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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Lügen!«
    »Keineswegs«, sagte ich und warf Deanes Exemplar des
Kleinen Prinzen
auf das Lesepult. Die SF-Raumverdrängungstechnologie funktionierte hervorragend, und das Buch erschien gleichzeitig auf jedem der hunderttausend Tische im Saal.
    »Das ist ein Ultra-Word™-Buch«, erklärte ich. »Lesen Sie die erste Seite, schließen Sie das Buch und geben Sie es dann weiter. Sie werden sehen: Schon beim dritten Leser lässt es sich nicht mehr öffnen.«
    »Tweed!?« kreischte Libris, der direkt neben mir auf der Bühne stand und von Sekunde zu Sekunde aufgeregter wurde. »Unternehmen Sie doch endlich was!«
    Ich zeigte auf Libris. »Der Wort-Meister könnte meine Argumente mühelos widerlegen, wenn er die Fakten umschreiben könnte. Er hätte auch die Drei-Leser-Sperre aufheben können, und es gibt nur eins, was ihn daran hindert: Die Leitungen zu Text-Grand-Central sind unterbrochen. Sobald sie wiederhergestellt sind, werden diese Bücher sicher sofort aufgesperrt werden. Perkins wurde ermordet, als er herausfand, was der TGC und seine Komplizen geplant hatten. Er hatte Snell informiert, und deshalb wurde der auch umgebracht. Miss Havisham wusste es nicht, aber TGC hatte den
Verdacht
, dass sie etwas wüsste. Deshalb wurde auch sie zum Schweigen gebracht.«
    Der Protokollführer war aufgestanden und kam nach vorne zur Bühne. »Ist das wahr?« fragte er mit funkelnden Augen.
    »Nein, Euer Protokollführerschaft«, sagte Libris. »Ehrenwort! Sobald die Leitungen zum TGC wiederhergestellt sind, werde ich jede einzelne Anschuldigung widerlegen.«
    Der Protokollführer sah mich an. »Sieht so aus, als müssen Sie sich beeilen, junge Dame. Jetzt hört Ihnen das Publikum zu, aber wie lange noch, weiß ich nicht.«
    »Drittens können alle Bücher mit Ultra-Word™ direkt von Text-Grand-Central aus gewartet und repariert werden. Es wird keine Jurisfiktion mehr geben. Alles, was wir machen, können dann angelernte technische Hilfskräfte beim TGC leisten.«
    »Aha!« unterbrach Libris. »Jetzt kommen wir der Sache schon näher! Sie haben bloß Angst um Ihren Job, Next!«
    »Nein, geht es nicht um meinen Job, Libris - meine wahre Heimat ist im Außenland. Ich würde es begrüßen, wenn die Buch-Welt keine Ordnungshüter mehr brauchte - aber ich fände es inakzeptabel, wenn der Brunnen der Manuskripte versiegte!«
    Wieder ertönte ein hörbares Japsen, als sieben Millionen Romanfiguren und andere Angehörige der Buch-Welt gleichzeitig Luft holten.
    »Wenn Ultra-Word™ eingeführt worden ist, dann wird man keine Plottschmiede, Stimmungsmischer, Grammatacisten, Lochflicker, Echofinder und Orthographieprüfer mehr brauchen. Man wird auch keine Rohlinge mehr ausbilden, denn die Figuren werden aus einem Minimum an Begriffen zusammengeschraubt. Alles Intuitive beim Schreiben wird abgeschafft und durch Formeln ersetzt. Der Brunnen der Manuskripte verschwindet und wird durch ein paar Techniker vom TGC ersetzt, die ohne jeden Beitrag von euch ihre Arbeit verrichten. Sie werden Bücher zusammenbauen, in denen ihr gar nicht mehr vorkommt.«
    »Und was wird dann aus uns?« fragte eine Stimme aus der ersten Reihe.
    »Ihr werdet alle ersetzt«, sagte ich. »Ersetzt durch ein paar dürre Substantive und Verben. Keine Hoffnungen, keine Träume und keine Zukunft. Und Urlaub gibt's auch keinen mehr, weil ihr gar keinen mehr braucht, weil ihr nur noch aus lebloser Druckerschwärze besteht.«
    Lähmendes Schweigen senkte sich über die Halle.
    »Beweise!« schrie Libris. »Bisher haben Sie bloß gezeigt, dass Sie genug Fantasie haben, um Plottschmied zu werden. Aber Beweise haben Sie keine!«
    »Na schön«, sagte ich langsam. »Mrs Bradshaw? Bringen Sie mir bitte die Lerche!«
    Mrs Bradshaw holte den kleinen Käfig unter ihrem Tisch hervor und reichte ihn mir auf die Bühne.
    »Ich habe eine Ultra-Word™-Figur gesehen«, sagte ich. »Das sind seelenlose Roboter. Wenn man ein altes Buch in Ultra- Word™ liest, ist es großartig. Aber wenn es in Ultra-Word™
geschrieben
wird, dann ist es flach und trivial, ohne jedes Gefühl - schlimmer als Fast-Food. Der Brunnen der Manuskripte arbeitet umständlich und verschwendet viele gute Ideen, aber bisher wurde noch jedes Buch dort geschaffen - auch die ganz großen.«
    Ich hob den Käfig hoch und sagte: »Das war der Beweis, für den Perkins sterben musste.«
    Ich nahm die Lerche heraus und setzte sie unter das Übertragungsgerät, und ein Gedicht entstand in den Köpfen der Zuhörer.
     
    Im Osten

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