Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Was bedeuteten Treuegelübde schon, wenn sie einem Vater gegenüber abgelegt waren, der seine eigene Tochter oftmals geschmäht, unterdrückt und ihr nur selten jene Zuneigung gegeben hatte, nach der sie sich ihr Leben lang sehnte? Sie und David waren bloß Aufputz des Hofes gewesen. Figuren, die man hin und her schieben konnte, um damit Eindruck zu schinden.
    David … Er braucht dich!
Irgendetwas, irgendjemand streifte sie und pflanzte diesen flüchtigen und dennoch starken Gedanken in ihr Bewusstsein.
    Die Hilfestellung wirkte augenblicklich. Ein Rest von Vernunft erwachte und machte sich immer stärker in Rian bemerkbar. Was sie in Gegenwart Bandorchus dachte und empfand, entsprach nicht ihrem wahren Ich! Ein Gazehäutchen falscher, hinterhältiger Ideen hatte sich über ihren Verstand gestülpt. Mit einem Mal wusste Rian, was vor sich ging.
    Die Prinzessin griff nach oben, über ihren Kopf. Sie spürte einen Widerstand, so gering, dass sie ihn unter normalen Umständen nicht wahrgenommen hätte. Rian zerrte an dem Wesen, am
Aufhocker
– und zog ihn mit einem Ruck von sich, schleuderte ihn quer durch den Raum.
    »Böses, böses Weib!«, kreischte der Kleine. Er kam erneut und mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf sie zugerannt. Seine dürren Händchen waren überall. Sie krallten sich an Rians Beinen, ihrem Gewand und schließlich an ihren Haaren fest. Dann schwang er sich auf ihren Rücken und begann seinen betörenden Zauber von vorn.
    Ohne lange darüber nachzudenken, zeichnete Rian die Umrisse eines magischen Drudenfußes in die Luft und sprach jene Worte, die ihr Fanmór vor langer, langer Zeit beigebracht hatte.
Danke, Vater!
, dachte sie. Die Worte sprudelten nun wie von selbst aus ihr, und mit jeder Silbe schwand die Macht des Aufhockers ein wenig mehr – bis sie, zu einem dünnen Rinnsal geworden, keinerlei Bedeutung mehr besaß.
    Rian nahm das Wesen und hielt es auf Armlänge vor sich. »Ein Alb«, sagte sie. »Einer von der unangenehmen Sorte. Habt Ihr ihn in der Menschenwelt gepflückt, in hochalpinem Gebiet?« Sie warf den Kleinen, der nur noch ein Häufchen Elend war, der Königin vor die Füße.
    Bandorchu nahm es ungerührt zur Kenntnis, zuckte mit den Schultern. »Einen Versuch war es wert. Heißt das, ich kann nicht länger auf deine Unterstützung hoffen?«
    »Verschwindet aus meinem Zimmer!«, forderte Rian mit laut klopfendem Herzen. »Und wenn Ihr es noch einmal wagt, mich zu beeinflussen, werdet Ihr Euer blaues Wunder erleben. Ich bin Fanmórs Tochter, und ich werde ihn niemals hintergehen!«
    »
Niemals
ist ein Wort, das eine zarte Elfe wie du besser nicht in den Mund nehmen sollte.« Bandorchu nickte ihr zu, packte den Aufhocker am Schlafittchen und verließ den Turm, indem sie ihren schlanken Körper durch das Gestein presste.
    Der Mond verkroch sich hinter breiten Wolkenbänken. Irgendwo schuhute ein Kauz und flehte um die Antwort einer Käuzin. Nichts wies mehr darauf hin, dass die Königin tatsächlich Rian ihre Aufwartung gemacht hatte.
    Die Elfe rieb sich die Augen. Hatte sie etwa bloß geträumt?
    Tag für Tag musste sie zusehen, wie sich weitere Truppenteile über die sanften Hügel des Umlandes Tara näherten. Manch einer der düsteren Gesellen kam allein, andere brachten gewaltige Heerscharen mit sich. Brennende Gestalten zogen Furchen aus Ruß und Rauch durch das Land, andere zogen unter großem Geheul in die stetig wachsende Burg ein. Zu Rians großer Enttäuschung konnte sie kaum interne Reibereien beobachten. Zu groß war die Macht, die Bandorchu ausübte. Die beeindruckende Ausstrahlung der Königin machte es den Wesen dort draußen nahezu unmöglich, ihren Befehlen zu widerstehen. Kolonne gliederte sich an Kolonne; Recken, so groß und so stark wie ein gutes Dutzend Ochsen, rieben sich aneinander und schärften in den Trainingshöfen ihre Kampfkraft. Erfahrene Magier übten sich in Duellen, die den Kalk aus den Gemäuern Taras trieben.
    Rian verließ den Turm. Sie fühlte sich müde, ausgelaugt, zu Tode erschöpft. Die Ley-Linie, die unter Tara verlief, vermochte ihr keine frischen Kräfte zuzuführen, ganz im Gegenteil: Irgendetwas in der Feste entzog ihr Energie.
    Die Elfe lehnte sich gegen die Brüstung und starrte ins Leere. Tunlichst ignorierte sie das Kampfgeschrei, Gelächter und die aufmunternden Rufe derjenigen, die es nicht erwarten konnten, sich in der Schlacht zu beweisen.
    »Du wirst dich

Weitere Kostenlose Bücher