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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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sie?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und was willst du dann noch von mir?«
    Landen zögerte.
    »Ich wollte mich nur vergewissern, daß ich die richtige Entscheidung treffe.«
    »Hast du mir nicht gerade erzählt, daß du sie liebst?«
    »Ja.«
    »Und daß sie dir die Kinder schenken wird, die du dir so sehnlich wünschst?«
    »Ja.«
    »Dann solltest du sie auch heiraten.«
    Landen zögerte kurz.
    »Du hast also nichts dagegen?«
    »Seit wann brauchst du meine Erlaubnis?«
    »Darum geht es nicht. Ich wollte dich nur fragen, ob du dir auch einen anderen Ausgang dieser Geschichte vorstellen könntest?«
    Ich legte mir einen Waschlappen aufs Gesicht und stöhnte leise. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
    »Nein. Landen, du
mußt
sie heiraten. Erstens hast du es ihr versprochen, und zweitens …« Ich dachte rasch nach. »… gehe ich nach Ohio.«
    »Ohio?«
    »Als LitAg. Ein Kollege hat mir den Posten angeboten.«
    »Wer?«
    »Er heißt Cable. Ein netter Kerl.«
    Landen ließ es gut sein, stöhnte, bedankte sich und versprach, mir eine Einladung zu schicken. Dann machte er sich aus dem Staub – aber als ich zehn Minuten später herunterkam, hatte meine Mutter noch immer diesen wehmütigen »Ach-wär-er-doch-mein-Schwiegersohn«-Blick.

24. Glück für Martin Chuzzlewit
    Seit über vierzig Jahren befasse ich mich bei meiner Arbeit hauptsächlich mit der Elastizität von Körpern. In der Regel denkt man dabei natürlich an Gummi oder ähnliche Substanzen, dabei läßt sich fast jedes nur erdenkliche Material biegen und strecken. Und ich schließe Raum, Zeit, Distanz und Wirklichkeit dabei ausdrücklich ein …
    PROFESSOR MYCROFT NEXT
    »Crofty …!«
    »Polly …!«
    Sie trafen sich am Seeufer, bei den Narzissen, die sich sanft im Wind wiegten. Die Sonne schien hell und sprenkelte die Wiese mit zarten Schattentupfern. Der frische Duft des Frühlings lag in der Luft und brachte ein Gefühl des Friedens mit sich, das die Sinne dämpfte und die Seele beruhigte. Ein Stück weiter saß ein alter Mann im schwarzen Umhang auf einem Fels und warf gleichgültig Kieselsteine in das kristallklare Wasser. Ein geradezu vollkommenes Bild, wäre Felix 8 nicht gewesen, der, das Gesicht noch kaum verheilt, inmitten der Narzissen stand und ein wachsames Auge auf seine Schutzbefohlenen hatte. Um Mycroft für seine Sache zu begeistern, hatte Acheron ihm erlaubt, in Wordsworths
Daffodils
einzusteigen und seine Frau zu besuchen.
    »Geht es dir gut, meine Liebe?«
    Polly deutete verstohlen auf die Gestalt im Umhang.
    »Mir geht es bestens, und es ginge mir noch besser, wenn sich Mr. W. nicht für einen Herzensbrecher halten würde. Er denkt wohl, er wäre das Geschenk Gottes an die Frauen der Welt. Er hat mich schon dreimal eingeladen, ihn in ein paar unveröffentlichte Werke zu begleiten. Die eine oder andere blumige Phrase, und er denkt, ich schmelze dahin.«
    »So ein Schuft!« rief Mycroft und stand auf. »Am liebsten würde ich ihm eins auf die Nase geben!«
    Polly legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm, und er setzte sich neben sie. Dennoch: Bei dem Gedanken, daß ihr über siebzigjähriger Gemahl und Wordsworth sich um sie prügeln könnten, überlief Polly ein Schauder der Erregung – damit würde sie beim nächsten Treffen des Hausfrauenbundes bestimmt Eindruck machen.
    »Also, wirklich …!« sagte Mycroft. »Diese Dichter sind doch üble Schürzenjäger.« Er hielt inne. »Du hast hoffentlich nein gesagt?«
    »Aber natürlich.«
    Sie schenkte Mycroft ihr bezauberndstes Lächeln, doch er war schon wieder ganz woanders.
    »Bleib in den
Daffodils
, sonst weiß ich nicht, wo ich dich suchen soll.«
    Er nahm ihre Hand, und sie blickten gemeinsam hinaus auf den See.
    Der erstreckte sich uferlos, so weit das Auge reichte, und die Kieselsteine, die Wordsworth träge ins Wasser schnippte, sprangen kurz darauf wieder an Land. Sonst war alles wie in Wirklichkeit.
    »Ich habe etwas ziemlich Dummes getan«, gestand Mycroft plötzlich, senkte den Blick und strich mit der flachen Hand über das Gras.
    »Wie dumm?« fragte Polly eingedenk der prekären Situation.
    »Ich habe das
Chuzzlewit
-Manuskript verbrannt.«
    »
Was
hast du gemacht? Sag das noch mal!«
    »Ich habe gesagt …«
    »Das habe ich gehört. So ein Originalmanuskript ist doch von unschätzbarem Wert. Wie konntest du so etwas tun?«
    Mycroft seufzte. Er hatte keineswegs leichtfertig gehandelt.
    »Ohne das Originalmanuskript«, erklärte er, »läßt sich der Roman nicht so leicht

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