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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Amme und drückte ihn zärtlich an sich. Augenblicklich beruhigte sich das Baby. Es schluchzte noch ein wenig und schnappte nach Luft – doch als sie ihn ein bisschen von sich weghielt, lachte er Nadja an und griff mit den kleinen, tapsigen Fingern nach ihrer Nase.
    Sie fühlte einen Gedanken in sich wachsen wie eine aufgehende Blume. Ein Gewächs, nicht in Worten formuliert, sondern in Emotionen und Bildern. Vor einem Hintergrund überbordender Zärtlichkeit schwamm das, was ihr Talamh mitteilen wollte:
Es geht mir gut
.
    Er hatte ein Schauspiel abgezogen! Um sie so rasch wie möglich in seiner Nähe zu haben …
    Ich fühle Koinostheas Bösartigkeit, und ich weiß, dass sie dich im Turm eingesperrt hat
, dachte Talamh.
Ich werde ihr einen Denkzettel verpassen. Wart nur ab

    Kaum hatte er geendet, stürmte Alebin ins Zimmer. Als er sah, wie Mutter und Kind friedlich vereint waren, hielt er verdutzt inne und stellte sich neben Margarethe. In einer seltsam gutturalen Sprache, von der Nadja keine Silbe verstand, redete er auf die Amme ein, und sein Tonfall klang drohend und fordernd zugleich.
    Er will wissen, warum ich seit den frühen Morgenstunden geschrien habe und warum du nicht bei mir warst
, übersetzte Talamh, lachte erneut und steckte seine Faust verspielt in Nadjas Mund.
Margarethe erzählt ihm soeben, dass Koinosthea dich im Turm der Frauen einsperren ließ. Wenn ich Alebins Worte richtig deute, hat er vor, der alten Krähe kräftig in den Arsch zu treten. Geschieht ihr recht. Nicht wahr, Mutti?
    Ja
, dachte Nadja so intensiv wie möglich und bemühte sich, so etwas wie Strenge durchblicken zu lassen.
Wir beide werden uns allerdings intensiv über deine Ausdrucksweise unterhalten müssen, junger Mann. Es geht nicht an, dass du bereits in diesem Alter zu fluchen beginnst

    Das Donnerwetter, das Alebin über Koinostheas Haupt hereinbrechen ließ, war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Die Alte zog ihre hageren Schultern ein und ließ es über sich ergehen, ohne ein Wort des Widerspruchs zu wagen.
    Der Vormittag verging rasend schnell. Talamh beanspruchte Nadjas gesamte Aufmerksamkeit, und das war gut so. Er lenkte sie für eine Weile von ihren Sorgen ab, und er ließ die Welt um sie erblühen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ganterblümchen und Stiefmütterchen sprossen aus jeder Fuge; die frischen Triebe, die aus dem uralten Parkettboden wuchsen, bildeten in manchen Bereichen des Zimmers ein schier undurchdringliches Labyrinth. Im Sekundentakt plumpsten Eicheln zu Boden und schlugen Wurzeln, während immer mehr Insekten zwischen Blattwerk und Ästen Zuflucht fanden.
    »Wir müssen das Zimmer räumen«, sagte Margarethe gegen die Mittagsstunde. Sie warf Talamh einen scheelen Blick zu. »Wir benötigen einen möglichst sauberen Raum mit Steinboden.«
    »Willst du ihn auf dem Steinboden schlafen lassen?« Nadja deutete auf die hölzerne Krippe, die mittlerweile einem Dschungel-Biotop ähnelte. »Und womit möchtest du ihn zudecken?« Die leinenen Tücher waren über und über mit Schmetterlingen, Raupen und Motten bedeckt; einzelne losgelöste Fäden wurden von Spinnen als Ausgangspunkt für ihre breit aufgefächerten Netze verwendet.
    Die Frauen verließen das Kinderzimmer und stapften durch savannenähnliches Gras, das trotz der intensiven Bemühungen eines Gärtners, der mit einer Sense zugange war, in den Gängen spross. Doolin brachte sie raschen Schritts in den Ostflügel des Rosen-Palastes. Dienstbare Geister, blasse und ängstlich blickende Elfen, waren daran, in aller Eile einen neuen Raum für die Bedürfnisse Talamhs herzurichten.
    Na?
, fragte Nadja ihren Sohn.
Hast du deinen Spaß?
    Und ob!
Der Kleine gab einen glucksenden Ton von sich und furzte lautstark in die allmählich verholzende Stoffwindel.
Ich fühle so viel Kraft um mich wie niemals zuvor. Das liegt wohl an der Ley-Linie unterhalb des Schlosses und an der Einbettung in das Reich Crain, wo mein Vater seine Wurzeln hat. Aber allmählich zehrt diese Blumenmacherei ganz schön an meiner Substanz
.
    Dann lass es bleiben
, bat Nadja erschrocken.
Irgendwann bekommen wir unsere Chance zur Flucht. Mag sein, dass ich deine Energien dann viel dringender benötige
.
    Aber es macht soo viel Spaß, Mutti! Nur noch ein bisschen. Bitte!
    Talamh redete nun wie ein Kind von fünf oder sechs Jahren. Nadja wurde sich mit einem Mal bewusst, wie kompliziert es
wirklich
sein würde, ihren Sohn zu erziehen und ihn auf den richtigen Weg zu bringen; vor

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