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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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sagte ich schließlich und wollte die Tür schließen, aber die erste Hexe schnaubte unwillig und stellte ihren Fuß dazwischen.
    »Brauchen Sie Prophezeiungen, Vorausdeutungen oder Warnungen?« fragte sie, während die anderen schauerlich lachten.
    »Ich glaube nicht«, sagte ich und schob ihren Fuß weg. »Vielleicht ein andermal.«
    »Heil dir, Miss Next! Heil dir, Bürgerin von Swindon!«
    »Tut mir sehr leid, aber ich habe zu tun - und Kleingeld habe ich auch keins.«
    »Heil dir, Miss Next, Agentin der Jurisfiktion!«
    »Lasst mich in Ruhe!« sagte ich ärgerlich.
    »Heil dir, Miss Next, Protokollführerin sollst du werden!«
    »Na, klar. Jetzt haut endlich ab, ihr albernen Hexen. Ihr könnt jemand anderen nerven.«
    »Gebt uns einen Shilling, wenn's recht ist. Dann erzählen wir dir mehr - oder weniger. Ganz wie's beliebt.«
    Unbeeindruckt von ihrem Grummeln, schloss ich die Tür und kehrte zu meinen Prüfungsfragen zurück. Ich hatte gerade erst Frage neunundvierzig beantwortet:
Welches der folgenden Wörter ist kein Gerundium?
, als es schon wieder an die Tür klopfte.
    »Verdammt!« sagte ich und stieß mir beim Aufstehen den Knöchel am Tisch. Es waren wieder die Hexen.
    »Ich dachte, ich hätte euch gesagt -«
    »Na, dann wenigstens Sixpence«, sagte die Oberhexe und streckte ihre knochige Hand aus.
    »Nein«, rief ich energisch und rieb mir den Knöchel. »Ich kaufe grundsätzlich nichts an der Tür.«
    Da legten sie gleich zu dritt los: »
Dreimal dein und dreimal mein, und dreimal noch, so macht es -
«
    Wieder schlug ich die Tür zu. Es gab Wichtigeres, und abergläubisch war ich sowieso nicht. Ich hatte mich gerade wieder hingesetzt, nippte an meinem Tee und konzentrierte mich auf die nächste Frage:
Wer schrieb ›Die ägyptische Briefmarke‹?
, als es erneut an die Tür klopfte.
    »So«, rief ich und marschierte zum Eingang. »Jetzt hab ich's aber satt!«
    Ich riss die Tür auf und brüllte: »Verdammte Hexen! Jetzt reicht's aber endgültig. Ich -«
    Dann blieb mir für eine Sekunde die Luft weg. Wer da stand, war Oma Next, meine Lieblingsgroßmutter. Wäre es Lord Nelson persönlich gewesen, hätte es mich auch nicht mehr überrascht.
    »Omilein?!« rief ich. »Wo kommst du denn her?«
    Wie üblich trug sie ein blau kariertes Kleid, einen blau karierten Mantel und Hut, blau karierte Schuhe und Strümpfe. Sogar die Handtasche war blau kariert. Es war spektakulär.
    Sie umarmte mich in der behutsamen Art älterer Damen, und ich roch
Bodmin for Women
. Eine ältere Dame war sie tatsächlich - mindestens 108, wenn ich richtig gezählt habe.
    »Ich bin gekommen, um mich ein bisschen um dich zu kümmern, mein Mädchen.«
    »Vielen Dank, Omi«, sagte ich und überlegte, wie sie wohl hierher gekommen sein könnte.
    »Du kriegst bald ein Kind, da brauchst du ein bisschen Fürsorge«, erklärte sie großspurig. »Mein Koffer steht auf dem Landesteg, und ich fürchte, du musst noch den Taxifahrer bezahlen.«
    »Natürlich«, murmelte ich und ging zur Straße hinauf, wo ein gelbes Taxi vom
Gattungstransfer
stand.
    »Wie viel?« fragte ich.
    »Siebzehn Shilling und Sixpence.«
    »Ach, ja?« sagte ich. »Da haben Sie wohl noch eine kleine Extra-Runde gedreht?«
    »Fahrten in den Brunnen kosten doppelt«, sagte der Fahrer. »Wenn's Ihnen nicht passt, sag' ich Jurisfiktion Bescheid. Sie werden schon sehen, was dann passiert. Ich hab' auch schon Heathcliff gefahren.«
    »Ach, wirklich?« sagte ich und gab ihm ein Pfund.
    »Ham' Sie's nich' kleiner? Kann leider nich' wechseln.«
    »Behalten Sie den Rest«, sagte ich. »Aber geben Sie mir eine Quittung.« Während er die Quittung schrieb, hörte ich, wie sein Fußnotofon brummelte. Eine Gruppe von zehn Personen aus dem
Decamerone
wollte dringend eine Landpartie machen. Sekunden später war er verschwunden. Ich schnappte mir Omas Überseekoffer und schleppte ihn in mein Flugboot.
    »Das sind ibb und obb«, sagte ich. »Zwei Rohlinge, die bei mir einquartiert sind. Der Linke ist ibb.«
    »Ich bin obb.«
    »Tut mir leid. Das ist meine Großmutter.«
    »Guten Abend«, sagte Granny Next und betrachtete meine Hausgäste.
    »Sie ist sehr alt«, stellte ibb fest.
    »Hundertundacht«, sagte Granny stolz. »Sagt mal, macht ihr noch was anderes als in der Gegend herumstarren?«
    »Nö, eigentlich nicht«, sagte ibb.
    »Plock«
, sagte Pickwick, die den Kopf um den Türpfosten streckte, ihre Federn aufschüttelte und begeistert auf Granny zulief, von der sie wusste, dass sie

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