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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Flugzeug brummte weiterhin vor uns her, und wenn wir es auch nicht direkt einholten, so hielten wir doch einigermaßen mit.
    »Wir verfolgen das Flugzeug der Verdächtigen in, äh, östlicher Richtung, glaube ich«, brüllte Bowden ins Sprechfunkgerät.
    An ein Flugzeug hatte niemand von uns gedacht. Zwar befand sich ein Polizeiluftschiff ganz in der Nähe, doch wäre es wohl zu langsam gewesen, um Hades den Weg abzuschneiden.
    Wir fuhren in eine flache Senke hinunter, im Slalom um diverse Färsen, und hielten weiter auf das Ende des Feldes zu, wo ein Farmer mit Land Rover eben das Gatter schließen wollte. Als er den schlammbespritzten Sportwagen auf sich zurollen sah, machte er ein verblüfftes Gesicht, öffnete das Gatter aber trotzdem. Ich schlug das Lenkrad ein, bog scharf rechts ab und schlidderte breitseits die Straße entlang, mit einem Hinterrad im Graben, bis ich den Wagen wieder in die Gewalt bekam und mächtig auf die Tube drückte, jetzt im rechten Winkel zu unserem Zielobjekt. Die nächste Abzweigung zur linken führte auf einen Bauernhof; ich riß das Steuer herum, und wir suchten, erschrockene Hühner in alle Himmelsrichtungen scheuchend, nach einem Weg hinaus aufs Feld. Das Flugzeug war zwar noch zu sehen, aber durch Umwege wie diesen gerieten wir immer weiter ins Hintertreffen.
    »Hollycroft Farm!« brüllte Bowden in sein Funkgerät, um alle, die es interessierte, auf dem laufenden zu halten. Ich karriolte über den Hof, durchbrach einen Stacheldrahtzaun, der fünf lange, tiefe Kratzer im Lack des Porsche hinterließ, und verwüstete die Obstplantage.
    Immer schneller jagten wir über die Wiese, rumpelten schwer über steinharte Furchen aus dem vorigen Winter. Zwar setzte der Wagen zweimal auf, aber so kamen wir wenigstens voran. Als wir direkt unter dem Flugzeug waren, drehte es urplötzlich links ab. Ich tat es ihm nach und gelangte auf einen Holzfällerpfad, der in ein Wäldchen führte. Durch das über uns dahinschnellende Laub war die Maschine kaum zu sehen.
    »Thursday …!« Bowdens Stimme ging im Stampfen des Motors nahezu unter.
    »Was?«
    »Straße!«
    »Straße?«
    »Straße!«
    Der Übergang kam derart unvermittelt, daß der Wagen buchstäblich abhob. Wir flogen durch die Luft, legten eine leicht mißglückte Landung hin und schlitterten seitlich in einen Brombeerstrauch. Der Motor war abgesoffen; ich ließ ihn wieder an und jagte in die Richtung davon, in die das Flugzeug entkommen war. Ich beschleunigte, und wir ließen das Wäldchen hinter uns; das Flugzeug hatte nur ein paar hundert Meter Vorsprung. Wieder trat ich aufs Gaspedal, und der Wagen machte Tempo. Wir bogen rechts ab auf ein weiteres Feld und näherten uns dem Flugzeug, das noch immer gegen den Wind ankämpfte.
    »Thursday!«
    »Was ist denn nun schon wieder?«
    »Da vorne ist ein Fluß!«
    Er hatte recht. Kaum eine halbe Meile weiter schnitt uns das breite Bett des Severn den Weg ab. Acheron floh nach Wales und in die Marches, und wir konnten nichts dagegen unternehmen.
    »Übernehmen Sie das Steuer!« schrie ich, als wir das Flugzeug eingeholt hatten. Bowden starrte nervös auf das nahende Flußufer.
    Wir rasten mit fast siebzig Meilen in der Stunde über das flache Grasland; bald würde es kein Zurück mehr geben. Ich brachte die Waffe beidhändig in Anschlag und feuerte von unten in das Flugzeug.
    Es begann heftig zu schwanken und zu schlingern. Im ersten Augenblick glaubte ich, den Piloten getroffen zu haben, doch dann änderte die Maschine den Kurs; sie war lediglich ein wenig gesunken, um besser beschleunigen zu können.
    Fluchend trat ich auf die Bremse und riß das Lenkrad herum. Der Wagen schlidderte über die Wiese, krachte seitlich durch einen Zaun, rutschte die Uferböschung hinab und blieb schließlich stehen, mit einem Vorderrad im Wasser. Ich sprang auf und feuerte vergeblich auf die davonfliegende Maschine, bis mein Magazin halb leer war, in der vagen Hoffnung, daß Acheron umkehren und im Tiefflug über uns hinwegdonnern würde, doch das blieb ein frommer Wunsch. Das Flugzeug verschwand mit Hades, einem gefälschten Gainsborough und zehn Millionen Pfund Falschgeld nach Wales.
    Wir stiegen aus und betrachteten den ramponierten Wagen.
    »Totalschaden«, murmelte Bowden, nachdem er über Funk einen letzten Lagebericht durchgegeben hatte. »Es dauert bestimmt nicht lange, bis Hades merkt, daß das Geld, das wir ihm angedreht haben,
nicht
von erster Qualität ist.«
    Ich starrte dem Flugzeug nach; es war nur

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