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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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an, der etwas davon versteht !«
    »Gut.«
    Er griff nach dem Telefon. Aber wie zu erwarten funktionierte es nicht. Er versuchte ein anderes, aber das war ebenfalls außer Betrieb.
    »Ich hole Hilfe!« schrie er und zerrte am Türknopf. Aber der brach bloß ab. »Was zum -«
    »Die Entropie nimmt dauernd ab, Wilbur. Benutzt ihr irgendwo Supertraumsoße bei euren Experimenten?«
    Er führte mich zu einer Vitrine, wo ein kleines Tröpfchen rosa Schleim von zwei starken Magneten in der Luft gehalten wurde.
    »Da sind sie. Die allerersten Nano-Roboter. Natürlich noch ein reines Experiment. Es gibt noch Probleme damit, sie unter Kontrolle zu halten. Sobald ihre Nanomechanismen begonnen haben, organisches Material in Soße zu verwandeln, hören sie einfach nicht mehr damit auf.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass kaum noch zwölf Minuten übrig waren. »Und warum arbeiten die Roboter jetzt nicht?«
    »Das magnetische Feld verhindert, dass sie sich bewegen, und außerdem ist die Vitrine gekühlt. Die Temperatur liegt bei -20°, das sind zehn Grad weniger, als der Mechanismus braucht, um zu arbeiten - he, was war das?«
    Die Lampen hatten geflackert.
    »Stromausfall?«
    »Kein Problem, Thursday - wir haben drei Notstromaggregate. Die fallen bestimmt nicht alle gleichzeitig aus. Das wäre sehr -«
    »- unwahrscheinlich. Ich weiß. Aber sie werden ausfallen. Und dieser Zufall wird der größte - und letzte gewesen sein.«
    »Aber, Thursday, das ist doch nicht möglich!«
    »Im Augenblick ist alles möglich. Wir befinden uns mitten in einem Feld gesteigerter, hoch koinzidentieller Entropie-Verminderung.«
    »In einem was?«
    »Wir stecken mitten im Technobabbel.«
    »Aha!« sagte Wilbur. So etwas hatte er bei Mycro-Tech schon öfter erlebt.
    »Was passiert, wenn das letzte Aggregat ausfällt?«
    »Dann werden die Nano-Roboter freigesetzt«, sagte Wilbur grimmig. »Sie sind so programmiert, dass sie so lange Puddingsoße mit Erdbeergeschmack produzieren, wie sie organisches Material finden. Erst verarbeiten sie dich und mich, dann den Tisch da - und wenn morgen früh jemand kommt und die Tür aufmacht, wird er auch zu Puddingsoße verarbeitet und dann können die Nano-Roboter draußen weiterarbeiten.
    »Und wie schnell arbeiten sie?«
    »Na ja«, sagte Wilbur und dachte angestrengt nach. »Die Roboter sind so konstruiert, dass sie sich während der Arbeit selbst duplizieren. Es ist wie eine Kettenreaktion: Je mehr organisches Material sie erfassen, desto mehr beschleunigt sich der Prozess. Der ganze Planet? Dafür brauchen sie vielleicht eine Woche.«
    »Und es gibt nichts, was sie aufhalten könnte?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Wilbur betrübt. »Das Beste ist, man lässt sie gar nicht erst anfangen - wie bei allen von Menschen verursachten Katastrophen.«
    Aornis!« brüllte ich, so laut ich konnte. »Wo bist du, zum Teufel?«
    Keine Antwort.
    »AORNIS!«
     
    Und dann antwortete sie. Allerdings aus einer so unerwarteten Richtung, dass ich vor lauter Angst schrie. Sie sprach aus meinem Gedächtnis zu mir. Es war, als hätte sich eine Schleuse geöffnet. Der Tag auf dem Skyrail-Bahnsteig. Der Augenblick, als ich Aornis zum ersten Mal sah. Ich dachte, es wäre nur ein flüchtiges Hinsehen gewesen, aber so war es nicht. Wir hatten mehrere Minuten miteinander gesprochen, während ich auf den Zug wartete. Ich ließ mein Unterbewusstsein zurückwandern, und als ich die neu entdeckten Erinnerungen las, wurden meine Handflächen feucht. Die Antworten waren alle längst da.
    »Hallo, Thursday«, sagte die junge Frau auf der Bank und puderte dabei ihre Nase.
    Ich ging zu ihr hin. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Ich weiß noch viel mehr über dich. Mein Name ist Aornis Hades. Du hast meinen Bruder getötet.«
    Ich versuchte mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Das war Notwehr, Miss Hades. Wenn ich ihn hätte lebend verhaften können, dann hätte ich das getan.«
    »Seit über dreiundachtzig Generationen ist kein Mitglied der Hades-Familie mehr freiwillig in Gefangenschaft gegangen.«
    Ich dachte an die zwei geplatzten Reifen, das Skyrail-Ticket und die anderen Zufälle, die mich auf die Plattform gebracht hatten. »Manipulieren Sie vielleicht die Wahrscheinlichkeit, Miss Hades?«
    »Natürlich«, sagte sie, als der Zug in die Station glitt. »Du wirst jetzt in diesen Zug steigen und anschließend versehentlich von einem SO-14-Scharfschützen erschossen. Ist das nicht ein originelles

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