ThunderStorm
trotziger Blick, der Gendry innerlich grinsen ließ. Sie war noch nervöser, als er gedacht hatte. „Ich mache dir eine Heidenangst, kann das sein?“
„Nicht du“, murmelte sie verlegen.
Gendry nickte verstehend. „Das, was ich will.“ Rachel seufzte, was Gendry lächeln ließ. „Willkommen im Club.“
„Was?“, fragte sie und sah ihn verdutzt an.
„Du bist nicht die Einzige, die seit Ewigkeiten keine Beziehung hatte.“ Gendry strich ihr über den Unterarm und freute sich, weil sie davon eine Gänsehaut bekam. „Ich habe genauso viel Schiss davor wie du, Rachel. Aber deswegen gebe ich das, was sich da im Moment zwischen uns entwickelt, nicht gleich auf.“
„Hm“, machte sie nichtssagend, doch für mehr blieb leider keine Zeit, weil das Taxi vorfuhr. Gendry grinste und hob ihre Tasche auf. Rachel begriff sofort, was Sache war. „Oh nein.“
Er lachte. „Oh doch. Diesmal komme ich mit.“
„Du bist eine Nervensäge und ich hasse Abschiede“, grummelte sie und verdrehte die Augen, als Gendry ihr die Tür aufhielt.
„Dann fassen wir uns kurz“, erklärte er, amüsiert über ihre halbherzige Schmollerei, ging aber ansonsten nicht weiter auf sie ein. Dann hätte Rachel am Ende garantiert einen Grund gefunden, mit ihm einen Streit anzufangen und das wollte Gendry nicht, weil es schlichtweg unnötig war. Sie brauchten beide ein paar Tage Abstand und da kam ihm ihr neuer Job gerade recht.
„Du meinst ein Quickie auf der Flughafentoilette und danach ein flüchtiger Abschiedskuss?“
Gendry verkniff sich ein weiteres Lachen. Sie war so süß in ihrer Unsicherheit. Er hätte Rachel am liebsten geküsst. Stattdessen grinste er sie frech an. „Mit einem Quickie bin ich einverstanden, aber über den flüchtigen Abschiedskuss reden wir später noch mal.“
„Ich habe das wirklich so gemeint, als ich sagte, dass ich dich kennenlernen will“, sagte Rachel, da war der Taxifahrer gerade auf den Highway gebogen und hatte das Radio einschaltet. In einer halben Stunde würden sie am Flughafen sein. „Ich mag dich, aber ich ... ich ...“
Gendry legte ihr einen Finger über die Lippen. „Ich weiß.“
Rachel seufzte und zog seinen Finger weg. „Ich habe einfach nur Angst, Gendry“, sprach sie dann endlich aus, was er ohnehin schon wusste.
„Ich weiß“, wiederholte er und legte einen Arm um sie, nebenbei nach ihrer freien Hand greifend. Als Rachel umgehend ihre Finger ineinander verschränkte, lächelte er. „Und es ist okay. Kein Mensch hetzt uns, Rachel. Lass uns einfach sehen, wohin es führt, einverstanden?“
„Komm' mich besuchen, wenn eure Tour vorbei ist“, bat sie und sah ihn mit einem vorsichtigen und zugleich ehrlichen Lächeln an, was Gendry Antwort genug war.
„Soll ich Donuts mitbringen?“, fragte er neckend und grinste in sich hinein, als Rachel lachte und ihm dabei in die Seite boxte. „Brutales Weib.“
„Küss mich, Tharde. Bis der Sturm vorbei ist.“
Im erstem Moment wollte er fragen, welchen Sturm sie meinte, da die Sonne von einem strahlend, blauen Himmel schien, aber als sie wehmütig lächelte, begriff Gendry, was Rachel damit sagen wollte und erwiderte ihr Lächeln, während er eine Hand in ihren Nacken legte, um sie zu sich zu ziehen und zu küssen. Heute hatte er nicht genügend Zeit, Rachel so lange zu küssen, bis ihre Angst sich in Luft auflöste, aber sobald die Tour vorbei war, würde er sich alle Zeit der Welt nehmen, um ihr die Sicherheit zu geben, die sie brauchte, um ihm als Mann an ihrer Seite zu vertrauen.
14
Die Zeit vor Weihnachten verging dermaßen schnell, dass Gendry nach dem letzten Konzert einige Stunden brauchte, bis er wirklich realisierte, dass die Tour vorbei war. Ein Jahr waren sie fast überall in der Welt gewesen, hatten Konzerte und gefühlte tausend, andere Termine hinter sich gebracht. Aber jetzt konnte er endlich wieder in seinem Bett schlafen, musste keinen Terminplaner im Kopf haben und, was für ihn noch wichtiger war, er hatte Zeit. Für sich selbst und für Rachel, von der er, außer ein paar SMS, seit ihrer Abreise nichts mehr gehört hatte.
Die Weihnachtszeit gehörte Firmenfeiern und Partys von Jedermann, und Rachel hatte sich um einige davon gekümmert, das wusste er aus eben jenen Nachrichten. Doch damit würde er sich nicht länger zufriedengeben. Er wollte Rachel sehen. Mit ihr reden, mit ihr lachen und mit ihr schlafen. Außerdem wollte er sie einladen, an den Feiertagen zu ihnen nach Hause zu kommen. Brian hatte
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