Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
der Ecke und diskutierten den Fall.
    »Wie ist es gegangen?« fragte Miss Havisham.
    »Vertagung«, sagte Snell, wischte sich die Stirn und schüttelte mir die Hand. »Gut gemacht, Thursday. Mit Ihrer Zimmermaler-Verteidigung haben Sie mich überrascht. Sehr gut!«
    »Aber es ist doch nur eine Vertagung.«
    »Ja, ja. Einen Freispruch habe ich in diesem Gericht noch nie erlebt. Aber das nächste Mal stehen wir vor einem richtigen Richter, einem, den ich ausgewählt habe.«
    »Und was wird aus Hopkins?«
    »Der?« sagte Snell lachend. »Der braucht jetzt einen sehr guten Anwalt.«
    »Gut!« sagte Miss Havisham und erhob sich. »Es wird höchste Zeit, dass wir zum Ausverkauf kommen. Los jetzt!«
    Als wir gerade gehen wollten, hörte ich den Richter in den Vorraum hinausrufen. »Odysseus? Anklage wegen schwerer Körperverletzung, begangen an Polyphem dem Zyklopen?«
    »Er hat meine Gefährten gefressen!« knurrte Odysseus.
    »Der Fall wird morgen behandelt. Davon wollen wir heute nichts hören. Und im Übrigen sind Sie zu spät dran!«
    Damit schloss der Untersuchungsrichter die Tür wieder.

19. Modernes Antiquariat
    Meine Einführung in die Jurisfiktion war der schnellste Schnellkurs, den ich je mitgemacht habe. Ich nehme an, man hatte mich sehr viel früher erwartet. Miss Havisham testete meine Fähigkeiten des Buchspringens, kurz nachdem ich eingetroffen war, und ich erreichte mickrige 38 Punkte von 100. Mrs Nakijima erreichte 93 und Miss Havisham 99.
Ich brauchte immer das Buch, um zu springen, auch wenn ich mir den Text noch so gründlich eingeprägt hatte. Das hatte seine Nachteile, aber in mancher Hinsicht war es vielleicht auch ganz gut. Wenigstens konnte ich ein Buch lesen, ohne gleich darin zu verschwinden ...
    THURSDAY NEXT Geheimnisse der Jurisfiktion
    Kaum hatten wir den Raum verlassen, als Snell auch schon den Hut lüftete und sich verabschiedete, um einen Klienten zu vertreten, der im Schuldturm vor sich hin schmachtete. Der Tag war mild, auch wenn der Himmel bedeckt war. Ich lehnte mich zum Fenster hinaus und blickte in den Hof hinunter, wo Kinder auf dem Pflaster spielten.
    »So!« sagte Miss Havisham. »Nachdem dieses Hindernis aus dem Weg geräumt ist, können wir endlich deine Ausbildung fortsetzen. Heute Mittag beginnt der Große Schlussverkauf auf der Swindon Booktastic und ich habe Lust auf eine kleine Schnäppchenjagd. Bring mich hin.«
    »Aber wie denn?«
    »Benutz deinen Verstand, Mädel!« sagte Miss Havisham grimmig und schlug mit ihrem Spazierstock ärgerlich in die Luft. »Wenn du mich nicht direkt hinbringen kannst, müssen wir eben einen Umweg über deine Wohnung machen und dann mit dem Auto fahren - aber beeil dich! Die Herzkönigin hat einen erheblichen Vorsprung, und es gibt so ein paar Kassettenausgaben, auf die sie besonders scharf ist. Wir müssen unbedingt vor ihr da sein!«
    »Es tut mir leid -«, stammelte ich. »Ich weiß nicht. Es geht nicht -«
    »Geht nicht gibt's nicht!« bellte Miss Havisham. »Benutz das Buch, Mädel! Das Buch!«
    Plötzlich verstand ich. Ich zog das ledergebundene Jurisfiktion-Buch aus meiner Tasche und schlug es auf. Die erste Seite kannte ich schon. Sie handelte von der Großen Bibliothek. Auf der zweiten Seite stand ein Absatz aus Jane Austens
Verstand und Gefühl,
und auf der dritten eine Beschreibung meiner Wohnung zu Hause in Swindon. Sie war sehr detailliert, bis hin zu den Wasserflecken an der Küchendecke und den Illustrierten unter dem Sofa. Die restlichen Seiten waren mit eng gedruckten Regeln und Vorschriften, Tipps und Tricks, Empfehlungen und Warnhinweisen gefüllt. Es gab auch Illustrationen und Karten, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Genau genommen waren in dem Buch viel mehr Seiten, als zwischen die Deckel gepasst hätten.
    »Nun?« sagte Miss Havisham ungeduldig. »Können wir endlich aufbrechen?«
    Ich schlug die Seite mit der Beschreibung meiner Wohnung auf und fing an zu lesen. Miss Havishams knochige Hand griff nach meinem Ellbogen, die schäbigen Mietskasernen und leuchtenden Dächer von Prag versanken, während meine eigene Wohnung sich in den Vordergrund schob.
    »Ach!« sagte Miss Havisham und sah sich in der kleinen Küche verächtlich um. »Das also ist dein Zuhause?«
    »Im Augenblick, ja. Mein Mann -«
    »Das ist der, von dem du nicht weißt, ob er lebendig oder tot ist, nicht wahr? Und ob du mit ihm verheiratet bist oder nicht?«
    »Ja«, sagte ich mit fester Stimme. »Genau der.«
    Darüber musste sie lächeln. Aber

Weitere Kostenlose Bücher