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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Gruppe. Manche Leute glauben, dass alle Archäologen so wie Indiana Jones sein müssten, aber mir sind schon eine ganze Menge untergekommen, die sich nicht einmal dann auf einem Pferd halten könnten, wenn es um ihr Leben ginge. Es hängt ganz davon ab, welche Art von Feldforschung sie bisher gemacht haben. Viele von ihnen trauen sich nur selten aus ihren Vorlesungssälen oder Labors heraus, und deshalb möchte ich wetten, dass wir es am ersten Tag mit einer ganzen Reihe wund gerittener Hinterteile zu tun bekommen werden.« Nora dachte dabei an Holroyd und an Sloane Goddard, das Mädchen aus der besseren Gesellschaft. Auch von den anderen wusste sie nicht, wie sie sich im Sattel machen würden.
    »Das ist gut«, sagte Swire. »Ohne wunden Hintern macht das Reiten nur halb so viel Spaß.« Er kaute auf seinem Priem herum und deutete nach links in Richtung auf ein kleines Pinienwäldchen. »Die Feuerstelle ist da oben.«
    Nora folgte einem kleinen Weg zwischen Wacholderbüschen und Pinien und sah bald den Schein des Feuers zwischen den Bäumen hervorleuchten. Dicke Stücke mächtiger Goldkiefernstämme lagen in drei hintereinander gestaffelten Ringen um die Feuerstelle herum, die sich am Fuß einer hohen, überhängenden Felswand befand. Hier und da war der Eingang zu einer Höhle zu erkennen. Der Flammenschein spielte flackernd über den Sandstein und tauchte ihn in ein warmes, orangefarbenes Licht. Sich vor einer längeren Reise im Kreis um ein Feuer zu versammeln war eine alte Tradition der Pueblo-Indianer, und nachdem sie erlebt hatte, wie pietätvoll Goddard mit den Mimbres- Schalen umgegangen war, erstaunte es Nora nicht allzu sehr, dass er diese Abschiedszeremonie vorgeschlagen hatte. Sie war ein weiterer Beweis für Goddards Achtung vor der indianischen Kultur.
    Als Nora in den Lichtkreis des Feuers trat, sah sie, dass bereits mehrere Menschen auf den Baumstämmen saßen und sich leise miteinander unterhielten. Aaron Black, den Geochronologen von der University of Pennsylvania, erkannte sie auf Anhieb an seiner imposanten Gestalt: Black maß fast zwei Meter und hatte einen breiten Schädel und riesige Hände. Der Eindruck von körperlicher Größe wurde durch seine kerzengerade Haltung noch unterstützt, und sein ständig ein wenig vorgestrecktes Kinn ließ ihn irgendwie wichtigtuerisch erscheinen.
    Als Wissenschaftler hatte Black einen hervorragenden Ruf, und Nora hatte auf Fachkongressen des Öfteren miterlebt, wie er mit einem brillanten Vortrag die falsche Datierung einer Ausgrabungsstätte schier in der Luft zerrissen hatte. Das machte ihn bei seinen Kollegen zwar nicht gerade beliebt, aber Black genoss seine Rolle als gnadenloser Vernichter falscher Theorien. In Fachkreisen galt er deshalb als gleichermaßen begehrter wie gefürchteter Meister der archäologischen Datierung, von dem man sagte, dass ihm noch nie ein Fehler unterlaufen sei. Sein arroganter Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass auch er selbst diese Meinung teilte.
    »Hallo, Dr. Black«, grüßte Nora und trat auf ihn zu. »Ich bin Nora Kelly.«
    »Oh«, sagte Black, während er aufstand und Nora die Hand gab. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Dabei sah er ein wenig verlegen aus. Vielleicht passt es ihm ja nicht, unter einer Frau zu arbeiten, dachte Nora. Anstatt der Fliege und des Leinenjacketts, die auf Archäologie-Kongressen seine Markenzeichen waren, trug Black nun einen nagelneuen Wüstenanzug, der aussah, als käme er direkt aus dem Katalog irgendeines Expeditionsausrüsters. Dem wird bestimmt als Erster der Hintern wehtun, ging es Nora durch den Kopf. Wenn er nicht schon vorher schlappmacht.
    Nun kam Holroyd auf sie zu, schüttelte ihr die Hand und umarmte sie kurz und ungelenk, bevor er peinlich berührt einen Schritt zur Seite machte. Mit seinem glücklichen Gesicht und seinen hoffnungsfroh schimmernden grünen Augen erinnerte er Nora an einen Pfadfinder, der sich auf sein erstes Zeltlager freut.
    »Dr. Kelly?«, tönte eine Stimme aus der Dunkelheit, während eine weitere Gestalt in den Schein des Feuers trat. Es war ein kleiner, dunkelhäutiger Mann Mitte fünfzig, der eine beunruhigende, irgendwie scharf wirkende Ausstrahlung und ein eindrucksvolles Gesicht hatte: dunkle, bräunliche Haut, schwarze zurückgekämmte Haare, verschleierte Augen und eine lange, gebogene Nase. »Ich bin Enrique Aragon.«
    Als Aragon ihr die Hand gab, bemerkte Nora, dass seine Finger lang und schmal wie die einer Frau waren. Er sprach mit

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