher. Lass uns die Vergangenheit vergessen. Ich will meine Familie, weiter nichts.
    Meine wundervolle Liz, ich liebe dich so sehr. Gib Nora und Skip tausend Küsse von mir. Pat
     
    Das war's.
     
    Nora schob den Brief vorsichtig zurück in seinen Umschlag. Es dauerte länger, als sie gedacht hatte, weil ihr die Hände dabei zitterten.
    Nora lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und spürte, wie verschiedene, einander widerstreitende Gefühle in ihr hochstiegen. Obwohl sie schon immer gewusst hatte, dass ihr Vater eine Art Glücksritter gewesen war, schämte sie sich jetzt, dass er ganz offenbar gewillt gewesen war, eine sensationelle archäologische Fundstätte für seinen eigenen finanziellen Vorteil zu plündern.
    Auf der anderen Seite hatte sie ihren Vater nie als geldgierig erlebt. Was ihn fasziniert hatte, war die Jagd nach neuen Entdeckungen gewesen. Die allerdings hatte er fast so sehr geliebt wie sie und ihren Bruder Skip. Ganz gleich, was ihre Mutter alles über ihren Vater gesagt hatte, Nora war sich sicher, dass sie und Skip für ihn die wichtigsten Menschen auf Erden gewesen waren.
    Nora ließ den Blick noch einmal über die Karte vor ihr schweifen.
    In der von ihrem Vater beschriebenen Gegend war weit und breit keine Ruine eingezeichnet. Das bedeutete, dass die Stadt, die ihr Vater glaubte gefunden zu haben, der Wissenschaft noch immer unbekannt war. Die menschliche Ansiedlung, die dem entlegenen Canon- Gebiet noch am nächsten lag, war ein kleines Indianerdorf namens Nankoweap, das sich am nördlichen Rand des Labyrinths befand. Laut Karte gab es hier keinerlei Straßen, die in dieses Gebiet führten, sondern lediglich ein paar Saumpfade.
    Die Archäologin in Nora verspürte eine seltsame Erregung, aber die Aussicht, womöglich die

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