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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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vergessene Stadt zu erforschen und wissenschaftlich zu dokumentieren. Vor ein paar Minuten haben Sie mich gefragt, was wir jetzt tun sollen, Luigi. Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Solange wir hier sind, müssen wir uns unseren Aufgaben widmen.«
    Sie hielt inne und trank einen Schluck Kaffee. »Wir dürfen jetzt nicht demoralisiert die Flinte ins Korn werfen und nur auf Rettung warten, von der wir nicht einmal wissen, ob sie überhaupt kommt. Wir müssen uns beschäftigen, und zwar mit produktiver Arbeit.« Sloane sprach langsam und überlegt und blickte bei jedem neuen Satz die anderen an. »Und die produktivste Arbeit haben wir noch vor uns: die wissenschaftliche Untersuchung des Sonnen-Kivas.«
    Bei diesen Worten verschwand der abwesende Ausdruck aus Swires Gesicht. Er hob den Kopf und sah Sloane erstaunt an.
    »Was heute geschehen ist, war eine Tragödie«, fuhr Sloane, die jetzt rascher sprach, fort. »Aber es liegt an uns zu verhindern, dass das Opfer unserer vier Kollegen völlig sinnlos war. Das Sonnen-Kiva ist der wichtigste Fund dieser ohnehin schon spektakulären Expedition. Es zu erforschen ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass Nora, Peter, Enrique und Bill nicht wegen ihres tragischen Todes, sondern wegen ihrer Entdeckungen in Erinnerung bleiben werden.« Sie machte eine kurze Pause und fügte noch hinzu: »Wenn Nora noch am Leben wäre, würde sie mir sicher zustimmen.«
    »Meinen Sie wirklich?«, meldete sich Swire plötzlich zu Wort. Erstaunen und Verwirrung in seinem Gesicht waren einem Ausdruck der Verachtung gewichen. »Haben Sie denn schon ganz vergessen, weshalb Sie Nora von Ihren Aufgaben entbunden hat?«
    »Sie haben einen Einwand, Roscoe?«, fragte Sloane. Ihr Ton war sanft, doch ihre Augen funkelten.
    »Nein, ich habe eine Frage«, erwiderte Swire. »Und zwar betrifft sie den Wetterbericht, den Sie Nora übermittelt haben.«
    Black spürte, wie sich vor Angst sein Magen verkrampfte, aber Sloane bedachte den Cowboy, der sie herausfordernd anstarrte, lediglich mit einem ihrer kühlen Blicke. »Was ist damit?«, fragte sie.
    »Die Sturzflut kam zwanzig Minuten, nachdem Sie gutes Wetter verkündet hatten.«
    Sloane sah Swire gelassen an und nahm absichtlich in Kauf, dass sich eine unangenehme Spannung aufbaute. »Sie müssten eigentlich doch am besten wissen, wie launisch und wie unterschiedlich von Ort zu Ort das Wetter hier draußen sein kann«, sagte sie schließlich in einem merklich kälteren Ton als zuvor.
    Black konnte an Swires Gesicht ablesen, wie dessen Überzeugung ins Wanken kam.
    »Kein Mensch kann sagen, woher das Wasser so plötzlich kam. Das Gewitter, von dem es stammt, kann weiß Gott wo niedergegangen sein.«
    Swire schien ihre Worte erst einmal verdauen zu müssen. Dann sagte er gedämpft: »Aber von da oben, wo Sie waren, hatten Sie einen verdammt guten Überblick.«
    Sloane rückte näher an ihn heran. »Wollen Sie damit behaupten, ich sei eine Lügnerin, Roscoe?«
    Ihr seidenweicher Ton hatte etwas unterschwellig Bedrohliches, das Swire zurückzucken ließ. »Ich behaupte gar nichts, aber soviel ich weiß, hat Nora Ihnen verboten, das Kiva zu öffnen.«
    »Und soviel ich weiß, sind Sie hier lediglich für die Pferde zuständig und für sonst gar nichts«, konterte Sloane eisig. »Im Hinblick auf die Ausgrabung haben Sie nicht das Geringste mitzureden.«
    Swire starrte sie zähneknirschend an. Dann stand er unvermittelt auf und entfernte sich ein paar Schritte von der Gruppe.
    »Sie haben gesagt, dass man sich an Nora erinnern wird, wenn Sie dieses Kiva öffnen«, sagte er und spuckte aus. »Aber das stimmt nicht. Sie werden diejenige sein, an die man sich erinnert, und das wissen Sie verdammt genau.«
    Mit diesen Worten verließ er den Lagerplatz und verschwand in dem kleinen Pappelwäldchen.

 
53
    B lack zog sich ächzend die letzte Sprosse der Strickleiter hinauf und betrat mit einem kleinen Packsack in der Hand den felsigen Boden von Quivira. Sloane saß bereits auf der Mauer und wartete auf ihn, aber einem Impuls folgend drehte sich Black noch einmal um und ließ den Blick über das Tal schweifen. Es war kaum zu glauben, dass er vor gerade mal vier Stunden auch hier gestanden und auf die Wassermassen der Sturzflut hinabgeschaut hatte. Jetzt waren die Canon-Wände und der säuberlich aufgeräumte Lagerplatz in das helle Sonnenlicht des Nachmittags getaucht. Die Vögel zwitscherten, und die Luft war kühl und frisch vom Regen. Die einzige Erinnerung an

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