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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Sie gerade gesagt?«
    »Ich habe gesagt, dass es mir leidtut, und dass ich Sie um Entschuldigung bitte, Sir«, sagte ich.
    »Oh«, sagte der Untersuchungsrichter, während es im Saal still wurde. »Könnten Sie in diesem Falle bitte wieder gehen und, sagen wir, in einer Stunde und fünf Minuten zurückkommen, damit Sie ohne eigene Schuld zu spät dran sind?«
    Die Zuschauer klatschten Beifall, obwohl ich nicht recht wusste, warum.
    »Wie Euer Ehren wünschen«, erwiderte ich. »Wenn es das Gericht so haben möchte, werde ich mich danach richten.«
    »Sehr gut«, flüsterte Snell.
    »Oh!« sagte der Untersuchungsrichter erneut. Er schien verwirrt und beriet sich kurz mit den Gerichtsbeamten, dann starrte er mich an und sagte: »Das hohe Gericht hat beschlossen, dass Sie eine Stunde und fünf Minuten zu spät kommen sollen!«
    »Aber ich bin doch schon eine Stunde und fünf Minuten zu spät dran!« erklärte ich und erregte damit spärlichen Beifall im Saal.
    »Damit sind Sie den Anordnungen des Gerichts nachgekommen und wir können mit der Verhandlung beginnen.«
    »Einspruch!« rief Hopkins.
    »Abgelehnt«, erwiderte der Untersuchungsrichter und nahm ein abgegriffenes kleines Notizheft von seinem Tisch. Er schlug es auf, las etwas und gab das Heft an einen der Protokollführer weiter.
    »Ihr Name ist Thursday N. Sie sind Zimmermaler?«
    »Nein, sie -« versuchte Snell einzuwenden, aber ich unterbrach ihn.
    »Ja«, sagte ich. »Ich bin Zimmermaler gewesen, Euer Ehren.«
    Verblüfftes Schweigen herrschte im Saal, was dadurch besonders akzentuiert wurde, dass im Hintergrund jemand »Bravo!« rief, ehe ihm ein anderer Zuschauer einen Puff gab. Der Untersuchungsrichter sah mich genauer an.
    »Gehört das zur Sache?« fragte Hopkins den Vorsitzenden.
    »Ruhe!« brüllte der Untersuchungsrichter und fuhr dann sehr langsam und mit großem Ernst fort: »Wollen Sie mir sagen, dass Sie zu irgendeinem Zeitpunkt einmal Zimmermaler gewesen sind?«
    »In der Tat, Euer Ehren. Als ich die Schule abgeschlossen hatte, aber noch nicht studierte, habe ich zwei Monate lang bei einem Malermeister gearbeitet. Ich glaube, man kann sagen, dass ich tatsächlich - wenn auch nicht auf Dauer - ein Zimmermaler gewesen bin.«
    Erneut gab es Beifall und aufgeregtes Gemurmel.
    »Herr S.?« fragte der Untersuchungsrichter. »Ist das zutreffend?«
    »Wir haben mehrere Zeugen dafür, Euer Ehren«, erwiderte Snell, der allmählich Gefallen an den merkwürdigen Vorgängen fand.
    Es kehrte wieder Ruhe im Saal ein.
    »Herr Staatsanwalt«, sagte der Untersuchungsrichter zu Hopkins, nahm ein Taschentuch heraus und trocknete sich damit die Stirn. »Ich dachte, Sie hätten mir gesagt, die Angeklagte sei kein Zimmermaler gewesen.«
    Hopkins sah äußerst nervös aus. »Ich habe nie gesagt, dass sie keine Zimmermalerin war, Euer Ehren. Ich habe bloß gesagt, dass sie SpecOps-Agentin war.«
    »Unter Ausschluss aller anderen Berufe?« fragte der Untersuchungsrichter.
    »N-nein«, stotterte Hopkins jetzt völlig verwirrt.
    »Sie haben also in Ihrer eidesstattlichen Erklärung nicht gesagt, dass sie kein Zimmermaler war, oder?«
    »Nein, Sir.«
    »Nun denn!« sagte der Untersuchungsrichter und lehnte sich in seinem Sessel zurück, während ohne jeden Anlass weiteres Gelächter und spontaner Beifall ausbrachen. »Wenn Sie einen Fall vor mein Gericht bringen, Herr H., dann erwarte ich, dass alle Einzelheiten vorliegen. Erst entschuldigt sie sich wegen ihrer Verspätung, dann gibt sie freiwillig zu, früher einmal Zimmermaler gewesen zu sein. Wir lassen unser Verfahren von Ihnen nicht kompromittieren, Herr H., Ihre Anklage ist höchst mangelhaft.«
    Hopkins biss sich auf die Lippe und verfärbte sich dunkelrot. »Ich bitte das hohe Gericht um Entschuldigung«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber mein Antrag ist gut begründet. Können wir mit der Verlesung der Anklage fortfahren?«
    »Bravo!« rief der Mann im Hintergrund wieder.
    Der Untersuchungsrichter dachte einen Augenblick nach und reichte mir dann sein schmutziges Notizheft und einen Füllfederhalter.
    »Wir werden die Glaubwürdigkeit des Anklagevertreters mit einem einfachen Test überprüfen«, erklärte er laut. »Fräulein N., würden Sie bitte die Farbe aufschreiben, die damals, als Sie Zimmermaler waren, am beliebtesten war?« Bei dem Wort »Zimmermaler« warf er Hopkins einen wütenden Blick zu.
    Das Publikum brach in Beifallsrufe aus, als ich die Antwort in das Heft schrieb und dem

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