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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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noch lebt, dann würde ich auf ihn hören.«
    »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    Er reichte mir eine Karte mit Goldrand, auf der das dunkelblaue Logo der Goliath Corporation prangte.
    »Mein Name ist Schitt«, sagte er. »Jack Schitt.«
    Ich zuckte die Achseln. Laut seiner Karte war er der Leiter von Goliaths Sicherheitsdienst, einer zwielichtigen Organisation, die nicht der Kontrolle durch die Regierung unterlag; die Verfassung garantierte ihr im ganzen Land freie Hand. Ranghohe Mitarbeiter der Goliath Corporation saßen als Ehrenmitglieder in beiden Häusern des Parlaments und als Berater im Finanzministerium. Goliath hatte seine Leute im Auswahlgremium für die Richter des Obersten Gerichtshofs, und die wichtigen Fachbereiche der meisten größeren Universitäten wurden von Goliath-Angehörigen geleitet. Niemand war sich überhaupt bewußt, welchen Einfluß sie hatten, was bewies, daß sie erstklassige Arbeit leisteten. Doch obgleich Goliath scheinbar nichts als das Wohl der Menschen im Auge hatte, regte sich allmählich Kritik an der uneingeschränkten Vormachtstellung des Konzerns.
    Seine Beamten waren weder vom Volk noch von der Regierung gewählt, und seine Aktivitäten waren bis in alle Ewigkeit gesetzlich abgesegnet. Kaum ein Politiker wagte seinen Unmut darüber zu äußern.
    Ich setzte mich neben ihn auf die Bank, und er schickte seinen Gorilla weg.
    »Was interessiert Sie eigentlich so sehr an Hades, Mr. Schitt?«
    »Ich will wissen, ob er tot ist oder noch lebt.«
    »Haben Sie den gerichtsmedizinischen Bericht nicht gelesen?«
    »Darin stand nur, daß ein Mann von Hades’ Größe und Statur mit identischem Gebiß in einem Auto verbrannt ist. Hades hat sich schon aus übleren Situationen befreit. Ich habe auch
Ihren
Bericht gelesen;
weitaus
interessanter. Keine Ahnung, weshalb die Armleuchter von SO-1 nichts davon wissen wollten. Jetzt, wo Tamworth tot ist, sind Sie die einzige, die Hades kennt. Wer am fraglichen Abend den entscheidenden Fehler begangen hat, ist mir egal. Mich interessiert vielmehr: Was hatte Hades mit dem
Chuzzlewit-
Manuskript vor?«
    »Erpressung, vielleicht?« schlug ich vor.
    »Schon möglich. Wo ist es jetzt?«
    »Hatte er es denn nicht bei sich?«
    »Nein«, antwortete Schitt tonlos. »Bei Ihrer Vernehmung haben Sie ausgesagt, daß es in einem Lederkoffer steckte. In dem ausgebrannten Autowrack war von einem Lederkoffer keine Spur. Wenn er noch existiert, dann dürfte auch das Manuskript noch existieren.«
    Ich starrte ihn ausdruckslos an und fragte mich, worauf er hinauswollte.
    »Vielleicht hat er es einem Komplizen übergeben.«
    »Schon möglich. Auf dem Schwarzmarkt bringt es an die fünf Millionen, Miss Next. Eine hübsche Stange Geld, finden Sie nicht auch?«
    »Was wollen Sie damit andeuten?« fragte ich.
    »Gar nichts; aber Ihre Aussage und Hades’ Leiche passen irgendwie nicht ganz zusammen, oder? Sie haben behauptet, Sie hätten auf ihn geschossen, nachdem er den jungen Beamten getötet hatte?«
    »Er hieß Snood«, sagte ich spitz.
    »Wie auch immer. Aber der verbrannte Leichnam wies trotz der zahlreichen Schüsse, die Sie auf ihn abgegeben haben, keinerlei Schußverletzungen auf.«
    Ich starrte ihn an. Schitt fuhr fort.
    »Ich habe die plattgedrückten Projektile gesehen. Sie hätten dieselbe Wirkung erzielt, wenn Sie damit auf Beton gefeuert hätten.«
    »Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, warum sagen Sie es mir dann nicht einfach?«
    Schitt drehte den Deckel einer Thermosflasche ab und hielt sie mir hin. Ich lehnte ab; er goß sich etwas zu trinken ein und fuhr fort: »Ich glaube, Sie wissen mehr, als Sie uns verraten. Was die Ereignisse jener Nacht angeht, müssen wir uns auf Ihre Aussage verlassen. Sagen Sie, Miss Next, was hatte Hades mit dem Manuskript vor?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt: Ich habe keine Ahnung.«
    »Und warum fangen Sie dann bei den Swindoner LitAgs an?«
    »Weil ich nichts Besseres gefunden habe.«
    »Unsinn. Ihre Arbeit wurde durchgehend als überdurchschnittlich bewertet, und laut Ihrer Personalakte sind Sie seit zehn Jahren nicht in Swindon gewesen, obwohl Sie dort Verwandte haben. Eine Notiz in Ihrer Akte verweist auf
romantische Verwicklungen
. Liebeskummer in Swindon?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Ich habe festgestellt, daß mich in meinem Beruf fast
alles
etwas angeht. Einer Frau mit Ihren Fähigkeiten stehen sämtliche Türen offen, und da wollen Sie ausgerechnet nach Swindon? Ich habe das dunkle Gefühl, daß

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