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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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erblickte, stand er auf und legte das Buch, in dem er gerade gelesen hatte, sorgfältig auf dem Schreibtisch.
    »Hallo, Dr. Kelly«, sagte er. »Nora, wenn ich mich nicht irre?«
    »Guten Morgen«, grüßte Nora so beiläufig wie möglich.
    »Sie waren schon eine ganze Weile nicht mehr bei mir hier unten«, bemerkte Smalls. »Schade. Hey, was ist denn mit Ihrem Arm passiert?«
    »Ach, das ist nur ein Kratzer, Owen. Ich würde gern einen Blick auf ein paar Karten werfen.«
    Smalls blinzelte sie fragend an. »Und auf welche?«
    »Auf die Quadranten C-3 und C-4 in Utah. Das Kaiparowits-Plateau.«
    Smalls musterte sie weiter, wobei er mit einem lauten Knarzen seiner Lederhose sein Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte. »Projektnummer? «
    »Dafür haben wir noch keine Projektnummer. Es handelt sich um eine Art Voruntersuchung.«
    Smalls stützte sich mit seinen großen, behaarten Händen auf die Schreibtischplatte und beugte seinen Oberkörper vor. »Tut mir Leid, Dr. Kelly«, sagte er und sah Nora direkt in die Augen. »Ohne Projektnummer kann ich Ihnen leider keine Einsicht in die Karten gewähren.«
    »Auch nicht für eine Voruntersuchung?«
    »Sie kennen die Regeln genauso gut wie ich«, erwiderte Smalls mit einem geringschätzigen Grinsen.
    Nora dachte fieberhaft nach. Es war völlig ausgeschlossen, dass Dr. Blakewood, der als Direktor des Instituts ihr direkter Vorgesetzter war, ihr auf Grund ihrer mageren Informationen eine Projektnummer zuteilen würde. Aber dann erinnerte sich Nora, dass sie vor zwei Jahren in einer anderen Gegend in Utah an einem ähnlichen Projekt gearbeitet hatte, das, obwohl sie schon seit längerem nichts mehr dafür getan hatte, offiziell noch immer nicht abgeschlossen war. Es zählte zu Noras schlechten Angewohnheiten, manche Dinge nicht zu Ende zu bringen. Wie war bloß die Nummer dieses Projekts gewesen?
    »Gerade fällt es mir wieder ein«, sagte sie. »Die Nummer ist J- 40012.«
    Smalls zog erstaunt seine buschigen Augenbrauen in die Höhe.
    »Tut mir Leid, ich hatte völlig vergessen, dass die Nummer bereits zugeteilt wurde. Wenn Sie mir nicht glauben, dann rufen Sie doch Professor Blakewood an«, ergänzte Nora, die genau wusste, dass ihr Chef gerade auf einer Konferenz in Window Rock war.
    Smalls ging zu dem Computer auf seinem Schreibtisch und tippte etwas auf der Tastatur ein. Kurze Zeit später blickte er wieder zu Nora auf. »Die Nummer scheint in Ordnung zu sein. C-3 und C-4 haben Sie gesagt?« Er drückte weiter auf einige Tasten, die unter seinen dicken Fingern lächerlich klein wirkten. Schließlich löschte er den Bildschirm und trat einen Schritt vom Schreibtisch zurück. »Warten Sie hier«, sagte er, während er zur Tür zum Kartenkeller ging -
    »Ich weiß schon Bescheid«, erklärte Nora und blickte ihm in den von Neonröhren grell erleuchteten Kellerraum hinterher, in dem in zwei Reihen viele große Metall-Safes standen. An einem von ihnen gab Smalls einen Code auf dem Ziffernblock ein und öffnete die Tür. In dem Safe hingen zahlreiche mit Plastikhüllen geschützte Landkarten.
    »Zu diesen Quadranten gehören sechzehn Karten«, rief Smalls über die Schulter. »Welche davon wollen Sie haben?«
    »Alle, bitte.«
    Smalls hielt inne. »Alle sechzehn! Das sind achthundertachtzig Quadratmeilen!«
    »Wie gesagt, es handelt sich um eine grobe Voruntersuchung. Sie können ja Direktor Blakewood anrufen und...«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Smalls und kam mit den Karten, die er an ihren mit Metallstäben versehenen Kanten hielt, aus dem Keller zurück. Er nickte in Richtung auf den Leseraum und wartete, bis Nora Platz genommen hatte. Dann legte er die Karten vorsichtig auf der zerkratzten Resopalplatte des Tisches vor ihr ab. »Nehmen Sie sich ein Paar von denen«, sagte er und deutete auf eine Schachtel mit Einmalhandschuhen aus Baumwolle. »Sie haben zwei Stunden zur Verfügung. Wenn Sie fertig sind, geben Sie mir Bescheid, damit ich die Karten wieder wegräumen und Sie hinauslassen kann.« Smalls wartete, bis Nora sich ein Paar Handschuhe übergestreift hatte, und begab sich dann lächelnd zurück in den Kartenkeller.
    Nora sah zu, wie er den Safe wieder verschloss und in sein Büro ging. Du wirst es schon mitbekommen, wenn ich fertig bin, dachte sie. In dem Leseraum befand sich nur dieser einzige, mit einem Stuhl versehene Tisch der direkt im Blickfeld von Smalls' Schreibtisch stand. Es war ein enger Arbeitsplatz, an dem man sich zudem wie auf dem

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