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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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hervor.
    »Setzen Sie auch ab und zu ein paar Scheinchen auf die Hottehüs? Ich habe einen heißen Tip für Malabar.«
    »Nein. Tut mir leid.«
    Buckett nickte. Anscheinend war ihm der Gesprächsstoff ausgegangen.
    Kurz darauf servierte ich Kaffee. Snood und Buckett erörterten den Ausgang des Cheltenham Gold Stakes Handicap.
    »Sie wissen also, wie er aussieht, Miss Next?« fragte der alte Snood, ohne von seinem Fernglas aufzublicken.
    »Er war einer meiner Dozenten an der Uni. Er ist allerdings nicht ganz einfach zu beschreiben.«
    »Schlank?«
    »Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, schon.«
    »Groß?«
    »Mindestens einsfünfundneunzig.«
    »Zurückgekämmtes schwarzes Haar und graumelierte Schläfen?«
    Buckett und ich sahen uns fragend an.
    »Ja …?«
    »Dann muß er das wohl sein, Thursday.«
    Ich riß den Stecker aus der Kopfhörerbuchse.
    »… Acheron!« drang Styx’ Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Bruderherz! Das ist aber eine schöne Überraschung!«
    Ich schaute durch das Fernglas und sah Acheron drüben in Styx’
    Wohnung. Er trug einen großen grauen Staubmantel und sah genau so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Er schien in all den Jahren nicht einen Tag älter geworden zu sein. Mir lief ein Schauder über den Rücken.
    »Scheiße«, murmelte ich. Snood hatte Tamworths Piepsernummer schon gewählt.
    »Mücken haben die blaue Ziege gestochen«, raunte er in den Hörer.
    »Danke. Könnten Sie das wiederholen und zweimal senden?«
    Mein Herz schlug schneller. Acheron würde vermutlich nicht lange bleiben, und ich hatte gute Chancen, die LitAgs ein für allemal hinter mir zu lassen. Wenn ich Hades schnappte, war mir eine Beförderung praktisch sicher.
    »Ich gehe rüber«, sagte ich so beiläufig wie möglich.
    »Was?!«
    »Hören Sie schlecht? Sie bleiben hier und fordern bei SO-14 bewaffnete Verstärkung an, ohne Blaulicht und Sirene. Sagen Sie denen, daß wir reingegangen sind und sie das Gebäude umstellen sollen. Der Verdächtige ist mit ziemlicher Sicherheit bewaffnet und gefährlich.«
    Snood setzte dasselbe Lächeln auf, das mir an seinem Sohn so gut gefallen hatte, und griff zum Telefon. Ich wandte mich an Buckett.
    »Sind Sie dabei?«
    Buckett wirkte etwas blaß um die Nase.
    »Ich … äh … bin dabei«, antwortete er. Seine Stimme bebte leicht.
    Ich stürzte zur Tür hinaus und die Treppe hinunter zum Ausgang.
    »Next …!«
    Buckett. Er war stehengeblieben und zitterte am ganzen Körper.
    »Was ist?«
    »Ich … ich … kann das nicht«, gestand er, lockerte seine Krawatte und massierte sich den Nacken. »Ich habe Frau und Kind! – Sie ahnen ja nicht, wozu
er
imstande ist. Ich bin ein Spieler, Next. Je höher das Risiko, desto besser. Aber wenn wir versuchen, ihn festzunehmen, sind wir beide tot. Ich flehe Sie an, warten Sie auf SO-14!«
    »Dann ist er vielleicht längst weg. Wir brauchen ihn doch bloß festzusetzen.«
    Buckett knabberte an seiner Unterlippe; der Mann stand Todesängste aus. Schließlich schüttelte er wortlos den Kopf und machte sich eilig aus dem Staub. Es war, gelinde gesagt, frustrierend.
    Ich spielte mit dem Gedanken, ihm hinterherzurufen, als mir das Foto von dem sabbernden Säugling wieder einfiel. Ich zog meine Automatik, stieß die Haustür auf und ging langsam über die Straße auf das gegenüberliegende Gebäude zu. Da hielt Tamworths Wagen neben mir. Tamworth machte keinen sonderlich erfreuten Eindruck.
    »Verdammt, was machen Sie da?«
    »Unsere Zielperson beschatten.«
    »Kommt nicht in Frage. Wo ist Buckett?«
    »Nach Hause gegangen.«
    »Das kann ich ihm nicht verdenken. Sind die Kollegen von SO-14 unterwegs?«
    Ich nickte. Er blickte an dem dunklen Haus empor, dann sah er mich an. »
Scheiße.
Na gut, bleiben Sie hinter mir und halten Sie die Augen auf. Erst schießen, dann fragen. Alles unter acht …«
    »… steht über dem Gesetz. Ich weiß.«
    »Gut.«
    Tamworth zog seine Waffe, und vorsichtig betraten wir das umgebaute Lagerhaus. Styx’ Wohnung lag im siebten Stock. Mit etwas Glück konnten wir die beiden vielleicht überrumpeln.

5. … die Großen läßt man laufen
    … Insofern hatte es vielleicht sogar sein Gutes, daß sie vier Wochen bewußtlos gewesen ist. Sie verpaßte sämtliche Nachwirkungen, die SO-1-Untersuchung, die Vorwürfe und Unterstellungen, die Beisetzung von Snood und Tamworth. Alles war an ihr vorbeigegangen … alles, nur die Schuld nicht. Die erwartete sie, als sie die Augen aufschlug …
    MILLON DE FLOSS Thursday

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