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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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nicht.«
    Tamworth lächelte. »Ich weiß. Das ist sein Bruder Styx. Wir haben heute morgen von ihm erfahren. SO-14 wollte ihn sich schnappen, aber
unser
Mann ist ein viel größerer Fisch; ich habe SO-1 eingeschaltet, und jetzt sind wir für Styx zuständig. Hören Sie mal.«
    Er gab mir einen Kopfhörer, und ich sah noch einmal durch das Fernglas. Der Bruder von Hades saß an einem großen Nußbaumschreibtisch und blätterte im
London and District Car Trader.
Plötzlich legte er das Anzeigenblatt beiseite, griff zum Telefon und wählte eine Nummer.
    »Hallo?« sprach Styx in den Hörer.
    »Hallo?« erwiderte eine Frau mittleren Alters am anderen Ende der Leitung.
    »Haben Sie einen Chevrolet Baujahr ’76 annonciert?«
    »Er will ein Auto kaufen?« fragte ich Tamworth.
    »Warten Sie’s ab. Jede Woche um dieselbe Zeit, wie es scheint.
    Pünktlich wie die Maurer.«
    »Er hat erst 82.000 Meilen drauf«, fuhr die Frau fort, »und läuft wie eine Eins. TÜV und Steuer sind bis Jahresende bezahlt.«
    »Das klingt
perfekt
«, erwiderte Styx. »Ich bezahle bar. Würden Sie mir den Wagen reservieren? Ich bin in einer knappen Stunde bei Ihnen. Sie wohnen in Clapham, nicht?«
    Die Frau bejahte und nannte eine Adresse, die Styx sich jedoch gar nicht erst notierte. Er bekräftigte sein Interesse, legte auf und wählte eine andere Nummer, diesmal wegen eines Wagens in Hounslow. Ich setzte den Kopfhörer ab und zog den Stecker aus der Buchse, so daß wir Styx’ nasale Reibeisenstimme über Lautsprecher hören konnten.
    »Wie lange macht er das?«
    »Bis ihm langweilig wird, wenn man den Unterlagen von SO-14 glauben darf. Und er ist beileibe nicht der einzige. Wer je versucht hat, einen Wagen zu verkaufen, hatte es mindestens einmal mit jemandem wie Styx zu tun. Hier, die sind für Sie.«
    Er reichte mir eine Schachtel mit Spezialmunition, die im Körper des Opfers aufpilzen und größtmöglichen Schaden anrichten würde.
    »Dumdum-Geschosse? Seit wann ist er ein Büffel?«
    Doch Tamworth fand das gar nicht komisch.
    »Wir haben es hier mit einem
ganz
besonderen Fall zu tun, Thursday. Beten Sie zur GSG, daß Sie die Dinger nie benutzen müssen, und wenn doch, sollten Sie nicht lange zögern. Unser Mann gibt Ihnen keine zweite Chance.«
    Ich bestückte erst meine Automatik und dann mein Ersatzmagazin mit der neuen Munition. Ganz oben ließ ich aber jeweils eine Standardpatrone einrasten, falls SO-1 mich kontrollierte. Drüben in der Wohnung hatte Styx inzwischen eine Nummer in Ruislip gewählt.
    »Hallo?« meldete sich der bedauernswerte Autobesitzer.
    »Ja, ich interessiere mich für den Ford Granada, den Sie inseriert haben«, sagte Styx. »Ist der Wagen noch zu haben?«
    Styx ließ sich die Adresse geben, versprach, in zehn Minuten dort zu sein, legte auf und rieb sich triumphierend die Hände. Feixend wie ein kleiner Junge strich er die Annonce durch und ging zur nächsten über.
    »Dabei hat er noch nicht mal einen Führerschein«, rief Tamworth durchs Zimmer. »Meistens klaut er Kugelschreiber, sorgt dafür, daß Elektrogeräte kurz
nach
Ablauf der Garantiezeit kaputtgehen, oder zerkratzt Schallplatten in Plattengeschäften.«
    »Reichlich kindisch, oder?«
    »Kann man wohl sagen«, antwortete Tamworth. »Er verfügt zwar über ein gewisses Maß an Gemeinheit, aber gegen seinen Bruder ist er der reinste Waisenknabe.«
    »Und was hat Styx nun mit dem
Chuzzlewit
-Manuskript zu tun?«
    »Wir vermuten, daß es sich in seinem Besitz befindet. Nach den Überwachungsunterlagen von SO-14 ist er am Abend des Einbruchs in Gad’s Hill mit einem verdächtigen Päckchen nach Hause gekommen. Zugegeben, das ist reine Spekulation, aber seit drei Jahren der erste Hinweis darauf, wo
er
sich verborgen halten könnte. Es wird allmählich Zeit, daß er aus seinem Versteck kommt.«
    »Hat er ein Lösegeld für
Chuzzlewit
verlangt?« fragte ich.
    »Nein, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die Sache liegt womöglich komplizierter, als wir denken. Unser Mann hat einen geschätzten IQ von 180, da ist eine simple Erpressung vermutlich unter seiner Würde.«
    Snood kam herein, bezog ein wenig wacklig hinter dem Fernglas Stellung, setzte die Kopfhörer auf und schob den Stecker in die Buchse. Tamworth nahm seinen Schlüssel und reichte mir ein Buch.
    »Ich muß mich mit einem Kollegen von SO-4 treffen. Ich bin in einer guten Stunde wieder da. Wenn was passiert, piepen Sie mich einfach an. Meine Nummer ist auf der Eins gespeichert. Wenn Sie die

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