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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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verborgene Stadt Quivira zu entdecken, hatte für sie auch einen ganz persönlichen Aspekt. Vielleicht konnte sie dadurch ja dem Tod ihres Vaters nachträglich einen Sinn geben und sogar herauskriegen, was mit ihm vor sechzehn Jahren geschehen war. Darüber hinaus, gestand sie sich ein wenig schuldbewusst ein, würde das Auffinden der Stadt ihrer eigenen Karriere nicht gerade hinderlich sein.
    Nora setzte sich gerade hin. Anhand der Karten allein war es praktisch unmöglich, den Weg ihres Vaters nachzuvollziehen. Wenn sie Quivira finden und das Geheimnis um das Verschwinden ihres Vaters lüften wollte, musste sie sich selbst in das Canon-Gebiet begeben.
    Sie stand auf und ging zu der Glasscheibe, hinter der sich Smalls' Büro befand. »Ich bin jetzt fertig«, sagte sie. »Vielen Dank.«
    Smalls legte sein Buch auf den Schreibtisch und sah sie an. »Gern geschehen«, erwiderte er. »Hey, es ist schon fast Mittag. Wenn ich hier abgeschlossen habe, gehe ich nach oben und genehmige mir einen Burrito. Hätten Sie vielleicht auch Lust auf einen?«
    Nora schüttelte den Kopf. »Danke für die Einladung, aber ich muss leider zurück in mein Büro. Ich habe heute Nachmittag noch eine Menge zu tun.«
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben«, sagte Smalls.
    »Wer weiß?«, entgegnete Nora und verließ lächelnd den Kartenkeller.
    Als sie die dunkle Treppe nach oben stieg, tat ihr der verbundene Arm weh und erinnerte sie an den Vorfall vom vergangenen Abend.
    Sie wusste, dass sie den Überfall eigentlich der Polizei melden musste, aber dann dachte sie an die langwierigen Untersuchungen, die eine solche Anzeige nach sich ziehen würde, und verwarf den Gedanken sofort wieder. Nichts, rein gar nichts, sollte sie von dem abhalten, was sie jetzt zu tun hatte.

 
3
    M urray Blakewood, der Direktor des Santa Fe Archaeological Institute, blickte Nora aus ruhigen, kühlen Augen an. Sein Gesicht unter dem struppigen grauen Haarschopf wies den üblichen Ausdruck distanzierter Höflichkeit auf, und seine gefalteten Hände ruhten auf der Schreibtischplatte aus poliertem Rosenholz.
    An den Wänden des Direktorenbüros konnte Nora eine ganze Reihe von Artefakten in diskret beleuchteten Glasvitrinen sehen. Direkt hinter Blakewoods Kopf hing eine vergoldete mexikanische Altarretabel aus dem siebzehnten Jahrhundert, und an der gegenüberliegenden Wand fand sich eine alte, im Eyedazzler Muster gewebte Häuptlingsdecke der Navajos - eines von zwei noch existierenden Exemplaren dieser Art von Textilien. Normalerweise konnte Nora sich an diesen Exponaten gar nicht satt sehen, aber heute würdigte sie die Gegenstände kaum eines Blickes.
    »Hier sehen Sie das Gebiet«, sagte sie, während sie eine Landkarte aus ihrer Aktentasche nahm und sie vor Blakewood ausbreitete. »Die bereits existierenden Ausgrabungsstätten sind darauf schon eingezeichnet.«
    Blakewood nickte, und Nora atmete tief durch. Was sie vorhatte, würde nicht einfach werden.
    »Coronados Quivira muss irgendwo in dieser Gegend sein«, sprudelte sie schließlich hervor. »Vermutlich befindet sich die Stadt in den Canons westlich des Kaiparowits-Plateaus.«
    Blakewood lehnte sich in seinem. Stuhl zurück und sagte, nachdem er Nora eine Weile schweigend angesehen hatte, mit einem leicht spöttischen Unterton: »Irgendwie kann ich Ihnen nicht so ganz folgen, Dr. Kelly. Vielleicht wäre es ja besser, wenn Sie mir die Sache von Anfang erklären würden.«
    Nora griff in ihre Aktentasche und zog eine Fotokopie hervor. »Ich würde Ihnen gerne eine Stelle aus dem Bericht der Coronado-Expedition vorlesen, der 1540 abgefasst wurde.« Sie räusperte sich und begann:
     
    »Die Cicuye-Indianer brachten dem General einen Sklaven, den sie in einem fernen Land gefangen genommen hatten. Der General befragte den Sklaven mit Hilfe eines Dolmetschers. Der Sklave erzählte ihm von einer fernen Stadt mit dem Namen Quivira. Sie sei eine heilige Stadt, sagte er, eine Stadt, in der die Regenpriester lebten. Diese seien die Hüter der geschichtlichen Aufzeichnungen seit dem Beginn aller Zeiten.
    Er erklärte, dass die Stadt so reich sei, dass selbst einfache Trinkteiche, Teller und Schüsseln aus massivem, glänzend poliertem und reich verziertem Gold bestünden. Er nannte das Gold acochis und sagte, dass man in der Stadt jedes andere Material gering schätze. Der General fragte den Mann, wo diese Stadt denn zu finden sei. Der Sklave erwiderte, dass eine Reise dorthin viele Wochen dauern und durch die tiefsten

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