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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Als eine Fledermaus über ihren Kopf hinwegflatterte, fiel Nora ein, wie ihre Mutter sie einmal bei dem Versuch erwischt hatte, eines dieser Tiere zu zähmen. Noras Mutter hatte nie begreifen können, was ihre Tochter an Fledermäusen so faszinierend fand.
    Von ihrem Zimmer ging sie hinüber zu dem ihres Bruders, das ebenfalls ein-einziges Chaos war. Sieht eigentlich auch nicht viel anders aus als seine jetzige Wohnung, dachte sie. Durch den Moder glaubte sie den schwachen Duft von Blumen riechen zu können. Seltsam, die Fenster hier oben sind doch alle noch dicht, schoss es Nora durch den Kopf, während sie wieder hinaus und über den Gang zum Schlafzimmer ihrer Eltern ging.
    Und jetzt hörte sie auf einmal ganz deutlich aus dem Parterre das leise Klirren von Glassplittern. Abrupt blieb Nora stehen. War das eine Ratte, die über den Boden im Wohnzimmer huschte?
    Vorsichtig schlich Nora zurück zur Treppe und vernahm ein weiteres Geräusch, ein schwaches Klopfen. Während sie bewegungslos dastand und lauschte, drang ein weiteres, schärfer klingendes Knirschen herauf. Es klang, als ob eine Glasscherbe zertreten würde.
    Nora atmete langsam aus und spürte, wie sich ihre Brustmuskeln zusammenkrampften. Diesmal schien ihr Besuch in ihrem alten Elternhaus, der anfänglich wie eine weitere, harmlose Routinekontrolle ausgesehen hatte, eine gänzlich andere Qualität anzunehmen. »Wer ist da?«, rief Nora nach unten.
    Keine Antwort. Nur das Geräusch des Windes draußen vor dem Haus.
    Nora leuchtete mit der Taschenlampe die Treppe hinunter. Die Jugendlichen, die sich sonst in dem Haus herumtrieben, nahmen normalerweise reißaus, sobald sie Noras Pick-up sahen; diesmal aber offenbar nicht.
    »Sie befinden sich in einem Privathaus!«, rief sie mit so fester Stimme wie möglich. »Was Sie hier machen, ist Hausfriedensbruch. Die Polizei ist schon verständigt!«
    Unten war es still. Bis auf das Geräusch von leisen Schritten, die sich langsam der Treppe näherten.
    »Teresa?«, rief Nora in der verzweifelten Hoffnung, es wäre vielleicht ihre Nachbarin.
    Und dann hörte sie noch etwas anderes: ein kehliges, bedrohliches Geräusch, das fast wie ein Knurren klang.
    Ein Hund, dachte Nora mit einem Gefühl der Erleichterung. Draußen auf der Farm gab es nämlich viele wilde Hunde, die manchmal im Haus herumstöberten. Nora wollte lieber gar nicht erst darüber nachdenken, warum sie diese Erkenntnis als so tröstlich empfand.
    »Hey«, schrie sie und schwenkte die Taschenlampe. »Raus hier! Hau ab!«
    Abermals vernahm sie als Antwort nichts als Schweigen.
    Nora wusste, wie man mit streunenden Hunden umging. Absichtlich laut polternd stieg sie die Treppe hinab und redete dabei deutlich vernehmbar vor sich hin. Unten angelangt ließ sie den Strahl der Taschenlampe durchs Wohnzimmer schweifen. Es war leer. Der Hund musste sich aus dem Staub gemacht haben, als er sie hatte kommen hören.
    Nora atmete tief durch. Obwohl sie eigentlich noch das Schlafzimmer ihrer Eltern hätte in Augenschein nehmen müssen, fand sie es an der Zeit, das Haus zu verlassen.
    Als sie schon auf dem Weg zur Tür war, hörte sie hinter sich einen weiteren vorsichtigen Schritt, dem quälend langsam ein zweiter folgte.
    Nora wirbelte herum und leuchtete in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren. Nun vernahm sie ein leises, pfeifendes Keuchen, gepaart mit einem monotonen Schnurren, und der Geruch nach duftenden Blumen, den sie im oberen Stockwerk schon einmal wahrgenommen hatte, drang, stärker als zuvor, an ihre Nase.
    Nora war wie gelähmt von einem ihr gänzlich ungewohnten Gefühl der Bedrohung. Sie fragte sich ob sie die Taschenlampe ausknipsen und sich verstecken oder einfach aus dem Haus fliehen sollte.
    Und dann sah sie gerade noch aus dem Augenwinkel, wie ein großes, behaartes Etwas an der Wand entlang auf sie zurannte. Als sie es anleuchten wollte, wurde sie auch schon von einem heftigen Schlag auf den Rücken zu Boden gestreckt.
    Auf dem Bauch liegend spürte Nora, wie eine raue, behaarte Tatze sie am Nacken packte, und hörte ein wildes, geiferndes Knurren, das sie an einen tollwütigen Hund erinnerte. Nora verpasste der Kreatur einen Tritt, so dass sie aufjaulte und ihren Griff lockerte. Nora nutzte die Gelegenheit und strampelte sich frei. Kaum hatte sie sich aber hochgerappelt, da wurde sie auch schon von einer zweiten Kreatur angesprungen und abermals zu Boden gerissen. Dabei fiel die Kreatur auf sie, und als Nora versuchte, sich zu

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