ThunderStorm

die Straße runter war eine Filiale, was Emma gut wusste, immerhin waren sie da gestern schon gewesen. „Und du glaubst ja wohl nicht, dass ich das Spülwasser, pardon den Kaffee, vom Caterer nehme, wenn ich welchen von Starbucks haben kann, oder?“
    Emma stöhnte und lachte zugleich. „Okay, gewonnen. Ich bin dabei, aber jetzt gucke ich mir erst mal deine Schuhdiebin genauer an.“

    „Und jetzt erklär' mir doch bitte mal, warum ich dich vorhin nicht persönlich vom Flughafen abholen durfte“, warf Gendry eine halbe Stunde später in dem Raum, als sie in gemütlicher Runde im Starbucks saßen und jeder mit Kaffee, Tee oder Cappuccino, und mit einer von Rachel spendierten Runde Muffins versorgt war.
    Rachel verdrehte laut stöhnend die Augen. „Männer. Du hättest erst zum Flughafen hinkommen müssen, um mich abzuholen. Da konnte ich mir auch gleich ein Taxi nehmen.“
    „Recht hat sie“, warf Robb ein, während Gendry mit breitem Grinsen zusah, wie Rachel nach einem zweiten Muffin griff, was von ihr nicht unbemerkt blieb.
    „Was?“, fragte Rachel und lenkte die Aufmerksamkeit damit umgehend wieder auf sie beide.
    „Ach, nichts ... Ich frage mich gerade, wie lange die Donuts überlebt haben, die ich dir auf dem Flughafen gab.“
    Rachel schnaubte und lachte zugleich und warf ihre Serviette nach ihm, was dann auch alle anderen lachen ließ, besonders als Rachel demonstrativ in ihren Muffin biss und ihm nach dem Kauen die Zunge herausstreckte. Gendry leckte sich samt einem genießerischem, „Mhm.“, über die Lippen, was Brian prompt mit einem, „Kein Sex bei Starbucks“, kommentierte. Wieder lachten sie alle, bis Rachel zur Tür schaute und zu grinsen begann.
    „Ich glaube, ihr kriegt gleich was zu tun.“
    Gendry folgte Rachels Blick und sah eine Gruppe von jungen Mädchen hereinkommen, die ziemlich eindeutig nach Fans aussahen und vermutlich aufs Konzert heute Abend wollten. Er kramte nach seinem Handy und warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach Neun. Ganz schön früh, selbst für ihre Fans, denn um diese Zeit hatten sie im Allgemeinen noch ihre Ruhe.
    Brian sah über seine Schulter. „Da ist wohl jemand aus dem Bett gefallen.“
    Es dauerte natürlich nicht lange, bis die Mädchen sie entdeckten und heftig miteinander zu flüstern begannen, aber zum allgemeinen Erstaunen aller kamen sie nicht zu ihnen, sondern winkten und grinsten nur, bevor sie sich mit Kaffee versorgten und dann einen Tisch am anderen Ende der Filiale in Beschlag nahmen.
    Brian ließ es sich nicht nehmen zurück zu winken, als die Mädels saßen, was für Gelächter sorgte, aber sonst blieben sie unbehelligt. Gendry musste sich eingestehen, dass er darüber ganz froh war. Nichts gegen ihre Fans, aber es gab leider viele, die ihm zu aufdringlich waren, sodass er jede Minute Ruhe genoss, wenn er irgendwo in der Öffentlichkeit unterwegs war, was Brian immer öfter vermied, weil er durch sein Äußeres mehr im Fokus ihrer Fans stand als Robb oder Gendry.
    Blonde Haare und blau-grüne Augen zogen nun mal Frauenblicke an, und da Brian zusätzlich dazu auf seine Figur achtete, wurde er nicht nur von Frauen gerne und häufig angesehen. Robb hatte damit von Anfang an kein Problem gehabt, weil er verheiratet und für die Fans vom Markt war. Zu Beginn ihrer Karriere hatte Gendry die Aufmerksamkeit der Frauen genossen, im Gegensatz zu Brian, der dafür überhaupt kein Typ war. Und irgendwie tat Brian ihm leid, denn wenn es so kam, wie Gendry sich insgeheim erhoffte, würde sein kleiner Bruder bald der letzte Single ihrer Familie sein.
    Gendrys Blick schweifte zurück zu Rachel, die ihn über ihre Tasse hinweg lächelnd musterte. „Was ist so amüsant?“, wollte er wissen.
    „Ich wundere mich nur“, antwortete sie leise.
    „Worüber?“, wollte Brian wissen, bevor Gendry selbst nachhaken konnte.
    „Wie viel Eindruck ihr auf eure Fans macht, und zwar nur damit, dass ihr hier sitzt und Kaffee trinkt.“ Sie sah zu den Mädchen hinüber. „Ich frage mich, was daran so faszinierend sein soll.“ Im nächsten Moment grinste sie. „Jetzt reden sie über mich.“
    „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen“, sagte Emma nüchtern und nahm sich einen Muffin. „Ich wette, eins der Mädchen macht nachher ein Foto von dir, das landet auf Twitter und sonst wo, und schon fragt sich die gesamte Fangemeinde, wer ist diese Frau, die da mit den ThunderStorm-Brüdern unterwegs ist. Wenn du damit nicht klarkommst, solltest du wieder